In einem Gespräch hat sich
herausgestellt, dass die Maßnahme höchstwahrscheinlich niemals bis 17Uhr dauern
wird, da kein Anleiter so lange da sein wird.
Warum nicht? „Hm. Die Maßnahme geht offiziell
bis 17Uhr – Vollzeit. Aber so lange ist niemand mehr da.“, wundert sich Tamsin.
Müsste die Chefin dann nicht auch bis zum Schluss dableiben?
Der letzte Anleiter geht um 16:45.
„Also wenn, dann musst du höchstens bis 16:45Uhr bleiben. Vermutlich bis 16Uhr.
Aber nicht bis 17Uhr!“, wird ihr daraufhin erklärt.
Tamsin denkt sich nur: „O-kay.“ Fünfzehn
Minuten machen keinen großen Unterschied. Dreißig wären auch geschenkt, wenn
sie dennoch so lange auf den Bus warten müsste, mit dem sie dann erst um 17Uhr
zuhause ist.
Anders als in ihrer vorvorigen Maßnahme
ist das mit den Bussen hier oftmals ein Problem. Hier fährt nicht jede halbe Stunde
einer, nein. Heute wurde gefragt, ob „gleich“ der nächste Bus käme. Tamsin
wusste es nicht. Die andere Dame hat nur unsicher auf die Uhr geschaut. „O-kay…“
Letztlich kam der Bus nicht und sie
mussten 1Km zur nächsten Haltestelle laufen, von wo der Nächste zeitnah abfahren
würde. Zeit hatten sie, und da die Sonne schien hatte Tamsin dem kleinen Marsch
nichts entgegenzusetzen. „Laufen tut gut.“
Seit drei Tagen fragt Tamsin täglich,
wann sie denn neuen Feierabend hätte. Eine feste Zeit wurde ihr nie genannt. Bisher
wurde sie zusammen mit den anderen recht früh entlassen.
Wie auch immer… Tamsin versucht es
positiv zu sehen. Sie erhält Unterstützung in ihren seelischen Schwächen. Ängste
und Druck sollen gemindert werden. Darüber sollte sie sich nicht beklagen. Sie
ist sogar froh.
Einiges verwundert sie dennoch. „Heute
früh sollten wir alle gleich zu Anfang ein Wort-Such-Rätsel lösen, indem
Berufsbezeichnungen gesucht wurden. Anschließend, sobald alle fertig waren,
wurden die Zettel wortlos eingesammelt.“ Tamsin vermutet, dass dies eine Art
Test gewesen sein muss. Nur welchen Sinn könnte er haben? Jeder hat alle 10
Berufe herausgefunden, doch niemand scheint diese Aufgabe zu hinterfragen. Tamsin
wundert es sehr, dass die Lösungen nicht einmal besprochen wurden.
Anschließend wurden dann beiläufig
weitere Zettel verteilt. Spar-Tipps, die im Grunde aussagen, dass man sein
Harz4 - Geld nicht für unnützes Zeug ausgeben solle. „Wieviel Euro gebe ich im
Monat wofür aus, und muss ich das wirklich?“ Wieviel Geld opfert man für
Musikdownloads, und braucht man diese Musik wirklich??
Nun,
da dies von der Hauswirtschaftsleiterin verteilt wurde und Haushalt und
Hauswirtschaft zusammengehören, könnte es einfach nur eine gutgemeinte Hilfestütze
für Sparer sein. Doch die skeptische Tamsin vermutet mal wieder mehr: Spionage.
Versteckte Kontrollen.
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