Sonntag, 10. Februar 2019

Tamsin komplizierte Welt

Tamsin wer an diesem Sonntag früh mit ihren Eltern zu zwei Flohmärkten. Viel Lust hatte sie nicht. Und sie hatte und auch nichts gefunden. Auf Flohmärkten findet sich schon länger nicht mehr das, was sie sucht. Weiß ich schon alles hat.
Dave kam heute zu Besuch, und irgendwie hatte sie Angst, dass ihre Eltern, wenn sie nicht mit zum Flohmarkt will einfach später alleine hinfahren und sie dann mit ihm in der Stadt sehen würden. Deswegen hat sie beschlossen, einfach früh mit den Eltern dorthin zu fahren. Danach würden die nach Hause fahren und alles wäre in Ordnung.
Außerdem hatte ihr Vater eh eingeredet, dass dort schöne Sachen sind, sodass sie sich geärgert hätte, wenn sie nicht mitgekommen wäre und vielleicht irgendetwas schönes verpasst hätte.

Dave hat sie geküsst und sie haben Videospiele gespielt. Doch die ganze Zeit muss Tamsin darüber nachgrübeln, ob das wirklich das richtige für Sie ist. Denn irgendwie fühlt sie sich nicht so glücklich, wie sie sein sollte. Sie ist nervös und aufgeregt. Das ist sie immer. Bei manchen Menschen dauert es mehr, bis die Ängste kleiner werden. Er ist ebenfalls so ruhig und sie kann ihn deswegen schwer einschätzen. Vielleicht hängt das damit zusammen. Allerdings hat er gesagt, dass er sie mag und sie so mag, wie sie ist, und danach war sie sich schon etwas beruhigter.

Ja, er ist nett und zurückhaltend und sie haben die gleichen Interessen. Allerdings ist er ein Mann, und Männer haben Bedürfnisse. Bedürfnisse, die Tamsin zumindest aktuell nicht sonderlich gefallen. Frauen haben das auch, sie ja auch, aber bei Frauen ist das anders.
Seitdem sie letztes Jahr einige Erfahrungen mit Don sammeln konnte, denkt sie viel darüber nach. Die Erfahrung war nicht ganz so super. Und mit zwei Tagen auch recht kurz. Obwohl das schon gereicht hatte.
Bei Dave ist es ganz anders.  Viel schöner.  Er ist nicht aufdringlich. Trotzdem ist sie auch nicht hundertprozentig glücklich. “im Grunde habe ich noch gar keine richtigen Erfahrungen bezüglich Beziehungen und Liebe und was dazu gehört. Ich lasse mich darauf ein, um herauszufinden, ob es mir gefällt oder nicht. Um herauszufinden, wie das, was Milliarden Menschen auf dieser Welt täglich machen und was sie glücklich macht, auch mir gefallen würde.“ Tamsins Begeisterung hält sich in Grenzen. Obwohl es das erste Mal in ihrem Leben ist, dass ein Mann zärtlich zu ihr ist, würde sie jetzt nicht unbedingt vor Begeisterung jubelnd im Kreis springen. Hm.

Die Erinnerung, dass Tamsin  schon in der Jugendzeit Frauen durchschnittlich attraktiver fand als die meisten Männer, beunruhigt sie.

Nun hat sie ständig Zweifel, ob sie ihr Leben wirklich mit einem Mann verbringen will oder kann. “das wäre normal und alles andere würde von anderen Menschen verurteilt werden. Na ja nicht von allen, aber von vielen.“ Und ob Dave dafür der Richtige wäre. Sicher, vom Charakter her wäre er vielleicht genau der richtige. So jemanden würde sie nicht wiederfinden. Vielleicht würde dann irgendwann der Moment kommen, wo sie es zutiefst bedauern würde, die Sache mit ihm aufgegeben zu haben. Nur, weil es einige Dinge gibt, die ihr nicht so gut gefallen.

Tamsin hat das ständige Bedürfnis, das alles perfekt sein muss. Ihre Einrichtung. Ihre Kleidung. Das Essen. Die Möbel und die Farbe der Möbel. Die Gardinen. Alles. Sie weiß, dass dies Bedürfnis nach Perfektion nicht immer erfüllt werden kann.
Obwohl sie sich nie der Gesellschaft und der Masse anpasst und gerne anders ist, fühlte sich schlecht, wenn sie wirklich dazu übergeht, Männer dauerhaft abzulehnen.

Werden Menschen so wie sie sind geboren, oder ist es die Welt, die sie erst zu dem macht, was sie sind?

Also um 17 Uhr mit dem Bus nach Hause gefahren ist, hat sie das Bett neu bezogen und Staub gesaugt. Es war nicht sonderlich schmutzig, aber danach hat sie sich besser gefühlt.
Außerdem war sie sehr müde. Sie hat ihr Kopfkissen gleich mit gewaschen und geduldig gewartet, bis der Trockner fertig war. “ ich hatte schon um 19 Uhr das Gefühl, jeden Moment vor Erschöpfung zusammenbrechen zu müssen. Dabei war der Tag gar nicht so anstrengend. Zumindest körperlich nicht. Allerdings wird mir immer öfter bewusst, dass auch seelische Anstrengungen wie Angespanntheit oder Aufregungen mich müde machen.“

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