Tamsin
nimmt zwar Tabletten, dennoch glaubt sie, dass ihre Ängste manchmal stärker
werden. Nicht nur die extremen Zukunftsängste davor, dass das Jobcenter über
ihr Leben bestimmt.
Ihre
Betreuer sind nett, dennoch erschreckt sie sich jedes Mal, wenn es an ihrer Tür
klingelt. Es ist hellhörig, sodass sie das Geschehen auf dem Flur immer genau
hören kann. Schritt. Stimmen. Die anderen Türen. Jedes Mal fürchtet sie, dass
jemand zu ihr käme. Was selten wirklich geschieht. Dabei hat sie nichts zu
befürchten. Außer, dass jemand etwas Unmögliches von ihr Verlangt. Auch dies
geschieht so gut wie nie. Es sei denn, sie befindet sich wie jetzt gerade in
einem Zustand der Aufgewühltheit, wo selbst das Klopfen bei einem Nachbar ihr
Panik bereitet.
Denn
nachher hat sie ein Gespräch, und sie hat Angst, dass sie Ärger bekommt, weil
sie das WE wieder mit den Eltern verbracht hat. Die haben sie ihr Leben lang
bevormundet, was sie heute immer noch tun, aber es fällt ihr so schwer, sich
von ihnen zu lösen. „Ich würde mich alleine fühlen. Hilflos. Als wären sie
gestorben – würde ich den Kontakt abbrechen.“
Sie
ist traurig. Warum, das weiß sie selbst nicht so genau. Alles ist so schwierig.
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