Den
Weg zur Tagesstätte fährt Tamsin immer mit dem Fahrrad auf dem Fußweg. Auf der anderen
Straßenseite ist zwar ein Radweg, aber dann müsste sie über zwei Ampeln anstatt
nur über eine, und die erste Ampel dauert immer so extrem lange. Tamsin hat
keine Lust, dort zu warten, weshalb sie auf der anderen Straßenseite
weiterfährt bis zur nächsten Ampel, die nicht so lange dauert.
Heute
lief eine Frau aus der Tagesstätte vor ihr. Tamsin hat geklingelt, weil sie
vorbei wollte. Die hat keinen Platz gemacht, woraufhin Tamsin dicht an ihr
vorbeigefahren ist.
Später
hat die Frau dann erklärt, dass sie es nicht einsieht, Platz für Fahrradfahrer
zu machen, weil die angeblich gar nicht auf dem Fußweg fahren dürfen und es
dafür sogar ein Bußgeld geben könnte. Deswegen geht die sogar immer direkt
mitten auf dem Weg, da mit Fahrradfahrer nicht gut vorbeikommen. Die sieht das
nicht ein, dass die auf dem Fußweg fahren, genau wie Tamsin nicht einsieht,
dass sie an beiden Ampeln so lange warten soll.
Tamsin,
die in keiner guten Stimmung und noch immer etwas müde von gestern ist, sagt
nichts dazu, außer, dass sie nicht die einzige ist und alle das doch so
machen... egal.
Letztlich
würde sie sowieso den Kürzeren ziehen, weil die Frau wahrscheinlich recht hat. „Einige
vergöttern Bürokratie, andere vergöttern Katzen….“
Tamsin
findet solche Menschen besonders unsympathisch. Nie tut die Frau mit ihr reden,
und wenn, dann nur um zu meckern.
Tamsin
malt ihr Raumschiff an. In den Pausen tut sie ihr Buch weiterlesen und
bearbeiten. Einiges ist wirklich nicht so schlecht geschrieben, aber ob das
wirklich jemals für eine richtige Veröffentlichung genügt, das weiß sie selbst
noch nicht.
Während
Sie so auf dem Sofa saß, kam eine andere Frau verspätet in die Tagesstätte. Die
stellt ihre Sachen auf Tamsins Platz und setzt sich auf das Sofa. Tamsin setzt
sich etwas später kurz vor dem Mittagessen zurück an ihrem Platz und ignoriert
die Tasse, die dort steht. Eine der anderen Frauen meinte, dass sie sich
umsetzen müsse, weil dort schon jemand sitzt. Auch diese Frau war etwas später
da und wusste von allem nichts. Nachdem Tamsin der erzählt hatte, dass sie
schon seit dem frühen Morgen dort sitzt, meinte die andere Frau, dann wäre das
in Ordnung. Kurz darauf kam die andere Frau, die ihre Tasse dort abgestellt
hatte und fragte, ob Tamsin sich woanders hinsetzen können, da sie dort ja
zuerst saß. Da sie nicht weiß, dass Tamsin dort schon vor ihr gesessen hatte
und eigentlich immer dort sitzt, steht Tamsin auf. Sie hat keine Lust sich mit
ihr zu streiten und irgendwie ist ihr in dem Moment auch alles egal. Eigentlich
ist sie es gewohnt, von anderen rum geschaut zu werden.
Später
gab es noch ein Gespräch mit der dortigen Betreuerin. Tamsin hat vorhin ihrem
Dilemma mit dem gestrigen Termin berichtet, woraufhin die den Arzt noch einmal
angerufen hat und alles geklärt hat. Danach ging es Tamsin besser. Ein Teil der
sorgen verschwand. Vielleicht kann sie sogar das Fahrgeld wiederbekommen. Und
die Angst, dass es in zwei Wochen, wenn Sie den neuen Termin hat wieder so sein
wird, ist auch kaum noch da.
Zu
Hause macht sie sich einen Milchreis, weil sie noch offene Milch von Freitag
hat und die verbraucht werden musste. Am liebsten hätte sie Nudeln gegessen.
Die schmecken am besten. Aber sie will und kann auch nicht jeden Tag Nudeln
essen.
Donnerstag
findet ein Ausflug nach Lübeck zu IKEA statt. Dort fährt die Gruppe einmal im
Monat hin. Eigentlich hauptsächlich, weil die das Essen dort so toll finden.
Einmal hatte ich dort gegessen, damals mit den Eltern, und das Essen war
furchtbar. Die Pommes waren noch labbriger als die von McDonald’s. Sie ist sich
noch nicht sicher, ob sie wieder Bratnudeln vom Asiaten ist. Die schmecken dort
zwar ziemlich gut, sind mit über 4 € aber auch teuer. Und dass für so einen
kleinen Becher. Sie will noch nicht wieder so viel Torte kaufen. Keine drei
Stücke für über 8 €. Vielleicht liegt das an dem Zucker, dass sie ständig so
müde ist.
Viel
Lust hat sie im Grunde nicht, aber ein Urlaubstag will sie dafür auch nicht
nehmen. Ein bisschen einkaufen und dann irgendwo hinsetzen und lesen. Es gibt
schlimmeres. Und ob sie da lesen tut oder woanders, spielt keine Rolle. Und es
ist sinnvoller, als zu Hause zu sitzen vor dem Fernseher.
Tamsin
freut sich auf den Sommer. Draußen ist es gar nicht mehr so kalt. Die Sonne
scheint. In ihr wächst der dran, ihr Zimmer neu zu gestalten. Ein bisschen
umräumen. Gerne hätte sie große Vorhänge. Die kann sie aber nicht so gut
befestigen. Schön wäre es auch, wenn der Schreibtisch weiter am Fenster stehen
würde. Aber das passt alles nicht so gut.
Sie
schreibt mit Dave. Gerne wird er im Sommer wieder mit ihr am See grillen. Sie
freut sich darüber und darauf. Eigentlich scheint alles gut zu sein. Er würde
sogar mit ihr richtig zusammen sein wollen. Tamsin weiß nicht, wie sie damit
umgehen soll, weil sie ein bisschen Angst vor den Dingen hat, die bei sowas
dazu gehören.
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