Montag, 15. Mai 2017

Selbst auferlegte Qual?




Die Halsschmerzen wurden stärker. Tamsin fühlt sich elend. Ihr Dad meint, sie könne ja Abends vielleicht zum Arzt und meint: „Aber der macht sowieso nichts!“
Hätte sie bloß nicht auf ihn gehört… hören müssen. Wäre sie doch nur unabhängig! Denn der Tag in der Maßnahme war die reiste Qual. Tamsin hat mit kloppendem Herzen erwähnt, dass sie erkältet ist. Gut, sie brauchte/sollte dann nicht in die Küche. Doch angenehm wurde der Tag dennoch nicht. „Ich sollte dann eine Aufgabe am PC erledigen.“ Einem Steh-PC mit Barhockern. Gepackt von Schwindel und mit zunehmender Übelkeit begibt sie sich ans Werk; recherchiert Preise für ein Rezept. Heute wurden ihre Wraps, die sie rausgesucht hatte, hergestellt. Dass sie aufgrund der Appetitlosigkeit auf das Probieren verzichtet hat, ärgert Tamsin sehr. Die sahen gut aus. Beinhalteten kein Fleisch, Zwiebeln oder sonstige Geschmacksvernichter.
„Heute stand Wandern auf dem Plan.“ Zuerst hieß es: „Wir gehen nur ein kleines Stück.“ Dann hieß es: „Bis hinter den Mülenteich und zurück.“ Dort heiß es dann: „Ach, wenn wir schon mal hier sind, können wir auch gleich ganz drum herumgehen.“
Tamsin mag den Weg durch die sonnige Natur eigentlich. Wären da nicht die Halsschmerzen. Jeder Atemzug fühlte sich an wie Höllenfeuer, dass in ihrer Kehle loderte. Tamsin geht langsam, um die schnelle Atmung zu verlangsamen. „Mir war egal, ob ich den Anschluss zur Gruppe verliere.“ Mühsam schleppt sie sich voran, den Blick starr auf den Boden gerichtet. Der Schmerz hallt in ihren Gedanken wieder. Diese „banalen“ Halsschmerzen wurden zur Qual.
Tamsin hatte von ihren Schmerzen erzählt. Sie hätte fragen können, ob sie auf den Marsch verzichten hätte können. „Aber es ist JOBB, was bedeutet: Schufte so lange, bis du zusammenbrichst!“ 
Sobald Tamsin wieder zuhause war, fällt sie müde ins Bett. Der Marsch hat ihrem Hals nicht gutgetan. Voller Angst vor dem nächsten Tag beschließt sie dann, doch noch zum Arzt zu gehen. Ein zweites Mal könne sie das nicht ertragen.
Während der einstündigen Wartezeit – es war erstaunlich leer dort – überlegt sie, wie sie vorgehen solle, sollte sie nicht krankgeschrieben werden. Urlaub nehmen, wie in ihrer alten Maßnahme könne sie nicht. „Den Tag einfach ohne Krankmeldung im Bett zu verbringen.“, grübelt sie, und die Konsequenzen erscheinen ihr angesichts des vergangenen Tages nichtig. Abmahnung. Rauswurf… Trotz der verhassten Küchentätigkeit fände sie das schade, weil man sich dort um Tamsins Vorankommen bezüglich eines eigenen, selbstständigen Lebens bemüht.
Zu ihrer Erleichterung wurde sie die Woche krankgeschrieben. „Der Schmerz wird durch einen Virusinfekt ausgelöst.“
Tamsin ist müde.

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