Dienstag, 22. November 2016

Telefonieren…

Ja Telefonieren gehört zu den Dingen, bei denen Tamsin das größte Unbehagen verspürt. Seltsam, da sie doch weiß, dass genau dies etwas ist, wobei ihr am wenigsten passieren kann. „Ich habe einen wichtigen Anruf bezüglich der Arbeit vor mir.“ Aufgrund ihrer Angststörung klopft ihr Herz wie wild. Mit zitternden Händen fummelt sie an ihrem Radio herum, versucht, ein Lied zu finden, dass sie auf andere Gedanken bringt. Wie unwahrscheinlich… Nicht einmal ihre Lieblings Anime Serie hatte sie an den vorigen Tagen ablenken können. Seit Tagen denkt sie an nichts Anderes. Die Szene verfolgt sie bis in ihren Träumen. Daran erkennt sie, wie sehr diese Angst ihr Unterbewusstsein dominiert. „Und heute ist es so weit. Vergangene Nacht hatte ich einen Traum, wie ich mit dem Telefon in der Hand dasitze und gerade dann all die Situationen eintreffen, vor der ich mich immer fürchte.“ Sie wünscht sich, dass diese überflüssigen Ängste doch verschwinden mögen. Sie bewundert die Menschen, die keine Angst, sondern Freude in solchen Situationen fühlen.

Nachdem dies erledigt war fühlte Tamsin, wie ein großer Teil ihrer angestauten Ängste ganz langsam wie klebriges Öl von ihrer Seele glitt. Nach ungefähr einer Stunde konnte sie schon wieder lächeln. „Ich habe auf dieses Telefonat mehr als eine Woche gewartet.“ Erfüllt von Erleichterung und neuer Freude macht Tamsin sich daran, einen alten Stuhl zu vergolden. Das hatte sie schon seit langer Zeit tun wollen. Die Tagelang andauernde Lustlosigkeit schwindet und Tamsin empfindet endlich wieder Freude daran, Dinge zu tun, die getan werden mussten.

Der Rest des Tages wurde dann noch durchaus ereignisreich. Tamsin hat einen neuen Schreibtisch bekommen. Einen Alten mit gewölbten Beinen, der zu ihrer antiken Couch passt. Tamsin verbrachte zusammen mit ihrer Mom den halben Tag mit Umräumen. „Wer hätte gedacht, dass der Austausch eines kleinen Möbelstückes so viel Arbeit verursachen kann.“ Die größte Mühe bereitet ihr der Platzmangel. Der alte Tisch beinhaltet so viel Krempel, dass Tamsin gar nicht weiß, wohin damit. „Ich musste die Schubladen komplett entleeren und herausnehmen, damit der Tisch nicht so schwer ist.“ Zudem hat sie keine anständigen Kartons, wo das Zeug reinkönnte. Die zweite Hürde war, dass der neue Tisch durch die Hintertür hineingehievt werden musste. Über den Alten, der davorstand. 



Ängste gibt es viele. Ängste sind lästig. Meistens. Es gibt aber auch gute Ängste. Tamsin selbst kennt drei verschiedene Arten der Angst.
Die erste ist die Süße Angst. Diese verspürt man gerne. Sie gibt einen den Kick. Angstjunkies stürzen sich aus Flugzeugen, um sich an ihr zu laben. Einfacheren Menschen genügt die Fahrt mit der Achterbahn. Oder ein gruseliger Horrorfilm. Ein kurzer Schrecken, über den man später lachen kann, fühlt sich gut an.

Die zweite Art der Angst ist schon weniger berauschend. Sie lähmt den Körper und man ist sozusagen starr vor Schreck. In solchen Situationen wünscht man sich am liebsten unsichtbar zu sein. der Atem stockt, man hält die Luft an, während man fühlt wie das Herz immer schneller schlägt.

Die dritte Art der Angst ist die Angst vor etwas was einem bevorsteht. Man weiß, dass etwas Unangenehmes auf einen zukommen und man will ich verhindern kann aber nicht. ein rasendes Herz tritt bei jeder Angst auf, doch diese Art der Angst zieht sich in die Länge so lange bis es überstanden ist. Währenddessen bekommt man die Symptome der Angst deutlich zu spüren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen