Gestern
kam Tamsin in die Küche. Sie hatte schon gegessen und war satt. Gut.
Zwei
Mitbewohner, mit denen Tamsin sich die WG Küche teilt, kochen zusammen. Die
verstehen sich gut. Warum wird Tamsin nicht mit einbezogen? Es macht sie
traurig, zu sehen, wie andere sich so gut verstehen, während sie sich immer nur
wie ein Geist vorkommt. Niemand würde sie einladen, um ihr etwas Gutes zu tun.
Wenn jemand sie anspricht, dann nur, weil Tamsin etwas hat, was die anderen
wollen. Sei es EDV Kenntnisse, Backpapier, oder das Tamsin anderweitig
behilflich sein soll.
Tamsin
macht sich oft Sorgen um ihr Umfeld. Stellt sich viele Fragen…
-Einmal
habe ich in der TS gesagt, dass ich gern Nudeln esse und immer großen Hunger
habe, wenn ich hier nicht mitesse und erst später zuhause kochen kann. Kochen
die Leute jetzt extra Gerichte mit Kohl und Fleisch, weil die wissen, dass ich derartiges
nicht mag?
-die
Leute haben sich unterhalten. Als ich dazu kam, haben sie nur noch geflüstert.
Haben die über mich geredet?
-Wenn
jemand verlangt, das ich etwas tue, was mir nicht gefällt, glaube ich, dass
derjenige Freude/Genugtuung empfindet, wenn ich mich im Anschluss darüber
beklage.
-Einmal
hatte ich mich über die Schmutzige Küche beschwert. Ein paar Tage später wurde
die Küche abermals unsauber hinterlassen. Ich glaubte, die haben extra alles
noch stärker vollgekrümelt, nur um mich zu ärgern.
-Im
Winter ging es dem Klee nicht so gut. Ich habe darüber nachgedacht, woran das
liegen könnte und dachte irgendwann, jemand hätte Salt in den Topf gekippt, um
ihn zu schädigen. Davon war nichts zu sehen und warum sollte jemand sowas tun!?
Vielleicht, weil ich mich zuvor über die schmutzige Küche beschwert hatte?
-Noch
immer glaube ich, dass Frau Ti es damals sehr genossen hat, mich weinen zu
sehen, als ich die WCs putzen oder an der Kasse arbeiten musste, was ich nicht
wollte.
Und
dann dieses Flüstern…
Vor
einigen Tagen bin ich in die WG Küche gegangen. Dort saßen drei Leute am Tisch.
Ich war am Kühlschrank beschäftigt. Zuvor auf meinem Weg durch den Flur habe
ich gehört, wie die sich lautstark unterhielten. Plötzlich war das Gespräch
verstummt. Ich befand mich am anderen Ende der Küche und hörte plötzlich, wie
sie im Flüsterton weiterredeten. Was kann so geheim sein, dass ich es auf
keinen Fall hören darf? Irgendwie fand ich das unhöflich.
In
weniger lang zurückliegender Vergangenheit kam ich abermals in die Küche. Auch
dieses Mal verstummten sämtliche Gespräche, sobald ich durch die Tür kam. Dabei
waren das diesmal ganz andere Leute.
Alle
wissen, dass ich Ängste habe und so gut wie nie mit anderen Rede. Außerdem
kenne ich keine Menschen, denen ich etwas weitersagen könnte. Das würde ich
mich dann auch gar nicht trauen. Hm.
Ein
anderes Mal saß ich zusamen mit zwei anderen Leuten am Gruppentisch. Wir saßen
am unteren Ende des Tisches. Also nicht so weit auseinander. Ich war in mein
Handy vertieft, während die beiden sich unterhalten haben. Ich habe bei Amazon
nach etwas gesucht, so dass es für die anderen beiden den Anschein erweckt
haben mochte, als wäre ich mit Geist und Seele nicht mehr in dieser Realität.
Nach
und nach begann sich das Gespräch immer mehr um psychische Störung zudrehen und
darum, was die beiden so haben und erlebt haben. Natürlich habe ich jedes
einzelne Wort zugehört. Mit mir reden die Leute nicht so oft, weil ich selbst
so schüchtern bin, und das macht die Sache ziemlich schwierig. Irgendwann wurde
das Gespräch wirklich sehr persönlich. Irgendwann habe ich den Kopf gehoben und
dann fiel den beiden auf, dass sie gar nicht alleine waren. Unsicherheit kam
auf. Der Gesprächsfluss geriet ins Stocken. Wir können ja später weiterreden,
hat die eine gesagt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen