Diese Ostertage hat Tamsin viel
Freizeit. So viel, dass sie gar nicht weiß, was sie damit anfangen soll. Auf
Schreiben hat sie keine Lust. Was seltsam ist. Hat sie unermesslich Zeit, hat
sie zu nichts Lust. Hat sie keine Zeit, verspürt sie das Verlangen, so viele
Dinge wie nur möglich zu schaffen. Andererseits tut es gut, den Roman auch mal
einige Tage in Ruhe zu lassen. Neue Ideen können dennoch jederzeit
herbeischwirren.
Endlich scheint die Sonne. Doch um den
Plattenspieler voll aufzudrehen und sich in den Garten zu setzen, ist es noch
zu kalt. So kalt, dass nicht einmal die Nachbarn ihre Rasenmäher auspacken.
Doch wird es warm, brummen einem die nervigen Dinger von morgens bis abends um
die Ohren. Demnach fühlt Tamsin sich auch nicht asozial, wenn sie, während die
Nachbarn sich irgendwann zur Pause auf die Gartenliege schmeißen, ihre
normabweichende Musik aufdreht.
Obwohl ihre Flohmarkt-Anlage nicht perfekt
ist, genießt Tamsin die Klänge ihrer Schallplatten, die darauf dennoch tausend
Mal besser klingen, als auf ihrem alten, mickrigen Billigplattenspieler.
Sie ist enttäuscht, dass es dieses
Ostern wieder so kalt ist. Mit ihren Eltern fährt sie zur Osterausstellung, die
langweilig ist, und zu einem Flohmarkt, auf dem sie nichts findet.
Die Götter haben ein Ei gelegt
Wenigstens etwas.
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