Dienstag, 11. April 2017

Glück und Nervosität

Tamsin ist verärgert und nervös. In der Maßnahme kriegen die das mit den Fahrplänen und dem Fahrgeld nicht gebacken. Es darf dort nicht persönlich übergeben, muss aufs Konto überwiesen werden. Nun muss Tamsin die Kosten auslegen. Und sie weiß nicht einmal, wie hoch diese sein werden. Im Bus geht’s immer so hektisch zu, die Busfahrer sind nicht immer freundlich. Da hantiert sie nicht so gern mit Geld herum. Andererseits ist es auch ein gutes Training, sich aufmerksam selbst um alles zu kümmern.

Erfreulicher ist, dass sie alle vier Teilnehmer, die dort mit ihr anfangen, bereits persönlich kennt. Heute war schon vor 12 Feierabend, was dagegen ein wenig enttäuschend war. Tamsin gefällt es dort, vor allem, wenn sie wie geplant am Computer arbeiten und Dinge tun darf, die dort sonst keiner kann.
Ja, noch ist Tamsin happy. Der sonst öde Vormittag wird mit sinnvollen Aktivitäten gefüllt. Kein Stress, keine Hektik und vor allem scheinen ihre Ängste Urlaub zu haben. Noch. In zwei Wochen könnte das ganze schon anders aussehen. Denn so gut wie alle Teilnehmer scheinen eine amtlich bestätigte Begrenzung von weniger als 20Stunden/Woche zu haben. Einige haben Kinder, andere Psychische Probleme. Wegen der Ferien und den Bussen haben alle, auch Tamsin, derzeit früh Schluss. „Später wird es dann wohl so aussehen, dass alle um Eins gehen, während ich bis um Fünf Uhr abends dort… was auch immer tun muss.“ Das macht Tamsin traurig. Sie traut sich nicht, dies anzusprechen, weil sie weiß, daran, so lange sie keine offizielle, vom Arzt ausgestellte Begründung vorlegen kann, nichts ändern zu können. Bis ihre Therapie anfängt wird es noch dauern. Bis dahin kann sie nichts tun, nein, sie wird die volle Härte des genormten Alltags zu spüren bekommen.

„Die Besucher - Sturm auf die Bastille“ kommt bald auf DVD! Tamsin ist begeistert über die unerwartete Fortsetzung ihres zwanzig Jahre alten Lieblingsfilmes! :) 

   

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