Freitag, 14. April 2017

Wieder diese Träume

Wieder einmal hatte Tamsin einen Traum, der ihre größten, unterbewussten Sorgen widerspiegelte.
In der Einrichtung, die sich die Maßnahme noch mit Schuldklassen und Flüchtlingen teilt gibt es eine Kantine. Dort drinnen haftet stets ein strenger Geruch nach muffigem Gummi, der vermutlich von dem PVC Boden ausgelöst wird. In Tamsins Traum gab es diese langen, flachen Fadennudeln. Zu Auswahl stand rote scharfe- und Käsesoße. Schüler und andere Leute standen in einer langen Schlange vor der Essensausgabe. Obwohl Tamsin gerne Nudeln mag, hatte sie keinen Appetit. Das ganze Umfeld, die Lauten Kinder, die schäbige Einrichtung bereiten ihr Unbehagen. Sie wusste, dass dies ihre einzige Chance war, ihren leeren Magen zu füllen. Sie hatte noch den ganzen Tag vor sich. Die Zeit bis zum Abend erschien ihr länger, als bis zum Saturn und zurück. Dennoch machte sie Kehrt. Plötzlich kam eine der Leiterinnen mit einem Teller hinter ihr her, versuchte, Tamsin zum Essen zu drängen.

Tamsin weiß, dass dieser Traum ihrem Unterbewusstsein entsprang. Als sie diese Kantine das erste Mal betreten hatte, wäre ihr der Appetit vergangen, wenn sie denn welchen gehabt hätte. Angst verursacht Appetitlosigkeit. Manchmal auch Übelkeit. „Ich frage mich, wie unfassbar mächtig solche Ängste sein müssen, wenn man sogar davon träumt.“ Tamsin dachte immer, das Thema Essen wäre ihr geringstes Problem.

Tamsin sitzt an diesem verregneten, kalten Karfreitag nur drinnen.  Schaut fern. Tut, was sie gerne tut.

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