Tamsins Tag begann heute recht
entspannt. Ihr neuer Schreibtisch fügt sich wunderbar in das Bild ihrer
Gemächer ein. Mit der Tapete mit dem schwarzen Steinmuster und den vielen
Kerzen in alten Messingleuchtern fühlt sie sich, wie in einem alten Schloss. Das
war das Positive. „Meine Zähne bereiten mir Sorgen.“, beklagt Tamsin sich.
Dort, wo ihr oben und unten die Backenzähne fehlen klafft ein Loch, an das sie
sich einfach nicht gewöhnen kann. Und damit ist nicht das Zahnloch im
Zahnfleisch gemeint. Inzwischen kann sie auf der Seite wieder kauen. Wenigstens
etwas.
Während Tamsin ahnungslos an
ihrem Computer sitzt und an einem Roman arbeitet – Sie hat ein Ziel vor Augen! –
vernehmt sie plötzlich ein leises Brummen. Sie erhebt sich und späht durch die
offene Tür, die sie, um ein wenig Hitze abzulassen, weil der Gasofen zu heiß
ist und nicht mehr niedriger eingestellt werden kann, die in einen anderen
Raum. „Es summt laut, wie eine Biene.“ Könnte aber auch eine Hornisse sein. Die
tummeln sich dort öfters, ebenso wie Spinnen und sonstiges Getier, dass sich
durch die undichten Ritzen der dünnen Holzwände einen Weg nach Innen sucht. Unsicher
schließt Tamsin die Tür. Vor stechenden Insekten hat sie großen Respekt! Während
Tamsin also geduldig an der halboffenen Tür steht und lauscht, um die Richtung
des Eindringlings ausfindig zu machen, kehrt plötzlich Stille ein. Zweifel
überkommen sie. „War das wirklich eine Biene?“, fragte sie sich, denn es hätte
auch von draußen kommen können. „Oder war es ein Rasenmäher? Möglich wäre es.
Erst letztens habe ich zu dieser Jahreszeit jemanden rasenmähen gesehen.“
Doch Tamsins erstere Vermutung wurde
schon nach einer Weile bestätigt. Draußen ist es nicht kalt. Gestern war Tamsin
ohne Jacke draußen und hat nicht gefroren. Dabei friert sie leicht, selbst für
eine Frau. „Die Viecher erwachen wohl aus dem Winterschlaf.“, so ihre
Vermutung. Im Lauf des Tages wurde es dann durch offene Fenster nach draußen
getrieben.
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