04.11.2016
Tamsin ist erkältet. Bereits am Vortag
verspürte sie einen Anflug von Halsschmerzen. Um dies ein wenig einzudämmen –
meistens liegt sie immer eine ganze Woche flach -, hat sie sich sogleich mit
Salbei und Halstabletten eingedeckt.
Heute ist Freitag und Tamsin hat
beschlossen, dass das Schlimmste an der neuen Maßnahme die Busfahrt ist.
Schulbusse sind schrecklich. Kein Wunder, dass die Busfahrer genervt sind und
Haltewünsche missachten. Schuldkinder sind laut. Ungehobelt. Gestern hatte sie
Glück, den letzten freien Platz bekommen zu haben.
Der Arbeitstag wurde mit Falten
verbracht. Zusammen mit einer anderen Teilnehmerin hat Tamsin Schachteln und Sterne
aus Origamipapier gefaltet. Am Anfang hatte es ihr noch Spaß gemacht. Es ist
eine schöne, ruhige Arbeit. Aber nach einigen Stunden ging es mit ihrer guten
Stimmung buchstäblich Bergab. Hinzu kamen die Halsschmerzen. Und Kopfschmerzen.
Nach sechs Stunden auf dem harten Stuhl Sitzen und ein Ding nach dem anderen zu
falten wurde ihr dann richtig übel. „Ja, es macht Spaß, aber ich brauche
Abwechslung. Eintönige Arbeit ist auf Dauer echt anstrengend.“
Als sie nach Hause kam, fühlte sie
sich richtig Down. Geplagt von Übelkeit und der damit verbundenen
Appetitlosigkeit hatte sie eine Tablette eingeworfen und sich ins Bett
geschmissen. Dummerweise hatte ihre Mom bereist das Essen fertig. Aber Tamsin
bekam keinen Bissen runter. Nicht, bevor sie sich wenigstens ein paar Minuten ausgeruht
hatte. „Und als ich mich dann an den Teller herangewagt habe, war das Essen
natürlich kalt.“ Und geschmacklos. Die Soße, mit der die Kartoffel bedeckt
waren, schmeckte fade, wie reines Mehl mit Wasser. Dabei sollte es eine
Tütensoße gewesen sein. „Wo ist da der Unterschied!?“ Ihre Übelkeit schwand
rasch dahin. Nach kurzer Zeit ging es ihr bereits wieder wesentlich besser. Hunger
machte sich bemerkbar. „Das Fleisch war ebenfalls kalt, aber ich hatte es
dennoch verspeist, um meinen Hunger zu stillen.“
Da sie nicht wusste, was sie sonst
noch essen sollte, bekam sie einen McChicken von McDoof. Ein Fehler! Gegen
Abend kehrte die Übelkeit zurück, heftiger denn je. „Die Nacht war die Hölle.“
Ein nicht enden wollender Brechreiz hielt sie fast die ganze Nacht wach. „Ich
wollte schlafen, aber konnte nicht. Ich konnte mich nicht einmal übergeben, obwohl
ich wusste, dass ich muss. Es war so kalt, darum habe ich mich so lang es ging
unter meiner Bettdecke verkrochen. Aber hatte ich mich mal eine halbe Stunde
hingelegt, musste ich schon wieder hoch.“
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