Samstag, 9. Februar 2019

Ein ganz normaler Samstag


Gerade ist es 7 Uhr. Seit einer Stunde bin ich wach. Ich wache auf und fühle mich nicht mehr müde und ausgeruht, aber sobald ich aufgestanden bin kommt die Müdigkeit irgendwann wieder zurück. Ich fühle mich ausgeruht aber nicht hundertprozentig erholt. Ich weiß auch nicht woran das liegt.
Also, gerade um 7 Uhr gehe ich in die Küche und bemerke dabei, dass die Waschmaschinen laufen. Eigentlich sollen die Geräte im Waschraum erst ab 9 Uhr angeschaltet werden. Eine der Waschmaschine zeigt nur noch 20 Minuten an, was darauf schließen lässt, dass die schon eine ganze Weile gelaufen haben muss. Das ist jetzt nicht besonders störend gewesen, jedoch sind die Wäschetrockner immer sehr laut, so dass die selbst durch die geschlossenen Türen zu hören sind. Wenn die Maschine schon so früh laufen wird auch der Trockner ganz früh laufen…
Obwohl ich nicht mehr schlafen tue finde ich es nicht in Ordnung. Also hänge ich einen Zettel an die Tür wo drauf steht, dass die Geräte erst um 9 Uhr benutzt werden sollen. In der Tür hängt zwar ein großer Zettel. Aber der interessiert niemanden.
Als ich nach ungefähr zwei Stunden noch mal dort vorbei gehe, war der Zettel plötzlich weg. Jetzt habe ich ein bisschen Angst, irgendwann darauf angesprochen zu werden. Es war weiß niemand, dass der von mir ist, und ich habe auch nichts Unrechtes getan, denn immerhin ist es ja eine richtige Regel, dass die Geräte nicht schon um 7 Uhr am Wochenende laufen sollen. Trotzdem bin ich etwas nervös. Warum wurde der Zettel mitgenommen? Ich hätte ihn selbst wieder entfernt. Oh je.

Manchmal vergesse ich, dass ich eben kein Glück im Leben habe. Es ist Samstag. Ich koche mir Kartoffeln mit Kabeljau in Dillsauce. Die Soße aus der Tüte war nicht sonderlich wohlschmeckend. Anschließend beschließe ich,  Anschließend beschließe ich, nach Rossmann zu laufen. Draußen ist es etwas windig, bin Rossmann zu laufen. Draußen ist es etwas windig, wenn auch weniger stürmisch als erwartet, so dass ich nicht mit dem Fahrrad sondern zu Fuß dahin gegangen bin. Ich hatte nämlich am Montag in der Werbung gesehen, dass Tassimo im Angebot ist. 1,50 € billiger als sonst. Ich kaufe das nur im Angebot. Habe noch nie den vollen Preis der manchmal 5 € beträgt, dafür ausgegeben. Also, 3,50 € scheint mir in Ordnung. Nach einem kurzen Abstecher zur Bank gehe ich in den Laden und stelle fest, dass der Kaffee überhaupt nicht im Angebot ist. 4,99 € kosten alle Sorten. Das ärgert mich. Die blöde Werbung hat mich wieder einmal in der Nase herumgeführt. Aber ich habe keine Lust, ohne was aus dem Laden zu gehen und damit den Weg umsonst gemacht zu haben und kaufe etwas.
Im Laden ist es etwas voll und ich bin nicht glücklich, ein bisschen an der Kasse anstehen zu müssen. Noch weniger glücklich bin ich, als ich dran bin und ausgerechnet dann die Verkäuferin neues Geld in die Kasse einzählen muss. Das dauert ein bisschen. Ich hatte nur 2 Teile und ich frage mich, wieso die mich nicht noch schnell abkassieren hätte können und das danach hätte machen können?

 Ich hasse Werbung! Ich hatte mir die nur durchgelesen, weil mir so langweilig war und ich nichts anderes zu tun hatte. Oft finde ich es sogar als anstrengend wenn wir in der Tagesstätte alle zusammen an diesem großen Tisch sitzen und alle sich unterhalten, ich jedoch nur unbeachtet daneben sitze. Immer nur zuhören, was andere erzählen. Still da sitzen, sitzen zu müssen und nicht etwas anderes tun zu können. Außer vielleicht etwas essen.
... Ja, das ist nicht immer so toll. Da ist Werbung eine schöne Ablenkung. Es ist nicht so, dass das was die anderen erzählen langweilig oder uninteressant wäre, aber immer nur zu hören und zu hören ist auf Dauer etwas ermüdend. Durch Werbung zum blättern denkt dann ein bisschen von der Traurigkeit über die eigenen Ängste ab. Manchmal, wenn auch selten, werden die Ängste oder besser gesagt die Traurigkeit so stark, dass der Wunsch irgendwie da rauszukommen aus diesem Labyrinth der ewigen Angst und Verzweiflung sehr stark.

An diesem Samstag jedoch nicht. Ich fühle keine Traurigkeit. Ich bin froh darüber Zeit für mich zu haben und nicht mit den Eltern irgendwo hinfahren zu müssen. Froh, dass die nicht drängeln herkommen zu können und mit mir irgendwo rum zu fahren. Denn immer nur mit den Eltern unterwegs zu sein ist im Erwachsenenalter auch nicht mehr so super. Morgen will Dave vorbeikommen. Der Gedanke, dass es da noch einen Menschen gibt der gerne meine Gesellschaft annimmt, ist erheiternd. Juhu!
Irgendwie habe ich trotzdem immer noch Angst, meinen Eltern von ihm zu erzählen. Ich habe die Sorge, dass mein Vater wieder nur das Schlimmste sieht und schlechte Kommentare abgibt. Mom würde sich wahrscheinlich freuen, jeder würde sie mich dann auch sofort zum Frauenarzt schicken wollen, weil sie Angst hat, dass irgendwas passiert. Und weiß ich nicht glaube, dass ich mit solchen Dingen oder zwischenmenschlichen Ereignissen umgehen kann.

Wenigstens bin ich nicht ganz allein auf der Welt.

Sobald ich wieder zu Hause bin, setze ich mich aufs Bett und schalte den Fernseher ein. Drei männliche Menschen streiten sich lautstark auf offener Straße. Irgend so ein Nachbarschaftsstreit, wie ich nach wenigen Sekunden feststelle. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die es toll finden andere Leute beim Streiten zuzusehen und schalte einen Film an. Das Schlimme an diesen modernen Fernsehsendung ist nicht, dass die Menschheit sich den ganzen Tag nur diese Streitereien ansehen soll, tut oder möchte. Das Schlimme und erschreckende daran ist, dass es Leute gibt, die tatsächlich denken, dass das alles real ist. Dabei sind das in Wirklichkeit alles nur Schauspieler. Und nicht mal besonders gute.

Es ist 12 Uhr und es ist ein schönes Gefühl, den ganzen Tag für sich zu haben. Ohne Verpflichtungen.

Gestern waren meine Eltern hier und wir haben beim Baumarkt einen Wäscheständer geholt. Ich will nicht normal in so einer Situation kommen, wo ich meine Wäsche den ganze Woche sammeln muss, weil keine Leinen zum Trocknen frei sind.
Eigentlich soll ich die Eltern nicht um Hilfe bitten und mein Leben alleine auf die Reihe kriegen. Aber im Internet waren die so teuer und ich habe nicht das richtige gefunden. Und ich hatte auch keine Lust zu Fuß zum Baumarkt zu laufen. Das sind fast zwei Kilometer. Die Busfahrt wollte ich mir auch nicht leisten. Nun habe ich ein bisschen Sorge, dass die Betreuerin den Wäscheständer im Waschraum sieht und fragt wie oder wo ich den her habe. Ich mag nicht lügen aber ich will auch nicht die Wahrheit sagen und womöglich Ärger bekommen, weil ich etwas getan habe, was ich nicht sollte. 

Durch den Wind klappert die Lüftungsklappe im Badezimmer wieder sehr. Sie klappert und quietscht unaufhörlich. Damals hatte ich den Hausmeister darauf angesprochen, aber der meinte, dass es zu schwierig ist aufs Dach zu klettern um das zu reparieren. Und wahrscheinlich bin ich auch die einzigste, die das hört und davon gestört wird. Die anderen Wohnungen haben ein Fenster im Badezimmer und die anderen am anderen Ende des Hauses wahrscheinlich eine eigene Lüftungsklappe die nicht quietscht. Die Frau die noch über mir wohnt kann schlecht hören, besonders ohne Hörgerät und wird dadurch wahrscheinlich auch nicht gestört. Wenn die Badezimmertür so ist ist es einigermaßen erträglich.

13:37 Uhr. Ich gucke einen Film. Werde danach entweder noch einen Film gucken oder Videospiele spielen. Zu etwas anderem habe ich gerade keine Lust.

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