Dienstag, 22. Januar 2019

Andere haben die Macht


Wegen eines Termins beim Jobcenter gehe ich nicht davon aus, dass ich an diesem Dienstag wie geplant kochen würde. Der Termin war genau um 11 Uhr und ich wusste nicht, wie lange der dauern wird. Aber dann kam wieder alles anders als erwartet. Die Frau, mit der zusammen ich koche und die für eine andere Frau, die nicht mehr mit mir kochen will, weil ich zurück bin, eingesprungen ist, hat gesagt, dass wir solange ich noch da bin schon mal alles vorbereiten können. Viel Lust hatte ich nicht. Und Hunger auch nicht. Denn auch wenn gesagt wurde, dass ich das Gericht ausgesucht habe auch das Kochen anleite und alles so gemacht wird wie ich soll, geschah mal wieder das ganze Gegenteil. Es wurde nicht der richtige Käse für den Nudelauflauf besorgt. Sondern Pizzakäse. Der ist zäh und nicht so toll. Denen gefiel meine Soße nicht, weil die aus der Tüte kommt und deswegen haben die Tomaten aus dem Glas genommen. Während ich die Nudeln gekocht und das Fleisch angebraten habe, hat die Frau die Soße zubereitet. Das hat mich ein wenig geärgert. Immerhin wurde gesagt, dass es mein Gericht sein sollte. Und dann wurde so eine Soße gemacht mit Knoblauch und Zwiebeln, die überhaupt nicht nach meinen Vorstellungen war. Als ich nicht mehr wusste was ich tun sollte oder nichts mehr zu tun war hat die Frau mich weggeschickt. Später haben andere sich dann gewundert, warum ich nicht in der Küche bin. Ich saß dann eine Weile am Tisch im anderen Raum und habe mit dem Handy die Zeit vertrieben.

Kurz vor 11 Uhr bin ich dann losgefahren. Der Termin beim Jobcenter dauerte ungefähr eine Viertelstunde. Es wurde gesagt, dass ich danach zurück zur Tagesstätte kommen soll, weil ich ja kochen und dann auch noch mitessen kann. Zuerst hatte ich mir vorgenommen nicht zurückzufahren. Ich war an dem Tag nicht so glücklich. Außerdem hatte ich keine Lust auf das ganze aufräumen und den Teller einräumen und abspülen. Das sind immer so viele Teller und Besteck. Aber da ist nur eine Viertelstunde gedauert hat konnte ich auch nicht lügen und behaupten, dass es so lange gedauert hätte und ich es nicht mehr dorthin geschafft hätte. Habe überlegt. Zu Hause würde ich fernsehen. Also bin ich zurückgefahren, um noch ein bisschen an dem Raumschiff weiter zu bauen. Ich habe es abgeschliffen und ein Mann hat eine Schleifmaschine ausgepackt, mit der es dann viel schneller ging.

Bis das Essen fertig war und die Frau sich um das meiste gekümmert hat, war ich etwas unschlüssig, ob ich das wirklich mitessen soll. Vielleicht fahre ich kurz davor es aus Trotz abzulehnen. Einfach, weil ich wütend war, dass ich mich etwas ungerecht behandelt fühle und alles anders gemacht wurde als es mir gefällt. Aber dann habe ich doch noch etwas gegessen.
Die Betreuer dort haben gemerkt, dass ich nicht so glücklich scheinen, wie ich sonst bin oder sein sollte und auch in einem Gespräch in der WG hatte ich gewisse Unglücklichkriten Angesprochen. Daraufhin wurde gemeint, dass ich über meine Probleme dort reden soll. Aber das hatte ich mich nicht getraut. Vielleicht war es mir irgendwie auch egal. Ich war mir sicher, dass das sowieso nicht helfen würde. Wie auch? Aber erst, als dann eine Betreuerin von dort mich angesprochen hat kam ich so langsam mit der Sprache raus. Es gab noch ein kleines Gespräch, in dem ich erzählte, dass es mich unglücklich macht, wenn andere mich wie Luft behandeln. Wenn ich ignoriert werde oder niemand mit mir spricht und ich nur still in der Ecke sitze. Darüber wurde dann ein bisschen geredet. Der einzige Weg etwas zu ändern ist, in dem ich selbst anfange mehr zu reden. Aber das ist genau das, was ich nicht kann. Und so weiß ich eben nicht, was ich tun soll. Vielleicht brauche ich Tabletten, die mich etwas mutiger machen?
Ich habe auch überlegt, erstmal mit dem Kochen aufzuhören. Das klappt nicht so richtig und ich weiß nicht ob das an den anderen oder an mir liegt.
Eigentlich habe ich gruppenkochen nie gemacht. In der WG war das nicht schlimm. In der Schulzeit habe ich das gehasst, weil ich immer die Aufgaben bekam, die sonst niemand wollte. Jetzt frage ich mich, wieso ich überhaupt auf die Idee kam das freiwillig hier zu wollen? Das ist viel Arbeit und auch wenn der Lohn ein gutes Essen ist das auch mir schmeckt und dass ich selbst zubereitet habe ist, bin ich irgendwie nicht so richtig glücklich.

Als wir am Tisch saßen, ich weiß nicht ob das beim Essen oder danach war, hat jemand in meiner Nähe etwas gesagt. Ich wusste nicht was gemeint war oder ob ich gemeint war, aber die Stimme klang anders und ich konnte sie keine Person zuordnen, keine Person in meiner Nähe. Und ich weiß nicht, ob sie real war oder ich mir das nur eingebildet habe. Das verunsichert mich.

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