Überraschender Weise
erschienen in der Maßnahme heute nur zwei Teilnehmer, Tamsin eingeschlossen.
Daher fiel die Küche aus. Tamsin, die sich innerlich schon darauf vorbereitet
hat, ist irritiert, ja gar ein wenig erleichtert. Allerdings ist sie sich
inzwischen selbst nicht mehr sicher, welches Übel zwischen Küche und Verkauf
wohl das Kleinere ist!?
Der Tag von gestern
wiederholte sich. Brötchenverkauf an Schüler in der Kantine. Tamsin stand mit
der anderen Dame an der Kasse, während der Anleiter kassiert hat. Die Dame hat
immer die Getränke gereicht. Darüber war Tamsin erleichtert. Dennoch verspürt
sie Unbehagen. „Alle starren mich an.“, glaubt sie, auch wenn dem
wahrscheinlich nicht so ist. Der Lautstärkepegel steigt. Die Schüler reden,
schreien, grölen, kratzen mit Stühlen über den Boden. Tamsin versteht ihr
eigens Wort nicht mehr. „Ich fühle mich, wie in einer Gewitterwolke gefangen.“
Später war die
Kassenbonrolle plötzlich leer. Das Auswechseln erwies sich als große Hürde. Die
Dame verschwindet, um Hilfe zu holen. Währenddessen geht der Verkauf weiter.
Tamsin fragt sich, wie lange noch? „Bitte, nimm kein Getränk.“, wiederholt sie
unaufhörlich bei jedem neuen Kunden in ihren Gedanken. Obwohl das Ausgeben der
Flaschen keine große Sache ist, schnürt die Panik ihre Brust zusammen. „So
laut…“ Sie versucht, die Realität auszublenden.
„Es ist so verdammt
laut…!“ Weil sie Angst hat von den „Kunden“ angesprochen zu werden dreht sie
sich unwillkürlich um. Alte Erinnerungen eines Kinopraktikums kommen hoch. Dies
wurde damals abgebrochen, weil diese unlogischen Ängste einfach zu stark sind. „Mir
ist egal, was andere denken. Ich will nur, dass es aufhört.“
„Ich habe gesagt, dass
Verkauf nichts für mich ist. Ebenso wie Küche.“ Und dennoch muss Tamsin dort
ausharren. Immer wieder. „Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen kann, an die
Kasse zu gehen.“ Zum X-ten Mal erklärt Tamsin, dass dies zu viel für sie wäre!
Und wenn sie es dennoch
„probieren“ muss!? Beinahe wünscht Tamsin sich, unter dem Druck vollständig
zusammenzubrechen. „Denn dann wäre es wenigstens vorbei.“ Vorerst.
Später berichtet Tamsin
von ihren Rückenschmerzen. „Machst du Sport? Nein? Dann musst du mehr Sport
machen! Das hilft!“, erklärt die Chefin daraufhin.
„Heutzutage wird alles
bürokratisch geregelt. Eigene Meinungen und Aussagen zählen da nicht viel...
Ich habe kein ärztliches Attest in dem erklärt ist, dass ich nicht stundenlang
stehen kann, darum muss ich es aushalten.“ Tamsin fühlt sich schwach. „Wenn ich
ungewollt erwähne, dass die vom Stehen entstandenen Blasen unter meinen Füßen
mich in die Knie zwingen, und dann wie in JOBB 2007 gesagt wird Du wirst dich schon dran gewöhnen… Dann…
Dann krieg ich zu viel!“
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