Freitag, 25. Mai 2018

Traurig


Dies ist wieder so ein Abend, an dem Tamsin sich in den Schlaf weint, weil sie so unglücklich ist. Sie hat noch 3 Urlaubstage und Dave würde etwas mit ihr unternehmen. Irgendwohin fahren. Tamsin soll nicht so viel mit bei ihren Eltern rumhängen. Darum wohnt sie ja in der Einrichtung. Aber ohne die fühlt sie sich ganz alleine gelassen. Mit Dave ist alles so anders als mit ihnen, weil sie da selbst aktiv sein muss und nicht alles vorgesetzt bekommt wie eine Prinzessin im goldenen Käfig. „Ich habe einen aufm Deckel bekommen, weil Mom mit mir Einkaufen war.“
Dave sagt, er hat auch niemanden, mit dem er etwas unternehmen kann, und darum tut er sowas gerne - und nun hat Tamsin die Sorge, dass er nur mit ihr interagiert, weil er eben sonst niemanden hat. So wie Caro damals. Die sofort weg war, wenn eine von den cooleren Kids sich ihr zugewendet hatte.
Tamsin hasst es, alleine zu sein. Niemandem zu reden zu haben. Einerseits hat sie Angst vor zu wenig Zeit für sich, andererseits fürchtet sie sich davor, nichts mit sich anzufangen zu wissen.
Über das Thema Eltern wurde gesprochen, und zum ersten Mal denkt Tamsin, dass sie kommenden Montag lieber bei JOBB wäre, als in der WG, wo vielleicht weiter darüber geredet wird. Alles erscheint ihr so schwierig und unmöglich, dass sie es am liebsten alles beenden würde, selbst wenn auch das Gute dabei verloren ginge.

Der Tag war langweilig. Tamsin hat gebacken und war mit dem Rad zur Post gefahren, war dann noch einkaufen. Es fällt ihr sehr schwer, Dinge zu finden, die sie glücklich machen. Und wenn, dann machen ihr sie alleine keinen Spaß. Zum Roman schreiben hat sie keine Lust mehr. Die Freude daran ist fort.

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