Obwohl Tamsin aufgrund wiederkehrenden
Ohrenleidens eine sehr unruhige Nacht hinter sich hat, startet sie frohen Mutes
in den Samstag. Wie üblich wundert sie sich darüber, dass sie, wenn Zahn- oder
Ohrenschmerzen oder irgendetwas Akutes ihren Körper heimsuchen, dies an
Wochenenden geschieht. An langen Wochenenden mit Feiertagen hintendran. Ebenso
wundert sie sich, wieso die Beschwerden plötzlich widergekommen sind, wo doch
bereits alles wieder in Ordnung schien…
Der erste Mai verlief beinahe genauso,
wie erwartet. Zunächst ist Tamsin mit ihren Eltern zum Groß Flohmarkt gefahren.
Es ist der schönste und größte Flohmarkt überhaupt. Sie hat dabei lediglich
nach einer DV Kamera Ausschau gehalten, jedoch keine gefunden. Ja, da war zwar
ein Händler, der allerlei Elektrokram auf seinem Wühltisch ausgebreitet hatte,
jedoch wurde sie prompt wieder mit einem üblichen Problem konfrontiert. Der
Akku war leer. Dies bedeutet, dass Sie das Gerät nicht ausprobieren konnte.
Natürlich wurde ihr wieder versichert, dass dies noch einwandfrei funktionieren
würde. Doch Tamsin traute dem Lächeln des netten Verkäufers nicht, auch nicht
dem günstigen Preis, der schon eine große Versuchung darstellte. Sie hätte es riskieren
können. 25 € für ein Gerät, bei dem selbst die doppelte Summe, der normale Minimalpreis,
eine Versuchung darstellt.
Einen Moment verharrte Tamsin vor dem
Stand, die Kamera in der Hand. Überlegt. Ist sich unsicher. Weiß, dass sie
einen Versuch, ist einfach zu riskieren und mit einem kaputten Gerät mehr ihre
Flohmarkt Schrottkiste zu füllen, später sehr bereuen würde, denn auch wenn es
nicht viel ist, Geld für offensichtlichen Schrott zum Fenster herauswerfen, das
hat sie oft genug getan.
Am Ende besteht ihre Flohmarkt-Beute
lediglich aus einer goldenen Keksdose und zwei billigen Grafikkarten, von denen
sie bis dahin nicht ahnt, dass sie diese, obgleich die funktionieren oder
nicht, völlig umsonst gekauft hat. Denn der Grund, weshalb ihr alter Computer
nicht mehr funktioniert, ist nicht die Grafikkarte, sondern das Mainboard, dass
einen totalen Defekt hat. Aber dazu später mehr.
Am Abend macht Tamsin sich mit
gemischten Gefühlen und mit ihren Eltern auf dem Weg zum MaiFeuer. Eine Stunde
zuvor haben sie im Internet recherchiert, wo denn in der Nähe Feuer stattfinden
würden. Am liebsten wäre sie zum Strand gefahren, doch das ist ihren Eltern zu
weit. Kein Bus fährt, sie hat kein Auto, ist auf ihre Eltern angewiesen und wie
immer trifft das übliche ein.
Ihre Eltern meinen es ist noch zu früh,
darum wird ein bisschen getrödelt, ferngesehen, eine Weinflasche geleert und
mit dem Computer herumgemacht. Als sie dann schließlich beim Feuer auf einem
kleinen Dorfplatz eintreffen, ist dies schon total niedergebrannt, besteht
größtenteils nur noch aus einem qualmenden, glühenden, Aschehaufen. Vereinzelt
züngelten Flammen im Wind. Zudem ist es so windig und der Wind kommt aus einer
Richtung, der den ganzen Qualm direkt auf die Buden zu treibt. Die Musik dort
war schön, doch bereits nach 5 Minuten schwindet das Verlangen, vor knisternden
Flammen im undurchdringlichen Rauch auszuharren. Folglich sind sie wieder heimgefahren.
Dennoch, Tamsin ist froh dieses Jahr überhaupt ein Feuer von nahen gesehen zu
haben. Ganz im Gegensatz zu letztem Jahr, wo sich nur ziellos durch die Gegend
gefahren sind, das Feuer gesucht und doch nicht gefunden haben und dann keine
Lust mehr hatten, und nach Hause gefahren sind. Ähnlich wie beim vergangenen
Osterfeuer.
Am Tag darauf wollte Tamsin ihren
Computer fertigmachen. 2 Festplatten mit zwei Systemen in einem Rechner
einbauen.
Dies erwies sich dann doch als ein
aussichtsloses Unterfangen, da der Computer nicht über die für 2 SATA
Festplatten nötigen Anschlüsse verfügt. Darum hat sie versucht, 2 Systeme auf
eine Platte zu schmeißen. Wie für Windows XP üblich, funktionierte danach
einiges nicht mehr so, wie es sollte. Ja, es hatte vielleicht mit den USB
Treiber zu tun. Das vermutet sie jedenfalls. Da XP aufgrund ihres
Grafikprogramms, das nur dort läuft wichtiger war, hat sie mit großem Widerwillen
das neue Linux wieder entfernt. Was sehr schade ist, da dieses System ihr
gefällt.
Tamsin hat sich vorgenommen, was die
Ernährung angeht, ein wenig gesunder zu werden. Naja, um ehrlich zu sein, die
ist hat sie sich schon seit Monaten genau genommen seit fast zwei Jahren
vorgenommen, es aber nie geschafft. Ständig kommt ihr ein Schokoladenei, ein
Marzipan Schwein, einen Torten-Gesicht, oder eine Pudding Falle in die Quere.
Schwach wie ihr Geist ist, vermag Tamsin nicht, diesen süßen Versuchungen zu
widerstehen. Immer wieder gerade zu. Doch nie will sie es wirklich. Aber es
schmeckt einfach so gut. Heute, am 1.Mai, scheint es ein guter Moment zu sein.
Damit anzufangen. Eine Woche nur gesund essen. Keine Schokolade, höchstens ein
Pudding. Damit der Frust nicht allzu stark werden. Und, wie sah es heute aus?
3 Kuchen. Einen Tassenkuchen, ein Stück
eingefrorene Torte, und dann bringen ihre Eltern ihr noch ein großes Stück Käse
Sahne Torte vom Bäcker mit. Die kommt etwas, wie es kommen soll. Nichts wert,
wie erwartet. Anstatt heute einmal nur Obst gab es so viel Kuchen wie noch nie.
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