Bereits am frühen Morgen
verspürte Tamsin ein vertrautes Gefühl von Lustlosigkeit. „Der Tag hat gerade
erst begonnen und schon habe ich wieder das Bedürfnis, ins Bett zu gehen und
bis morgen durchzuschlafen.“ Sie weiß nicht, woher es kommt. Es gibt so viele
Dinge, die sie tun könnte. Möbel verzieren. Ihr Bild fertig malen. Schreiben.
Alles Dinge, nach denen sie sich während der Arbeitszeit sehnt. Und doch fehlt
ihr jegliche Motivation. Tamsin sitzt vor dem Computer. Sie möchte chatten oder
etwas Sinnvolles machen, irgendwas tun, hat aber gleichzeitig keine Lust, die
Hände an die Tastatur zu legen. „Vielleicht brauche ich ein bisschen Bewegung,
um meinen müden Geist in Schwung zu bringen.“ Aber draußen friert es. Zum
Aufräumen fehlt ihr ebenfalls die Lust, auch wenn sie dies sonst gerne tut. Sie
überlegt, sich vor den Fernseher zu setzen. „Bis der Tag rum ist. Und dann?
Dann habe ich wieder nichts geschafft. Gar nichts!“ Tamsin freut sich stets,
wenn sie am Abend in ihrem warmen Bett vor dem Fernseher sitzt und dabei weiß, etwas
geschafft zu haben. Etwas Sinnvolles. Es ist ein gutes Gefühl.
„Die Langeweile bereitet mir
Kopfschmerzen.“, beklagt sie sich, während sie darüber nachgrübelt, welche
Beschäftigung ihr Freude bereiten könnte. Sie könnte etwas Basteln. Aber dazu
fehlt ihr das Material. „Gerne würde ich rausgehen, die warme Sonne auf meinem
Rücken spüren.“ Draußen ist es kalt und düster. Der Schnee ist längst
geschmolzen. Es regnet ständig und dazu dieser eiskalte Wind… „Die dunkle
Jahreszeit ist bedrückend. Ich fühle mich einfach nur schwer und müde. Manchmal
wünsche ich mir, einfach in einen Winterschlaf zu fallen und im Frühling
zwischen blühenden Blumen und Klee wieder aufzuwachen.“ Sie beneidet die
Reichen, die das Geld haben, den Winter in der Karibik zu verbringen.
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