Seit den frühen Morgenstunden plagt Tamsin
das unerbittliche Verlangen nach frischem Sushi. „Frisches Sushi wohlgemerkt!
Nicht das künstliche Zeug aus der Tiefkühltruhe!“
Zusammen mit ihrem Dad macht Tamsin im
Internet mehrere Sushibars und Restaurants in der Gegend ausfindig. „Am besten
schmeckt mir das Sushi in Lübeck. Dort gibt es einen kleinen Laden in der
Innenstadt. Da ist es immer frisch und auch nicht so teuer, wie wo anders.“
Leider liegt Lübeck bei Tamsin nicht gerade um die Ecke. Und nur wegen Essen
ist ihr der Weg einfach zu weit. „In Heiligenhafen gibt es zwei Läden, in denen
Sushi erhältlich ist.“, weiß sie. Aber der eine Laden, ein Restaurant, öffnet
erst abends. Bei dem anderen, einer echten „Sushibar“, schmeckt es nicht so
super. „Es ist ein bisschen säuerlich, als ob die die Reisessig Mischung nicht
so gut hinkriegen.“ Also hat Tamsin beschlossen, eine ihr bisher unbekannte
Sushibar auf Fehmarn aufzusuchen. „Im Internet gab es ein sehr
appetiterregendes Video über den Laden. Heute soll dort geöffnet sein.“
Welch eine Pleite, stellt sie schnell fest,
während sie mit ihren Eltern durch die angegebene Straße tuckert, auf der Suche
nach besagtem Laden – der schon seit längerer Zeit gar nicht mehr existiert!
„Mist.“, denkt Tamsin, die sich so sehr auf ein explosionsartiges
Geschmackserlebnis gefreut hat. Ihr Mom bezweifelt, dass die Straße, in der sie
suchen die Richtige ist. Sie geht in eine Bäckerei, in der sie sich noch einmal
genauer darüber erkundigt. Doch die Verkäuferin bestätigt nur das
Offensichtliche. Zudem verweist sie auf ein paar Asia-Imbisse in der Nähe. Keiner
bietet jedoch Sushi an.
Dem fischigen Verlangen verfallen beschließt
Tamsin dann doch, am späten Abend das Restaurant in Heiligenhafen aufzusuchen.
„Es ist zwar teuer, aber der Geschmack ist es wert.“
Und so kündigt sich auch schon die nächste
Pleite an. Das Restaurant, welches im Internet großspurig mit einem tollen
Sushiangebot wirbt, hat geschlossen. Winterpause. „Aber im Internet stand:
Heute geöffnet. Verdammt!“ Frustriert schlägt Tamsin einen neuen Weg ein,
einen, der sie nur einige Meter in eine bekannte Sushibar führt. „Schmeckt zwar
nicht so toll da, aber verdammt, ich will endlich mein Sushi!“
Rasch stellt sich heraus: Auch diesen Weg
hätte sie sich sparen können. An der Wand zwischen einer riesigen Sushi Auswahl
hängt ein Schild mit der Aufschrift: HEUTE KEIN SUSHI! Ohje. Ihre Mom meint
darauf: „Dann nimm doch das von Lidl. Das hat dir doch auch geschmeckt.“
Tamsin lehnt ab. Bis das aufgetaut ist würde
es Stunden dauern. Ihr Verlangen schwindet, doch ihr Ärger steigt, als ihre
Eltern aus heiterem Himmel beschließen: Wir gehen jetzt noch einmal schnell
einkaufen. Tamsin, die nicht damit gerechnet hat, muss mit. In dieser
Jahreszeit ist es ihr zu kalt, im Auto zu warten. „Mh, dann kann ich mir
wenigstens noch Keksteig kaufen.“, beschließt sie resigniert. Keine
Backmischung, nein, den Fertigteig zum Ausrollen. „Mit viel Zuckerguss
schmecken die Kekse richtig gut.“
Beim
Verlassen des Geschäfts hat Tamsin Kaffee und eine Dosensuppe in der Hand. Was
hat sie vergessen? Na? Den Keks Teig!
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