Dienstag, 12. Februar 2019

Das Unglück kommt in Wellen

 
Den Weg zur Tagesstätte fährt Tamsin immer mit dem Fahrrad auf dem Fußweg. Auf der anderen Straßenseite ist zwar ein Radweg, aber dann müsste sie über zwei Ampeln anstatt nur über eine, und die erste Ampel dauert immer so extrem lange. Tamsin hat keine Lust, dort zu warten, weshalb sie auf der anderen Straßenseite weiterfährt bis zur nächsten Ampel, die nicht so lange dauert.
Heute lief eine Frau aus der Tagesstätte vor ihr. Tamsin hat geklingelt, weil sie vorbei wollte. Die hat keinen Platz gemacht, woraufhin Tamsin dicht an ihr vorbeigefahren ist.
Später hat die Frau dann erklärt, dass sie es nicht einsieht, Platz für Fahrradfahrer zu machen, weil die angeblich gar nicht auf dem Fußweg fahren dürfen und es dafür sogar ein Bußgeld geben könnte. Deswegen geht die sogar immer direkt mitten auf dem Weg, da mit Fahrradfahrer nicht gut vorbeikommen. Die sieht das nicht ein, dass die auf dem Fußweg fahren, genau wie Tamsin nicht einsieht, dass sie an beiden Ampeln so lange warten soll.
Tamsin, die in keiner guten Stimmung und noch immer etwas müde von gestern ist, sagt nichts dazu, außer, dass sie nicht die einzige ist und alle das doch so machen... egal.
Letztlich würde sie sowieso den Kürzeren ziehen, weil die Frau wahrscheinlich recht hat. „Einige vergöttern Bürokratie, andere vergöttern Katzen….“

Tamsin findet solche Menschen besonders unsympathisch. Nie tut die Frau mit ihr reden, und wenn, dann nur um zu meckern.

Tamsin malt ihr Raumschiff an. In den Pausen tut sie ihr Buch weiterlesen und bearbeiten. Einiges ist wirklich nicht so schlecht geschrieben, aber ob das wirklich jemals für eine richtige Veröffentlichung genügt, das weiß sie selbst noch nicht.

Während Sie so auf dem Sofa saß, kam eine andere Frau verspätet in die Tagesstätte. Die stellt ihre Sachen auf Tamsins Platz und setzt sich auf das Sofa. Tamsin setzt sich etwas später kurz vor dem Mittagessen zurück an ihrem Platz und ignoriert die Tasse, die dort steht. Eine der anderen Frauen meinte, dass sie sich umsetzen müsse, weil dort schon jemand sitzt. Auch diese Frau war etwas später da und wusste von allem nichts. Nachdem Tamsin der erzählt hatte, dass sie schon seit dem frühen Morgen dort sitzt, meinte die andere Frau, dann wäre das in Ordnung. Kurz darauf kam die andere Frau, die ihre Tasse dort abgestellt hatte und fragte, ob Tamsin sich woanders hinsetzen können, da sie dort ja zuerst saß. Da sie nicht weiß, dass Tamsin dort schon vor ihr gesessen hatte und eigentlich immer dort sitzt, steht Tamsin auf. Sie hat keine Lust sich mit ihr zu streiten und irgendwie ist ihr in dem Moment auch alles egal. Eigentlich ist sie es gewohnt, von anderen rum geschaut zu werden.

Später gab es noch ein Gespräch mit der dortigen Betreuerin. Tamsin hat vorhin ihrem Dilemma mit dem gestrigen Termin berichtet, woraufhin die den Arzt noch einmal angerufen hat und alles geklärt hat. Danach ging es Tamsin besser. Ein Teil der sorgen verschwand. Vielleicht kann sie sogar das Fahrgeld wiederbekommen. Und die Angst, dass es in zwei Wochen, wenn Sie den neuen Termin hat wieder so sein wird, ist auch kaum noch da.

Zu Hause macht sie sich einen Milchreis, weil sie noch offene Milch von Freitag hat und die verbraucht werden musste. Am liebsten hätte sie Nudeln gegessen. Die schmecken am besten. Aber sie will und kann auch nicht jeden Tag Nudeln essen.

Donnerstag findet ein Ausflug nach Lübeck zu IKEA statt. Dort fährt die Gruppe einmal im Monat hin. Eigentlich hauptsächlich, weil die das Essen dort so toll finden. Einmal hatte ich dort gegessen, damals mit den Eltern, und das Essen war furchtbar. Die Pommes waren noch labbriger als die von McDonald’s. Sie ist sich noch nicht sicher, ob sie wieder Bratnudeln vom Asiaten ist. Die schmecken dort zwar ziemlich gut, sind mit über 4 € aber auch teuer. Und dass für so einen kleinen Becher. Sie will noch nicht wieder so viel Torte kaufen. Keine drei Stücke für über 8 €. Vielleicht liegt das an dem Zucker, dass sie ständig so müde ist.
Viel Lust hat sie im Grunde nicht, aber ein Urlaubstag will sie dafür auch nicht nehmen. Ein bisschen einkaufen und dann irgendwo hinsetzen und lesen. Es gibt schlimmeres. Und ob sie da lesen tut oder woanders, spielt keine Rolle. Und es ist sinnvoller, als zu Hause zu sitzen vor dem Fernseher.

Tamsin freut sich auf den Sommer. Draußen ist es gar nicht mehr so kalt. Die Sonne scheint. In ihr wächst der dran, ihr Zimmer neu zu gestalten. Ein bisschen umräumen. Gerne hätte sie große Vorhänge. Die kann sie aber nicht so gut befestigen. Schön wäre es auch, wenn der Schreibtisch weiter am Fenster stehen würde. Aber das passt alles nicht so gut.

Sie schreibt mit Dave. Gerne wird er im Sommer wieder mit ihr am See grillen. Sie freut sich darüber und darauf. Eigentlich scheint alles gut zu sein. Er würde sogar mit ihr richtig zusammen sein wollen. Tamsin weiß nicht, wie sie damit umgehen soll, weil sie ein bisschen Angst vor den Dingen hat, die bei sowas dazu gehören.

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