Dienstag, 9. Mai 2017

Keine Küche, nur Verkauf... Dazu ein bisschen Panik

Überraschender Weise erschienen in der Maßnahme heute nur zwei Teilnehmer, Tamsin eingeschlossen. Daher fiel die Küche aus. Tamsin, die sich innerlich schon darauf vorbereitet hat, ist irritiert, ja gar ein wenig erleichtert. Allerdings ist sie sich inzwischen selbst nicht mehr sicher, welches Übel zwischen Küche und Verkauf wohl das Kleinere ist!?

Der Tag von gestern wiederholte sich. Brötchenverkauf an Schüler in der Kantine. Tamsin stand mit der anderen Dame an der Kasse, während der Anleiter kassiert hat. Die Dame hat immer die Getränke gereicht. Darüber war Tamsin erleichtert. Dennoch verspürt sie Unbehagen. „Alle starren mich an.“, glaubt sie, auch wenn dem wahrscheinlich nicht so ist. Der Lautstärkepegel steigt. Die Schüler reden, schreien, grölen, kratzen mit Stühlen über den Boden. Tamsin versteht ihr eigens Wort nicht mehr. „Ich fühle mich, wie in einer Gewitterwolke gefangen.“

Später war die Kassenbonrolle plötzlich leer. Das Auswechseln erwies sich als große Hürde. Die Dame verschwindet, um Hilfe zu holen. Währenddessen geht der Verkauf weiter. Tamsin fragt sich, wie lange noch? „Bitte, nimm kein Getränk.“, wiederholt sie unaufhörlich bei jedem neuen Kunden in ihren Gedanken. Obwohl das Ausgeben der Flaschen keine große Sache ist, schnürt die Panik ihre Brust zusammen. „So laut…“ Sie versucht, die Realität auszublenden.
„Es ist so verdammt laut…!“ Weil sie Angst hat von den „Kunden“ angesprochen zu werden dreht sie sich unwillkürlich um. Alte Erinnerungen eines Kinopraktikums kommen hoch. Dies wurde damals abgebrochen, weil diese unlogischen Ängste einfach zu stark sind. „Mir ist egal, was andere denken. Ich will nur, dass es aufhört.“

„Ich habe gesagt, dass Verkauf nichts für mich ist. Ebenso wie Küche.“ Und dennoch muss Tamsin dort ausharren. Immer wieder. „Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen kann, an die Kasse zu gehen.“ Zum X-ten Mal erklärt Tamsin, dass dies zu viel für sie wäre!
Und wenn sie es dennoch „probieren“ muss!? Beinahe wünscht Tamsin sich, unter dem Druck vollständig zusammenzubrechen. „Denn dann wäre es wenigstens vorbei.“ Vorerst.

Später berichtet Tamsin von ihren Rückenschmerzen. „Machst du Sport? Nein? Dann musst du mehr Sport machen! Das hilft!“, erklärt die Chefin daraufhin.
„Heutzutage wird alles bürokratisch geregelt. Eigene Meinungen und Aussagen zählen da nicht viel... Ich habe kein ärztliches Attest in dem erklärt ist, dass ich nicht stundenlang stehen kann, darum muss ich es aushalten.“ Tamsin fühlt sich schwach. „Wenn ich ungewollt erwähne, dass die vom Stehen entstandenen Blasen unter meinen Füßen mich in die Knie zwingen, und dann wie in JOBB 2007 gesagt wird Du wirst dich schon dran gewöhnen… Dann… Dann krieg ich zu viel!“

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