Gerade
ist es 7 Uhr. Seit einer Stunde bin ich wach. Ich wache auf und fühle mich
nicht mehr müde und ausgeruht, aber sobald ich aufgestanden bin kommt die
Müdigkeit irgendwann wieder zurück. Ich fühle mich ausgeruht aber nicht
hundertprozentig erholt. Ich weiß auch nicht woran das liegt.
Also,
gerade um 7 Uhr gehe ich in die Küche und bemerke dabei, dass die Waschmaschinen
laufen. Eigentlich sollen die Geräte im Waschraum erst ab 9 Uhr angeschaltet
werden. Eine der Waschmaschine zeigt nur noch 20 Minuten an, was darauf
schließen lässt, dass die schon eine ganze Weile gelaufen haben muss. Das ist
jetzt nicht besonders störend gewesen, jedoch sind die Wäschetrockner immer
sehr laut, so dass die selbst durch die geschlossenen Türen zu hören sind. Wenn
die Maschine schon so früh laufen wird auch der Trockner ganz früh laufen…
Obwohl
ich nicht mehr schlafen tue finde ich es nicht in Ordnung. Also hänge ich einen
Zettel an die Tür wo drauf steht, dass die Geräte erst um 9 Uhr benutzt werden
sollen. In der Tür hängt zwar ein großer Zettel. Aber der interessiert
niemanden.
Als
ich nach ungefähr zwei Stunden noch mal dort vorbei gehe, war der Zettel
plötzlich weg. Jetzt habe ich ein bisschen Angst, irgendwann darauf
angesprochen zu werden. Es war weiß niemand, dass der von mir ist, und ich habe
auch nichts Unrechtes getan, denn immerhin ist es ja eine richtige Regel, dass
die Geräte nicht schon um 7 Uhr am Wochenende laufen sollen. Trotzdem bin ich
etwas nervös. Warum wurde der Zettel mitgenommen? Ich hätte ihn selbst wieder
entfernt. Oh je.
Manchmal
vergesse ich, dass ich eben kein Glück im Leben habe. Es ist Samstag. Ich koche
mir Kartoffeln mit Kabeljau in Dillsauce. Die Soße aus der Tüte war nicht
sonderlich wohlschmeckend. Anschließend beschließe ich, Anschließend beschließe ich, nach Rossmann zu
laufen. Draußen ist es etwas windig, bin Rossmann zu laufen. Draußen ist es
etwas windig, wenn auch weniger stürmisch als erwartet, so dass ich nicht mit
dem Fahrrad sondern zu Fuß dahin gegangen bin. Ich hatte nämlich am Montag in
der Werbung gesehen, dass Tassimo im Angebot ist. 1,50 € billiger als sonst.
Ich kaufe das nur im Angebot. Habe noch nie den vollen Preis der manchmal 5 €
beträgt, dafür ausgegeben. Also, 3,50 € scheint mir in Ordnung. Nach einem
kurzen Abstecher zur Bank gehe ich in den Laden und stelle fest, dass der
Kaffee überhaupt nicht im Angebot ist. 4,99 € kosten alle Sorten. Das ärgert
mich. Die blöde Werbung hat mich wieder einmal in der Nase herumgeführt. Aber
ich habe keine Lust, ohne was aus dem Laden zu gehen und damit den Weg umsonst
gemacht zu haben und kaufe etwas.
Im
Laden ist es etwas voll und ich bin nicht glücklich, ein bisschen an der Kasse
anstehen zu müssen. Noch weniger glücklich bin ich, als ich dran bin und
ausgerechnet dann die Verkäuferin neues Geld in die Kasse einzählen muss. Das
dauert ein bisschen. Ich hatte nur 2 Teile und ich frage mich, wieso die mich
nicht noch schnell abkassieren hätte können und das danach hätte machen können?
Ich hasse Werbung! Ich hatte mir die nur
durchgelesen, weil mir so langweilig war und ich nichts anderes zu tun hatte. Oft
finde ich es sogar als anstrengend wenn wir in der Tagesstätte alle zusammen an
diesem großen Tisch sitzen und alle sich unterhalten, ich jedoch nur unbeachtet
daneben sitze. Immer nur zuhören, was andere erzählen. Still da sitzen, sitzen
zu müssen und nicht etwas anderes tun zu können. Außer vielleicht etwas essen.
...
Ja, das ist nicht immer so toll. Da ist Werbung eine schöne Ablenkung. Es ist
nicht so, dass das was die anderen erzählen langweilig oder uninteressant wäre,
aber immer nur zu hören und zu hören ist auf Dauer etwas ermüdend. Durch
Werbung zum blättern denkt dann ein bisschen von der Traurigkeit über die
eigenen Ängste ab. Manchmal, wenn auch selten, werden die Ängste oder besser
gesagt die Traurigkeit so stark, dass der Wunsch irgendwie da rauszukommen aus
diesem Labyrinth der ewigen Angst und Verzweiflung sehr stark.
An
diesem Samstag jedoch nicht. Ich fühle keine Traurigkeit. Ich bin froh darüber
Zeit für mich zu haben und nicht mit den Eltern irgendwo hinfahren zu müssen.
Froh, dass die nicht drängeln herkommen zu können und mit mir irgendwo rum zu
fahren. Denn immer nur mit den Eltern unterwegs zu sein ist im Erwachsenenalter
auch nicht mehr so super. Morgen will Dave vorbeikommen. Der Gedanke, dass es
da noch einen Menschen gibt der gerne meine Gesellschaft annimmt, ist
erheiternd. Juhu!
Irgendwie
habe ich trotzdem immer noch Angst, meinen Eltern von ihm zu erzählen. Ich habe
die Sorge, dass mein Vater wieder nur das Schlimmste sieht und schlechte
Kommentare abgibt. Mom würde sich wahrscheinlich freuen, jeder würde sie mich
dann auch sofort zum Frauenarzt schicken wollen, weil sie Angst hat, dass
irgendwas passiert. Und weiß ich nicht glaube, dass ich mit solchen Dingen oder
zwischenmenschlichen Ereignissen umgehen kann.
Wenigstens
bin ich nicht ganz allein auf der Welt.
Sobald
ich wieder zu Hause bin, setze ich mich aufs Bett und schalte den Fernseher
ein. Drei männliche Menschen streiten sich lautstark auf offener Straße. Irgend
so ein Nachbarschaftsstreit, wie ich nach wenigen Sekunden feststelle. Ich
gehöre nicht zu den Menschen, die es toll finden andere Leute beim Streiten
zuzusehen und schalte einen Film an. Das Schlimme an diesen modernen
Fernsehsendung ist nicht, dass die Menschheit sich den ganzen Tag nur diese
Streitereien ansehen soll, tut oder möchte. Das Schlimme und erschreckende
daran ist, dass es Leute gibt, die tatsächlich denken, dass das alles real ist.
Dabei sind das in Wirklichkeit alles nur Schauspieler. Und nicht mal besonders
gute.
Es
ist 12 Uhr und es ist ein schönes Gefühl, den ganzen Tag für sich zu haben.
Ohne Verpflichtungen.
Gestern
waren meine Eltern hier und wir haben beim Baumarkt einen Wäscheständer geholt.
Ich will nicht normal in so einer Situation kommen, wo ich meine Wäsche den
ganze Woche sammeln muss, weil keine Leinen zum Trocknen frei sind.
Eigentlich
soll ich die Eltern nicht um Hilfe bitten und mein Leben alleine auf die Reihe
kriegen. Aber im Internet waren die so teuer und ich habe nicht das richtige
gefunden. Und ich hatte auch keine Lust zu Fuß zum Baumarkt zu laufen. Das sind
fast zwei Kilometer. Die Busfahrt wollte ich mir auch nicht leisten. Nun habe
ich ein bisschen Sorge, dass die Betreuerin den Wäscheständer im Waschraum sieht
und fragt wie oder wo ich den her habe. Ich mag nicht lügen aber ich will auch
nicht die Wahrheit sagen und womöglich Ärger bekommen, weil ich etwas getan
habe, was ich nicht sollte.
Durch
den Wind klappert die Lüftungsklappe im Badezimmer wieder sehr. Sie klappert
und quietscht unaufhörlich. Damals hatte ich den Hausmeister darauf
angesprochen, aber der meinte, dass es zu schwierig ist aufs Dach zu klettern
um das zu reparieren. Und wahrscheinlich bin ich auch die einzigste, die das
hört und davon gestört wird. Die anderen Wohnungen haben ein Fenster im
Badezimmer und die anderen am anderen Ende des Hauses wahrscheinlich eine
eigene Lüftungsklappe die nicht quietscht. Die Frau die noch über mir wohnt
kann schlecht hören, besonders ohne Hörgerät und wird dadurch wahrscheinlich
auch nicht gestört. Wenn die Badezimmertür so ist ist es einigermaßen
erträglich.
13:37
Uhr. Ich gucke einen Film. Werde danach entweder noch einen Film gucken oder
Videospiele spielen. Zu etwas anderem habe ich gerade keine Lust.
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