Freitag, 25. Januar 2019

Alltagssorgen

An Silvester oder in der letzten Zeit habe ich darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn alle Menschen die ihren Klee weg schmeißen in die bei mir geben würden. Ihn wegzuwerfen bringt Unglück. Hoffe ich. Für alle die das machen.
Aber dann hatte ich doch nicht den Mut dafür, irgendwie zu erwähnen, dass ich lieber den Klee nehme damit niemand den wegwerfen muss. Denn irgendwie hat doch jeder an Silvester Klee im Haus.
Heute hat mir eine Mitbewohnerin ihren Klee geben, weil der etwas vertrocknet war. Das hat mich gefreut.
Kann ich in die Zukunft sehen? Manchmal habe ich Ideen Vodafone Ahnungen, aber dient werden nur wahr, wenn ich nicht glaube, dass sie je wahr werden. Das merke ich aber immer erst, wenn es dann soweit ist.

Draußen ist es immer noch kalt. Vielleicht habe ich mein trauriges tief inzwischen überwunden. Seit dem Gespräch vor ein paar Tagen. Ich fühle mich zwar nicht euphorisch, muss aber nicht ständig weinen oder bzw das Gefühl haben, dass mir gleich die Tränen kommen. Andere Menschen haben vielleicht Freunde und Kontakte, aber das bedeutet nicht, dass es denen vielleicht wirklich viel bessergeht als mir. Ich habe keine Freunde und überall gezeigt zu bekommen oder zu hören, dass andere Menschen welche haben und glücklich sind, gab mir das Gefühl, dass ich immer noch der nutzlose Außenseiter bin, der ich schon in der Schulzeit war. Der ignoriert wird und geärgert wird und der niemanden interessiert. In letzter Zeit hatte ich gehofft oder gewollt, dass alle mit mir reden und mich überall mit einbeziehen.

Anstatt mich über das zu ärgern was ich nicht bekomme, sollte ich mich über das freuen, was ich habe

Zurzeit Habe ich Zeit. Lebenszeit, die ich so nutzen kann, wie es mir gefällt. Naja, größtenteils. Es gibt keine unangenehmen Zwänge. Ich muss keine Schmerzen ertragen, stundenlang, so wie damals beim Toiletten putzen oder an der Kasse. Nach dem Essen ein paar Teller einräumen und abwaschen ist eigentlich gar nichts im Vergleich zu damals den von den Schülern verdreckten Boden in der Cafeteria fegen oder Ca. 12 Toiletten am Stück zu putzen.
Ich hoffe, dass ich Frau Ti niemals wieder im Leben begegnet. Dieser Person, der Regeln und Vorschriften wichtiger sind als Menschlichkeit und Gefühle. Die alle Regeln Sturm befolgt aus Angst vor Konsequenzen.

Manchmal fühle ich mich seltsam. Wenn ich wütend, oder traurig oder euphorisch bin, komme ich mir vor wie ein anderer Mensch. Fühle mich anders. Verhalte mich anders. Und denke auch anders. Aber ich bin immer noch ich.
Bin ich traurig oder wütend oder beides, entsteht eine starke Gleichgültigkeit. Die wird von Jahr zu Jahr stärker. Inzwischen ist es soweit, dass es mir egal ist was andere über mich denken, wenn ich in diesem Zustand bin. Wenn ich vielleicht kurz vorm weinen bin oder nicht antworte oder irgendwas falsch mache und es mir egal ist. Es ist mir dann auch egal.
Manchmal liege ich abends im Bett. Habe mich beruhigt. Dann frage ich mich, was nur mit mir los war. Schäme mich ein bisschen. Versuche, mich davon zu distanzieren. Nicht ich versetze mich freiwillig in diesem Zustand. Die Welt ist dafür verantwortlich. Sie macht mich zu dem, was ich bin.

Trotz allem lassen sich alte Alltagssorgen immer noch nicht verdrängen. Inzwischen kann ich anders mit gewissen Dingen umgehen, aber trotzdem habe ich Angst, dass Sie wiederkommen. So wie im Jahr 2007, als ich beispielsweise über acht Stunden lang putzen musste. Und nur kurze Pausen zum Sitzen hatte. Und solche Schmerzen ertragen musste in Füßen und Rücken und Beinen, dass mir die Tränen kamen.
Und als es dann 2017 erneut anfing und mir gesagt wurde, dass ich an die Kasse muss, den Schülern, deren Worte ich über das Geschrei der anderen Schüler gar nicht verstehe, Getränke verkaufen muss und Toiletten putzen muss und mir die Schmerzen, die das lange Stehen mir verursacht, nur einbilde. Und ich trotzdem weiter machen muss. Ich hatte es getan.

Letztlich hatte ich wohl Angst, dass mir das Geld gekürzt würde. Ich bin weiter dorthin gegangen, denn wenn ich mich nicht füge, werde ich bestraft. Aktuell ist so etwas genormt der Standard. Menschen, die nicht das machen, was vorgegeben wird oder die Stellenangebote ablehnen, weil diese nicht gefallen, werden bestraft indem ihnen Leistungen gekürzt werden. Alle Menschen sind immer noch frei und Sie müssen sich nicht unterwerfen, aber die Alternative, obdachlos und ohne Essen zu sein, bringt viele dazu, zu tun, was sie nicht wollen.


Gerade habe ich mit zwängen nichts mehr zu tun. Dennoch ist diese Angst, dass ich irgendwann wieder irgendwo Lande, wo jemand zu mir sagt, dass ich Toiletten putzen soll und nicht im Sitzen arbeiten darf oder in Vollzeit in einem Bereich gesteckt werde, der mir überhaupt nicht gefällt, sehr groß.
Büroarbeit ist angenehm. Wenn ich irgendwo im Büro sein musste, habe ich nicht dort viel wohler gefühlt als in dem Bereich, wo ich ansonsten zugeteilt war. Mehr als in einer Holzwerkstatt oder Küche.

Es könnte auch sein, dass in fünf bis zehn Jahren wieder jemand zu mir sagt, es ist jetzt viel Zeit vergangen und ich habe mich geändert und die Welt hat sich verändert und es ist nicht mehr wie früher und ich solle noch mal versuchen irgendwo Toiletten zu putzen oder sonst irgendwas machen, was mir früher nicht zugesagt hatte. Denn es könnte mir ja in Zukunft gefallen. So denken die Menschen. Ich war vor Jahren schon mal in einer Küche zum Praktikum und es gefiel mir nicht. Ich war auch schon mal im Hauswirtschaftsbereich, 2007. Und denn noch musste ich alles noch mal durchmachen, um zu zeigen oder zu beweisen, dass eine derartige Tätigkeit mir wirklich nicht liegt. Und so wird das dann in den Akten vermerkt. Bis diese veraltet sind.
Als ich nach dem WG Frühstück in der Tagesstätte ankam, habe ich mich mit etwas zu lesen in den Sessel gesetzt. Ich wollte nicht mit in die Stadt. Es ist mir zu kalt. Und einkaufen muss ich auch nichts. Habe dann mein Buch korrigiert. Andere Leute wollten spielen, aber ich habe mich nicht getraut, zu fragen ob ich mitmachen kann. Das hat mich geärgert und ich wurde wieder traurig. Erst, als die nicht gefragt haben, bin ich aufgestanden und habe mich dazu gesetzt. Sie haben mir den ersten schwierigen unüberwindbaren Schritt abgenommen. Danach war ich zwar noch etwas nervös aber es ging eigentlich. Wir haben ein Spiel gespielt wo man Fragen stellen muss. Sowas ist gar nicht so schlecht. Es ist besser als nur stumm da zu sitzen und zu würfeln.

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