Tamsin hat heute ein Gipsregal vergoldet,
dass sie sich letztes Jahr auf dem Flohmarkt gekauft hat. Es lag schon viel
zulange in der Ecke. Tamsin hatte immer gehofft, echtes Antikgold zu finden,
doch die Farbe, die sie zuletzt bei Amazon bestellt hatte, konnte dieses
Versprechen wie viele andere ebenfalls nicht erfüllen, weshalb sie schließlich
doch auf die Farbe vom Baumarkt zurückgriff. Die ist zwar etwas hell, aber
besser als gar nichts. Tüffelich, wie Tamsin einfach manchmal ist, ließ das erste
Unglück nicht lange auf sich warten. Irgendwann hatte Tamsin den Pinsel auf den
Farbtopf abgelegt, weil sie das Objekt umdrehen wollte. Sie hatte es auf ihrem
gerade erst fertiggewordenen Schreibtisch angemalt. Mit einer viel zu kleinen
Unterlage. Plötzlich stößt sie mit der Hand gegen den Pinsel. Ohnein! Erschrocken
versucht sie noch, ihn zufassen zu bekommen, doch das kleine Ding war
schneller. Er landet direkt mit den Borsten voran auf der Schreibtischplatte.
Entsetzt starrt Tamsin auf den kleinen, goldenen Fleck. Geistesgegenwärtig
stürzt sie sich auf den Pinselreiniger, taucht ein Taschentuch hinein, hält den
Atem an, weil es so stinkt und reibt über die Platte. Nun, das Gold war danach weg
– und der Lack ebenfalls. Wütend auf sich selbst öffnet Tamsin den schwarzen
Farbtopf, um das schnell wieder in Ordnung zu bringen. Das goldene Gipsding
stellt sie derweil auf den Boden, wo sie mehrmals mit dem Fuß dagegen stößt, da
ihre Räumlichkeiten sehr eng sind. Doch einen goldenen Schuh bekommt sie nicht,
da das Gold doch recht schnell trocknet. Gottseidank konnte sie die Stelle
übermalen und neu lackieren, ohne die ganze Platte neustreichen zu müssen.
Danach hat sie die Nase erst einmal
gestrichen voll.
Seit den frühen Morgen wartet Tamsin auf das
versprochene Windows 10 Update. Im Laufe des Tages sollte es kommen. Inzwischen
ist es Nachmittag. In den letzten Tagen benutzt Tamsin nur ihren alten Rechner,
da auf dem anderen nichts drauf ist. Damit wartet sie bis nach dem Update. „Das
macht echt keinen Spaß. Und der andere alte XP Rechner liefert kein Bild mehr.
Die Grafikkarte ist wohl Schrott.“ Nun hat sie XP auf einem anderen alten
Rechner installiert, weil sie das Grafikprogramm benötigt, dass leider nur
unter XP läuft.
Insgesamt besitzt Tamsin über 5 Computer. Zwei
hatte sie einst geschenkt bekommen. „Ich habe sie vor dem Müll gerettet!“
Einen hatte sie einmal im Sperrmüll
gefunden. Der läuft heute noch tadellos. „Das ist sogar ein guter mit 4GB Ram!“
Dann ist da noch ihre alte Vista Kiste von
2007, die sie inzwischen durch ein etwas Moderneres Windows 10 - Gerät ersetzt
hat.
Und der (oder das, oder die – wer weiß das
schon?) Laptop für die Arbeit unterwegs oder im Garten.
Ach, und die alte Schrottkiste vom Flohmarkt
nicht zu vergessen, die sie sich von einem hinterlistigen Betrüger hat a
schwatzen und dummer/überflüssiger weise reparieren lassen hat.
Die neue Maßnahme, mit der es in zwei Tagen
losgeht, beschäftigt sie sehr. Alles, was sie darüber weiß, sind die Bereiche.
„Wird dort Unterricht stattfinden, oder wird gearbeitet? Sind die Menschen dort
ignorant, oder verständnisvoll?“ Da Tamsin aufgrund ihrer Ängste später anfängt
als alle anderen, sorgt sie sorgt sich, dass ihr Wunschbereich inzwischen voll
ist und sie deswegen in den Küchenbereich muss. Und, dass diese Maßnahme nicht
wie die Vorigen, in sechs sondern in acht Stunden Vollzeit stattfindet. Acht
Stunden Täglich in der Küche stehen… Tamsin weiß, dass so etwas in der modernen
Gesellschaft nur normal wäre. Und dies bereitet ihr zusätzliche Sorgen. „Die
Normalität kann schon hart sein. Gerade, wenn man etwas nicht gewohnt ist. Und
beklagt man sich, wird man als faul abgestempelt.“ Tamsin versucht es positiv
zu sehen. Die Maßnahme ist nur für Frauen. Keine Männer, die sie schief
angucken, wenn die Nervosität ihr die Sprache verschlägt. Ständig denkt Tamsin
an den Bus. Sie hat einen Führerschein, nur kein Auto. Sie hofft, dass sie
nicht wieder einen Schuldbus nehmen muss. Als sie das letzte Mal in so einer
Situation war, war sie kurz davor, sich ein zweihundert Euro Auto zuzulegen,
obwohl sie weiß, dass sie damit nicht viel Freude haben wird.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen