Samstag, 5. November 2016

Krank



04.11.2016

Tamsin ist erkältet. Bereits am Vortag verspürte sie einen Anflug von Halsschmerzen. Um dies ein wenig einzudämmen – meistens liegt sie immer eine ganze Woche flach -, hat sie sich sogleich mit Salbei und Halstabletten eingedeckt.
Heute ist Freitag und Tamsin hat beschlossen, dass das Schlimmste an der neuen Maßnahme die Busfahrt ist. Schulbusse sind schrecklich. Kein Wunder, dass die Busfahrer genervt sind und Haltewünsche missachten. Schuldkinder sind laut. Ungehobelt. Gestern hatte sie Glück, den letzten freien Platz bekommen zu haben.
Der Arbeitstag wurde mit Falten verbracht. Zusammen mit einer anderen Teilnehmerin hat Tamsin Schachteln und Sterne aus Origamipapier gefaltet. Am Anfang hatte es ihr noch Spaß gemacht. Es ist eine schöne, ruhige Arbeit. Aber nach einigen Stunden ging es mit ihrer guten Stimmung buchstäblich Bergab. Hinzu kamen die Halsschmerzen. Und Kopfschmerzen. Nach sechs Stunden auf dem harten Stuhl Sitzen und ein Ding nach dem anderen zu falten wurde ihr dann richtig übel. „Ja, es macht Spaß, aber ich brauche Abwechslung. Eintönige Arbeit ist auf Dauer echt anstrengend.“
Als sie nach Hause kam, fühlte sie sich richtig Down. Geplagt von Übelkeit und der damit verbundenen Appetitlosigkeit hatte sie eine Tablette eingeworfen und sich ins Bett geschmissen. Dummerweise hatte ihre Mom bereist das Essen fertig. Aber Tamsin bekam keinen Bissen runter. Nicht, bevor sie sich wenigstens ein paar Minuten ausgeruht hatte. „Und als ich mich dann an den Teller herangewagt habe, war das Essen natürlich kalt.“ Und geschmacklos. Die Soße, mit der die Kartoffel bedeckt waren, schmeckte fade, wie reines Mehl mit Wasser. Dabei sollte es eine Tütensoße gewesen sein. „Wo ist da der Unterschied!?“ Ihre Übelkeit schwand rasch dahin. Nach kurzer Zeit ging es ihr bereits wieder wesentlich besser. Hunger machte sich bemerkbar. „Das Fleisch war ebenfalls kalt, aber ich hatte es dennoch verspeist, um meinen Hunger zu stillen.“
Da sie nicht wusste, was sie sonst noch essen sollte, bekam sie einen McChicken von McDoof. Ein Fehler! Gegen Abend kehrte die Übelkeit zurück, heftiger denn je. „Die Nacht war die Hölle.“ Ein nicht enden wollender Brechreiz hielt sie fast die ganze Nacht wach. „Ich wollte schlafen, aber konnte nicht. Ich konnte mich nicht einmal übergeben, obwohl ich wusste, dass ich muss. Es war so kalt, darum habe ich mich so lang es ging unter meiner Bettdecke verkrochen. Aber hatte ich mich mal eine halbe Stunde hingelegt, musste ich schon wieder hoch.“

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