Heute
ist Donnerstag. „Den kurzen Arbeitstag habe ich am Computer verbracht. Doch
meine Schüchternheit scheint den vielen neuen Leuten, die neu in der Maßnahme
angefangen sind, aufzufallen. In den Pausen tun Sie sich lieber untereinander
zusammen, anstatt meine Gesellschaft zu erwünschen. Miteinander und
untereinander haben sie mehr Kontakt als mit mir. In der Pause gehen Sie oft
zusammen wohin, während ich im Computerraum bleibe und im Internet gucke oder
einfach mal kurz vor die Tür gehe, um mit dem Handy online zu gehen, was in
Gebäude wegen eines Funklochs nicht möglich ist. Als heute wieder um 13 Uhr
Schluss war und die Gruppe sich mit einer Kollegin die ein Auto hat zusammengetan
hat, damit sie von hier bis zur Haltestelle oder das kleine Stück in die Stadt reingefahren
wurden, war ich schon ein wenig traurig darüber, dass ich komplett ignoriert und
ausgeschlossen wurde. Auch wenn es 3 Mitfahrer gab, wäre in der Mitte immer
noch ein Platz frei gewesen. Obwohl die Leute eigentlich nett zu mir sind und
auch mit mir reden und ich nicht putzen muss sondern ein Teil der Gruppe sein kann,
fühle ich mich ausgeschlossen. Aber das ist ja eigentlich nix neues. Ich bin so
etwas gewohnt. Damals in der Schulzeit war es nie anders. Damals war ich nur
die stumme die nix sagt und mit der auch niemand redet. Die nur still danebensteht
und zuschaut.“
Manchmal
setzten sie sich im Gruppenraum zusammen und plaudern. Tamsin wäre auch gerne
dabei, aber irgendwie ist sie auch froh darüber, wenn niemand sie dazu holt,
denn sie empfindet als auch als anstrengend, bei Privatgesprächen nur zuzuhören,
ohne sich daran zu beteiligen, weil sie dazu nicht den Mut hat.
Am
Ende ist das aber auch egal. „Ich hätte eh nicht mitfahren können , selbst wenn
ich es gewollt hätte . Ich habe nämlich wieder eine Verabredung mit Dave. Schon
am Montag wurde geplant , das wir grillen . Er hat ein eigentlich Grill und
Sachen besorgt . Also haben wir uns am See getroffen und sind dann zu einem
Platz auf der Wiese gegangen , wo wir grillen konnten . Wo es keine Fußgänger
oder andere Menschen in der Nähe gab . Mir hat das gefallen . Denn dahin finde
im Wald spazieren gegangen . Das war ein schneller mal und ich bin müde . Trotzdem
war es im Wald sehr schön.“
Um
das Problem mit Don aus der Welt zu schaffen - er will immer noch mit ihr
zusammen sein-, behauptet Tamsin nun, dass sie vielleicht mit Tina
zusammenkommt. Durch den letzten Streit hat Don es vermasselt und nun wird
Tamsin mit Tina zusammenkommen. Tina ist Fiktion. Tamsin hat sie erfunden,
damit Don weniger verletzt ist, als wenn sie sagen würde, dass es da einen
anderen Mann gibt. Tamsin will nämlich normal mit ihm befreundet sein und das
geht nicht, wenn er sich weiterhin Hoffnungen macht oder denkt, er hätte wegen
eines anderen Kerls keine Chance bei ihr.
Tamsin
wünscht sich Freunde, mit denen sie etwas unternehmen kann. Anders als immer
mit den Eltern. Leider ist es sehr schwierig, sich mit Frauen anzufreunden. Im Internet
besonders. Da sind oft nur komische Lesben, die in Wirklichkeit Männer sind und
camen wollen.
Und
Tamsin weiß nicht, wie weit es mit Männern möglich ist. Vielleicht am Anfang.
Aber irgendwann wollen Männer mehr. Mehr! Sie weiß nicht, wie es mit Dave
weitergehen wird.
Obwohl
sie viele gemeinsame Interessen haben, denkt Tamsin, dass sie ein wenig
Unglücklich ist. Sie ist versessen auf Perfektion. Und leider sehr
Oberflächlich. Immer wieder erfasst sie der Drang, ihren Traummann zu finden.
Der natürlich nicht existiert. Nicht in ihrer Welt. Nur in ihren Träumen.
Dennoch hat Tamsin Angst davor, mit niemanden sonst glücklich werden zu können,
als mit ihm.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen