Sonntag, 16. September 2018

Familienessen des Grauens


Ich genieße das Wochenende. Die einzigen zwei Tage an denen man tun kann, was man will. Und wenn es ruhig ist, ist das noch schöner. Wobei es Menschen gibt, die eigentlich nur einen Tag haben. Den Sonntag. Und manche müssen sogar da arbeiten. 
Heute ist es eigentlich noch schönes Wetter. Dad meinte, dass man irgendwo günstig Nudeln mit Garnelen essen kann, und so beschließen wir, heute dahinzufahren. Ich habe selbst nichts Besonderes zu tun. In alleine. Alleine mal in die Stadt zu gehen, wo eh keine Geschäfte aufhaben, ist langweilig. Alleine ein bisschen Fahrrad fahren ist ein Anfang angenehm, auf Dauer aber auch nicht das Wahre. Irgendwie fühle ich mich lustlos, wenn ich nur drinnen sitzen, und tun kann was ich will. Mein Ding. Basteln. Mahlen. Fernsehen. Irgendwie habe ich das so gar keine Lust. Ich brauche Bewegung. Ich will etwas erleben.

Also fahre ich mit den Eltern mit und wir gehen essen. Seit ich ausgezogen bin tun wir sowas öfters. Damals als ich noch jünger war oder schon vor drei Jahren, haben wir das so gut wie nie gemacht. In den letzten 20 oder 30 Jahren bestenfalls einmal, als die Tante uns zu ihrem Geburtstag eingeladen hat. Die ganze Familie war da.

Neben einem Abstecher zum Flohmarkt, wo ich einen Kopf aus Stein gefunden habe und nichts weiter, waren wir fast zwei Stunden unterwegs... oder mehr.
Als wir die Stadt erreicht haben, wussten wir nicht, wo das Restaurant war. Also sind wir erstmal am Strand entlanggegangen. Das war auch Flohmarkt. Aber nicht so viel. Dad Meint immer, den erstbesten Parkplatz nehmen zu müssen, weil woanders keiner mehr ist. Kein freier. Und so mussten wir erstmal ein Kilometer laufen, bis wir am Ziel ankamen. Wie überrascht er war, als wir genau hinter dem Restaurant einen großen Parkplatz erblickten. Schon beim Betreten der “Fischküche” waren wir nicht sehr glücklich. Es war voll. Wollte mich schon wieder rausgehen. Dann wollte gerade einen Tisch rein. Ein richtiges Restaurant war das nicht. Auch wenn die Preise dazu gepasst hätten. Was essen musste am Tresen bestellt und sofort bezahlt werden, dann bekam man so einen Melder in die Hand und sobald er ein schrilles Signal von sich gab, musst du mal zur Essensausgabe eilen. wenigstens dort haben die Kellner beim Tragen zum Tisch geholfen.
Es war laut. Die Leute unterhielten sich laut. Ich kam mir vor wie in einer Schüler Kantine. Der Geschmack von den Nudeln mit Pesto war in Ordnung. Die Garnelen waren gut. Allerdings waren Nudeln und die Garnelen bestenfalls lauwarm. Und hat gesehen, oder geschmeckt, dass die Nudeln bestimmt aus einer Wärme Ablage gekommen sind. Richtig heiß hätte das Gericht sicher viel besser geschmeckt! Wenigstens war das kohlensäurehaltige Getränke nicht schal. Darüber war ich sehr froh.
Ebenso war ich froh, als wir wieder draußen waren. Die Lautstärke war unerträglich. Man hat sein eigenes Wort kaum verstanden. Dazu die Gerüche von den anderen Gerichten, die mich sehr angenehm waren. Und das alles, weil ein Bekannter diesen Laden empfohlen hat. Weil die Portion angeblich so riesig dort sind. Für mich war das eigentlich normaler Restaurant Standard, auch wenn ich diesen Laden eher als Imbiss höhere Klasse bezeichnen würde. Wegen der Preise.
Die 2 Stunden lange andauernde Rückweg war sehr ermüdend. Ich wollte eigentlich nach Hause. Habe mich gelangweilt. Wenigstens war das Wetter schön. Habe den letzten warmen Tag genossen. Denn wir haben September und ich weiß nicht, wann sich der Herbst von seiner dunklen Seite zeigen wird.

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