Dienstag, 23. Juli 2019

Lösungsvorschläge


Bei dem Termin heute in Lübeck war ich etwas aufgeregt, weil ich mein Problem ansprechen wollte. Ich habe es dann erklärt und es wurde gesagt, dass ich hier noch mal mit der Frau reden soll. Weil die vielleicht ja nicht weiß, dass die mich wie meine Eltern behandelt, indem sie mich bei der Sache mit dem Thema Essen bevormundet. Ich glaube zwar nicht, dass das was helfen wird, aber um zu einer Lösung bekommen muss ich mögliche Lösungsvorschläge auch annehmen.

Heute war ich nicht in der Tagesstätte und ab morgen bis zum Ende der Woche Urlaub. Eigentlich schade, wenn die eine Betreuerin Urlaub hat und viele andere nicht da sind und da nicht so viel los ist, ist es eigentlich ganz entspannt. Alles geht irgendwie schneller. Das Essen und das Essen verteilen und das Aufräumen und so weiter. Gestern wurde gesagt, dass die Gruppe irgendwann mal ins Kino will um König der Löwen zu gucken. Den gibt’s aber erst in 3D. Ich habe gesagt, wenn wir den in 3D gucken komme ich mit. Aber die mögen alle kein 3D. Ich weiß auch nicht warum. Nun warten die oder fahren in irgendein Kino, wo der in 2D gezeigt wird. Für mich total unverständlich. So macht das doch gar keinen Spaß. Ein bisschen enttäuscht war ich schon.

Ich habe ganz viele juckende Stellen am Arm und bin mir nicht sicher, ob die von irgendeinem Tier kommen der ist mich ganz oft gestochen hat, eine Mücke kann es nicht sein aber was anderes, oder ob das vom Stress oder der Aufregung kommt. Oder von der Angst. Wenn ich Angst ganz doll unterdrücke, sodass ich sie nicht mehr wahrnehme, zeigt sich das körperlich.
Heute hatte ich schon Angst, das wenn ich in der Küche bin und meinen ersten mache, die Betreuerin mich wieder auf das Thema anspricht. Oder wegen sonstiges Merkert.
Ich habe eine billige Satteltasche auf das alte Fahrrad gemacht, weil ich zum Sozialkaufhaus wollte um mir noch die billigen Papierablagen zu holen, die ich letztens beim Gruppenausflug du hast gesehen habe. Ich brauche sowas. Ich wusste nicht mehr, ob die Frau noch im Haus ist oder nicht. Während ich am Fahrrad zugange war, dass ich vor der Tür kurz geparkt hatte, hatte ich auch die ganze Zeit Sorge, dass die rauskommt und irgendwas sagt. Sowas wie, dass ich die Tür zumachen soll oder das Fahrrad da nicht stehen lassen soll oder mich auf irgendwelche anderen Fehler anspricht, die ich mir nicht bewusst bin. So was werden jetzt zwar keine Fehler, aber für die Menschen denen sowas stört, sind es Fehler. Sonst werden sie das ja nicht ansprechen.

Es ist jetzt kurz vor 22 Uhr, und obwohl ich ein bisschen müde bin fällt mir das Einschlafen schwer. Ständig muss ich über irgendwas nachdenken. Der Arm juckt.
Ich erinnere mich an die Zeiten, wo ich von früh morgens bis um Mitternacht am Computer gesessen habe. Außer um mal einzukaufen oder was du schreiben sitze ich da eigentlich gar nicht mehr dran. Es fällt mir schwer, eine angenehme und sinnerfüllte Beschäftigung zu finden. Heute war es schön warm und windstill, sodass ich abends nach den Nachrichten noch draußen saß und gelesen habe. Mein Roman weiter korrigiert. Auch Fernsehen habe ich sonst nicht viel los. Filme kommen mir so lange vor und ich habe irgendwie nicht so viel Geduld, so lange still vor dem Kasten zu sitzen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass die meisten Filme zu anspruchslos sind. Ich gucke zurzeit lieber kurze Sachen. Auf malen oder Schmuck basteln habe ich keine Lust mehr. Ich tue mich gern bewegen und putzen.
Was mich glücklich macht und womit ich die letzte Zeit viel Zeit verbracht habe ist, mit bekannten Personen aus dem Internet zu schreiben. Das wird nicht langweilig. Ja dabei fühle ich mich entspannt und muss nicht über irgendwelche Probleme nachdenken. Dann bin ich auch nicht einsam. Außer vielleicht ein bisschen traurig, dass die Menschen nicht hier sind und direkt mit mir sprechen oder irgendwas unternehmen. Heute in Lübeck habe ich im Bus und auf dem Weg dorthin die ganze Zeit das Handy in der Hand gehabt und mich mit jemanden unterhalten, weil ich so nervös wegen den Termin war.
Die Vorstellung daran, dass diese Menschen eines Tages nicht mehr da sind und ich niemanden zum Kommunizieren habe, ist niederschmetternd. Deswegen bin ich ständig auf der Suche nach neuen Kontakten. Doch die meisten halten sich nur kurzweilig. Ich weiß nicht warum. Vielleicht bin ich zu langweilig. Bin Tamsin und nicht Tina.

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