Sonntag, 16. April 2017

Die Götter haben ein Ei gelegt!



Diese Ostertage hat Tamsin viel Freizeit. So viel, dass sie gar nicht weiß, was sie damit anfangen soll. Auf Schreiben hat sie keine Lust. Was seltsam ist. Hat sie unermesslich Zeit, hat sie zu nichts Lust. Hat sie keine Zeit, verspürt sie das Verlangen, so viele Dinge wie nur möglich zu schaffen. Andererseits tut es gut, den Roman auch mal einige Tage in Ruhe zu lassen. Neue Ideen können dennoch jederzeit herbeischwirren.
Endlich scheint die Sonne. Doch um den Plattenspieler voll aufzudrehen und sich in den Garten zu setzen, ist es noch zu kalt. So kalt, dass nicht einmal die Nachbarn ihre Rasenmäher auspacken. Doch wird es warm, brummen einem die nervigen Dinger von morgens bis abends um die Ohren. Demnach fühlt Tamsin sich auch nicht asozial, wenn sie, während die Nachbarn sich irgendwann zur Pause auf die Gartenliege schmeißen, ihre normabweichende Musik aufdreht.
Obwohl ihre Flohmarkt-Anlage nicht perfekt ist, genießt Tamsin die Klänge ihrer Schallplatten, die darauf dennoch tausend Mal besser klingen, als auf ihrem alten, mickrigen Billigplattenspieler.

Sie ist enttäuscht, dass es dieses Ostern wieder so kalt ist. Mit ihren Eltern fährt sie zur Osterausstellung, die langweilig ist, und zu einem Flohmarkt, auf dem sie nichts findet.

Die Götter haben ein Ei gelegt
Wenigstens etwas.





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