Donnerstag, 6. April 2017

Nächtlicher Spinnenbesuch



In der vergangenen Nacht ging Tamsin wie üblich zur Toilette. Im schwachen Licht, dass von ihrem Bett um die Ecke das Bad erhellt bemerkt sie plötzlich eine Spinne, die auf ihrer Klo Rolle sitzt. Tamsin hat keine Angst vor Spinnen, doch seit sie als Kleinkind einmal mit dem Gesicht voran in ein riesiges Netz, dass zwischen Waschküche und einem Stall gesponnen war, gelaufen ist, verspürt sie eine gewisse Abneigung gegen Spinnenweben. Nun, Tamsin braucht das Klopapier. Vorsichtig greift sie nach der Spitze und reißt schwungvoll einen streifen ab, wobei sie hofft, dass die Spinne dabei runterfallen würde. Doch weit gefehlt. Argwöhnisch beäugt sie das Stück in ihren Händen. Da sieht sie die Spinne darüber huschen. Erschrocken springt sie auf schüttelt das Paper und stürzt zum Lichtschalter. Genervt hält sie nach der Spinne Ausschau. Sie ist weg. Sie ist doch nicht etwa in ihre Hose gefallen? Das wäre voll ekelig!
Während sie unzufrieden zu ende bringt, was angefangen wurde, bemerkt sie plötzlich eine Spinne neben dem Schrank, die dieselbe Größe zu haben scheint. Doch das kann Tamsin nur mäßig beruhigen. Die Vorstellung, dass es während sie da liegt plötzlich in ihrer Wäsche krabbelt lässt sie erschaudern. Vorsichtshalber schüttelt sie ihre Kleidung aus, bevor sie wieder ins Bett trottet.
„Das ist, was ich in der Sommerzeit nicht mag.“ Oder sollte sie eher ihrer bescheidenen Behausung die Schuld dafür geben? Unzählige Spinnen treiben des Nächtens ihr Unwesen. Oft hört Tamsin das leise Kirschen, wie sie mit ihren vielen Beinchen über die Tapete wandern. „Die Türen sind undicht. Überall Spalten und Ritzen, wo Viecher durchkommen. Und anscheinend kann man nichts dagegen tun.“ Das Nachtlicht anzuknipsen und plötzlich drei Zentimeter großes Vieh direkt über sich zu erblicken kann einem schon erschrecken.

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