„Wir fahren nur zum Flohmarkt und dann wieder
nach Hause.“, sagt ihre Dad zu Tamsin, die, naiv wie sie eben ist, ihm
natürlich glaubt. Immer, und immer wieder. Natürlich waren ihre Eltern nach dem
Flohmarkt nicht nur in einem Laden, sondern gleich in drei. „Das, was ich
brauche gibt es nicht bei Famila. Also müssen wir nochmal nach Aldi!“,
bekräftigt ihre Mom, während Tamsin genervt auf die Uhr schaut. Mehr als eine
Stunde war sie gezwungen, sinnlos Zeit damit zu vertrödeln, im Auto auf ihre
Eltern zu warten. Lust, währenddessen spazieren zu gehen; bei dem trüben Wetter
über den Parkplatz zur Straße und zurück zu wandern, hatte sie keine. Tja…
An diesem Wochenende bereitet Tamsin
sich auf die nächste Woche vor. Demnächst wird es mit Vollzeit losgehen. Sie
weiß nur noch nicht, wann genau. „Die Zeit soll langsam aufgestockt werden,
damit man sich dran gewöhnt.“, wie gesagt wurde. Dennoch fühlt es sich für Tamsin
an, als würde sie ihr komplettes Leben, wie sie es bisher kannte, aufgeben. Einerseits
freut sie sich, etwas, naja… Sinnvolles zu tun. Andererseits lässt sich die
Furcht vor einem Leben, dass nur noch aus Arbeit, Essen und Schlafen besteht,
einfach nicht abschütteln.
In letzter Zeit ging Tamsin schon kurz
nach 20Uhr zu Bett. Sie war einfach müde. Käme sie um 17Uhr nach Hause, blieben
ihr drei Stunden vom Tag, von denen mindestens eine mit Essen/Essen besorgen,
Körperpflege; Zähneputzen, evtl. Duschen, gefüllt wird. Ein Einkauf mit den
Eltern könnte zwei Stunden dauern. Würde sie dies ohne Eltern tun, würde es
dennoch dauern, da sie Tamsin hinfahren und währenddessen selbst Einkaufen.
„Ich müsste wieder auf sie warten.“
Tamsin spielt keine Computerspiele, und
den Chat, in dem sie 2007 viele Freunde hatte und in dem sie viel abhing, gibt
es nicht mehr – jedenfalls ist er nicht mehr so wie damals, da heute nicht mehr
die familiäre Gemeinschaft, sondern Erotik im Vordergrund steht. Uah. Wie
langweilig.
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