Der
heutige Tagesstätten Ausflug ging ins Sozialkaufhaus. Ich gehe nicht davon aus,
dort etwas zu finden, weil ich dort schon lange nichts mehr gefunden habe. Dann
entdeckte ich dort ein aufgebaut der strandzelt. Danach habe ich schon länger
gesucht. Es war mir jedoch zu teuer das zu bestellen. Er stand kein Preis dran.
Aber ich wollte es haben. Ich bin zur Kasse gegangen und habe den man danach
gefragt. Es war ein Viertel billiger als wenn ich es bestellt hätte. Die
konnten das nicht zusammenbauen und ich habe es trotzdem gekauft. Auf dem
Parkplatz habe ich erst danach ein Video als Anleitung versucht. Dann kamen die
anderen Leute aus der Tagesstätte und haben geholfen. Als das nicht ging kam
jemand über den Parkplatz. Irgendein Fremder, der sich damit auskennt. Dann
wurde es zusammengebaut.
Es
hat mich gefreut, dass ich das gefunden habe und es geschafft habe das zu
kaufen.
Ängste
werden kleiner. Allerdings nicht die Probleme.
Ich
wohne in einer betreuten WG. Als ich heute nach Hause gekommen bin, habe ich
mir in der WG Küche Nudeln gemacht. Das mache ich öfters. Alles war ganz
normal. Als ich so in der Küche vor den Töpfen am Ofen stand kam plötzlich die
Betreuerin, um ihr Geschirr abzuspülen.
Sie
fragte, was ich mir Schönes zu essen mache. Nudeln, sagte ich voller Vorfreude.
Daraufhin
fragte sie, warum ich nicht in der Tagesstätte gegessen habe, und was ist dort
heute überhaupt gab. Ich sagte, dass es heute Reste gab. Die Pizza Reste vom
Montag. Ok. Montag war ich mit Kochen dran gewesen und hatte die gemacht,
allerdings hat sie mir nicht sonderlich gut geschmeckt.
Die
hat dann gesagt, dass ich das doch hätte mitessen können, weil ich die Pizza ja
gemacht habe und die demnach auch mag. Und was ich mag, soll ich dort auch
zusammen mit den anderen essen. So hatte sie das einmal beschlossen.
Ich
hatte aber keinen Hunger auf Pizza, sondern auf Nudeln. Bereits gestern hatte
ich das geplant. Nudeln mit wildsauce und dazu Kroketten. Hatte mich richtig
auf die Nudeln heute gefreut. Daraufhin meinte die ein wenig unzufrieden, dass
ich dann auch beides hätte essen können. Dort die Pizza und hier die Nudeln. Sie
fragte barsch, warum ich das nicht getan habe?
Ich
wollte nicht ansprechen, dass ich nur ungerne Reste esse, sondern lieber frisch
Gekochtes. Also erklärte ich, dass ich keine Pizza essen wollte, sondern Nudeln,
weil ich nun mal einfach Hunger auf Nudeln hatte, woraufhin die sagte, dass ich
mir die Nudeln doch auch morgen hätte machen können.
Das
hatte mich geärgert. Allerdings waren meine Nudeln schon fertig und ich wollte
mich nicht auf eine längere Diskussion einlassen. Oder mich rechtfertigen.
Was
gibt es da überhaupt zu diskutieren, wenn ich einfach Hunger auf Nudeln habe und
mir dann welche koche? Ich bin ein freier Mensch und kann Essen was ich will.
Seit
längerer Zeit will die jedoch unbedingt, dass ich am liebsten jeden Tag in der
Tagesstätte in der Gruppe esse. Wenn es etwas gibt, was ich nicht mag, soll ich
mir nur die Sachen rausfischen, die mir davon schmecken. Ich könnte mir dann ja
später zu Hause trotzdem noch was zu essen machen, falls ich nicht satt werde -
Oder Hunger auf was Anderes hätte. Ich müsste dann dort das Essen bezahlen und zusätzlich
mein eigenes. Ich würde dann auch zweimal Essen und das wäre doppelt ungesund.
Aber das würde ich schon verkraften und man muss im Leben einfach auch Dinge
tun, die man nicht mag. Sie erklärte es damit, dass wenn ich irgendwann mal arbeiten
gehe, ich auch nicht nur tun kann was ich will, sondern mich den Anweisungen
fügen muss. Wenn der Chef dann sagt, dass ich Akten sortieren soll, dann muss
ich das auch tun, auch wenn ich das nicht will und lieber Berichte lesen würde.
Genauso ist es beim Essen, meinte sie. Dadurch soll ich anfangen, zu lernen, das
im Leben nicht immer nur alles nach meiner Nase geht. Selbstverständlich weiß
ich, dass ich als Angestellte tun muss, was der Chef sagt.
Mein
ganzes Leben lang habe ich immer nur getan, was andere wollen. Hatte Angst vor
den Konsequenzen. War schon immer sehr ruhig und zurückhaltend. Konnte selten
tun, was mir Spaß macht. Nach der Tagesstätte mein eigenes gekochtes Essen zu
essen, gehört zu den schönen Dingen im Leben.
Sie
meinte, wir müssen noch mal ein Gespräch zu dritt mit der Betreuerin aus der
Tagesstätte führen. Ich soll unbedingt ganz oft dort mitessen und nicht mehr zu
Hause für mich mein eigenes Essen kochen, damit ich ein Teil der Gruppe werde.
Ich muss mich anpassen!
Meine
gute Stimmung war danach hinüber. Wut mischte sich mit Verzweiflung. Habe mich
in meinem Zimmer eingeschlossen und geweint. Plötzlich haben mir die Nudeln gar
nicht mehr so gut geschmeckt.
Damals
hatte ich nach längeren Diskussionen nachgegeben und eingewilligt, mindestens
einmal in der Woche dort zu essen, damit die zufrieden sind. Damit ich mich
nicht komplett absondere und ausschließe. Aber nun fängt das Thema schon wieder
an. Ich soll mich einfügen und anpassen und das geht nur, wenn ich auch am
Essen teilnehme, weil das dazu gehört. Für mich fühlt es sich an, als müsste
ich mich unterwerfen und immer tun, was andere verlangen. Als ob ich keinen
eigenen Willen oder eine eigene Meinung haben dürfte. Ich bin nicht der einzige
Mensch, der dort oft daneben sitzt und nicht mit isst. Aber die anderen
Menschen haben Gründe, weshalb die das nicht machen und das wird akzeptiert.
Außer, dass ich lieber das esse, worauf ich Hunger habe und selbst gerne für
mich koche, habe ich keinen Grund. Ich
bin stur und pingelig, sagen die, wenn ich mich weigere. Das finde ich
ungerecht.
Vielleicht
bin ich pingelig?
Vielleicht
bin ich aber auch mutig und eigenwillig, aber nicht schwach und dumm.
Vielleicht
werden die noch zu zweit auf mich einreden. Ich überlege, was ich tun kann. Ich
will nicht aufgeben, was mir im Leben wichtig ist, wie der freie Wille und mein
eigenes Essen zu essen, was mir doch so viel Freude bereitet.
Der
Gedanke kam, aus der WG auszuziehen. So schnell wie möglich. Dann müsste ich
mir sowas nicht mehr anhören.
Ich
habe überlegt, das nächste Mal zu sagen: wenn die nicht aufhören mich mit dem
Thema Essen zu nerven oder mich weiterhin bedrängen, in der Tagesstätte
überhaupt nicht mehr zu essen! Oder diese zu verlassen. Ist schließlich eine
freiwillige Maßnahme.
Vorher
habe ich noch einen Termin bei einer Psychologin. Vielleicht sollte ich das
Thema dort mal ansprechen. Vielleicht kann ich Hilfe bekommen? Ich weiß nicht,
was ich sonst tun soll. Ich ertrage das nicht mehr. Ich will, dass es aufhört.
Dass man mich essen lässt, was ich will.
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