Die Halsschmerzen wurden
stärker. Tamsin fühlt sich elend. Ihr Dad meint, sie könne ja Abends vielleicht
zum Arzt und meint: „Aber der macht sowieso nichts!“
Hätte sie bloß nicht auf
ihn gehört… hören müssen. Wäre sie doch nur unabhängig! Denn der Tag in der
Maßnahme war die reiste Qual. Tamsin hat mit kloppendem Herzen erwähnt, dass
sie erkältet ist. Gut, sie brauchte/sollte dann nicht in die Küche. Doch
angenehm wurde der Tag dennoch nicht. „Ich sollte dann eine Aufgabe am PC
erledigen.“ Einem Steh-PC mit Barhockern. Gepackt von Schwindel und mit
zunehmender Übelkeit begibt sie sich ans Werk; recherchiert Preise für ein
Rezept. Heute wurden ihre Wraps, die sie rausgesucht hatte, hergestellt. Dass
sie aufgrund der Appetitlosigkeit auf das Probieren verzichtet hat, ärgert Tamsin
sehr. Die sahen gut aus. Beinhalteten kein Fleisch, Zwiebeln oder sonstige
Geschmacksvernichter.
„Heute stand Wandern auf
dem Plan.“ Zuerst hieß es: „Wir gehen nur ein kleines Stück.“ Dann hieß es: „Bis
hinter den Mülenteich und zurück.“ Dort heiß es dann: „Ach, wenn wir schon mal
hier sind, können wir auch gleich ganz drum herumgehen.“
Tamsin mag den Weg durch
die sonnige Natur eigentlich. Wären da nicht die Halsschmerzen. Jeder Atemzug
fühlte sich an wie Höllenfeuer, dass in ihrer Kehle loderte. Tamsin geht
langsam, um die schnelle Atmung zu verlangsamen. „Mir war egal, ob ich den
Anschluss zur Gruppe verliere.“ Mühsam schleppt sie sich voran, den Blick starr
auf den Boden gerichtet. Der Schmerz hallt in ihren Gedanken wieder. Diese „banalen“
Halsschmerzen wurden zur Qual.
Tamsin hatte von ihren
Schmerzen erzählt. Sie hätte fragen können, ob sie auf den Marsch verzichten
hätte können. „Aber es ist JOBB, was bedeutet: Schufte so lange, bis du
zusammenbrichst!“
Sobald Tamsin wieder zuhause
war, fällt sie müde ins Bett. Der Marsch hat ihrem Hals nicht gutgetan. Voller
Angst vor dem nächsten Tag beschließt sie dann, doch noch zum Arzt zu gehen. Ein
zweites Mal könne sie das nicht ertragen.
Während der einstündigen
Wartezeit – es war erstaunlich leer dort – überlegt sie, wie sie vorgehen
solle, sollte sie nicht krankgeschrieben werden. Urlaub nehmen, wie in ihrer alten
Maßnahme könne sie nicht. „Den Tag einfach ohne Krankmeldung im Bett zu
verbringen.“, grübelt sie, und die Konsequenzen erscheinen ihr angesichts des
vergangenen Tages nichtig. Abmahnung. Rauswurf… Trotz der verhassten
Küchentätigkeit fände sie das schade, weil man sich dort um Tamsins Vorankommen
bezüglich eines eigenen, selbstständigen Lebens bemüht.
Zu ihrer Erleichterung wurde
sie die Woche krankgeschrieben. „Der Schmerz wird durch einen Virusinfekt
ausgelöst.“
Tamsin ist müde.
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