Freitag, 11. November 2016

Glück im Unglück



Eigentlich sollte es ein schön entspannter Tag werden. Ohne Stress, Arztbesuche oder sonst etwas. Doch dann – wie typisch – kam mal wieder alles anders. Weil ihre Mutter raus wollte und Tamsin mit ihrem früh morgendlichen Hunger nicht bis deren Heimkehr warten wollte, beschloss sie, sich einen Nudelbecher zuzubereiten. Eigentlich hatte sie keinen Bock darauf. „Schon wieder Nudeln? Muss das sein!?“ Aber was hätte sie sonst essen sollen? Kochen kann sie nicht, in der altmodischen, unordentlichen Küche ihrer Eltern fehlt ihr sowieso jegliche Motivation. Während das Wasser kochte, ging ihr Dad schon mal vor, das Wasser in ihr Zimmer rüberbringen. Tasmin mag es nicht, wenn jemand in ihr Zimmer geht. Also hat sie sich beeilt. Ein fataler Fehler! Nachdem sie das kochende Wasser in den Nudelbecher gegossen und alles umrühren wollte, berührte ihr kleiner Finger den metallenen Wasser Kocher, den sie nicht weit genug weggestellt hatte. „Heiß!“, dachte sie und zuckte intuitiv zurück. Dabei hat sie den Nudelbecher nicht schnell genug losgelassen. Durch den zuckenden Ruck schwappt das kochende Wasser über den Rand, direkt auf ihre Hand. „Aua!“ Das Wasser-Soßen Gemisch verteilt sich auch über ihren Pulli. Erschrocken stürzte sie zur Spüle. Kaltes Wasser muss auf die Verletzung, weiß sie. Gleichzeitig schaufelt sie mit der anderen Hand Wasser über ihren Pulli. Soße auf Kleidung verursacht unangenehme Gerüche. Trotz des Schocks ist ihr dies bewusst.
Im Anschluss starrt sie auf ihre rote, brennende Haut. „Bitte“, fleht sie in Gedanken, „Bitte lass es keine Blase werden!“ Die Stelle ist riesig und brannte noch mehrere Stunden wie die Hölle. „Ich habe mir sogleich im Internet ein paar Tipps bezüglich Brandwunden rauchgesucht. Nicht mit Eis kühlen. Okay. Zu spät. Keine Salben rauf tun. Zu Spät. Mh, die Wunde ist nicht offen, vielleicht verzeiht mir meine Haut auch diesen Fehler.“
Zwei Stunden später brennt es immer noch. Die Rötung verblasst langsam. Tamsin verspürt erste Erleichterung. „Eine Blase von der Größe eines Marmeladendeckels hätte mir gerade noch gefehlt.“

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