Dienstag, 15. November 2016

Alles öde.



Bereits am frühen Morgen verspürte Tamsin ein vertrautes Gefühl von Lustlosigkeit. „Der Tag hat gerade erst begonnen und schon habe ich wieder das Bedürfnis, ins Bett zu gehen und bis morgen durchzuschlafen.“ Sie weiß nicht, woher es kommt. Es gibt so viele Dinge, die sie tun könnte. Möbel verzieren. Ihr Bild fertig malen. Schreiben. Alles Dinge, nach denen sie sich während der Arbeitszeit sehnt. Und doch fehlt ihr jegliche Motivation. Tamsin sitzt vor dem Computer. Sie möchte chatten oder etwas Sinnvolles machen, irgendwas tun, hat aber gleichzeitig keine Lust, die Hände an die Tastatur zu legen. „Vielleicht brauche ich ein bisschen Bewegung, um meinen müden Geist in Schwung zu bringen.“ Aber draußen friert es. Zum Aufräumen fehlt ihr ebenfalls die Lust, auch wenn sie dies sonst gerne tut. Sie überlegt, sich vor den Fernseher zu setzen. „Bis der Tag rum ist. Und dann? Dann habe ich wieder nichts geschafft. Gar nichts!“ Tamsin freut sich stets, wenn sie am Abend in ihrem warmen Bett vor dem Fernseher sitzt und dabei weiß, etwas geschafft zu haben. Etwas Sinnvolles. Es ist ein gutes Gefühl.
„Die Langeweile bereitet mir Kopfschmerzen.“, beklagt sie sich, während sie darüber nachgrübelt, welche Beschäftigung ihr Freude bereiten könnte. Sie könnte etwas Basteln. Aber dazu fehlt ihr das Material. „Gerne würde ich rausgehen, die warme Sonne auf meinem Rücken spüren.“ Draußen ist es kalt und düster. Der Schnee ist längst geschmolzen. Es regnet ständig und dazu dieser eiskalte Wind… „Die dunkle Jahreszeit ist bedrückend. Ich fühle mich einfach nur schwer und müde. Manchmal wünsche ich mir, einfach in einen Winterschlaf zu fallen und im Frühling zwischen blühenden Blumen und Klee wieder aufzuwachen.“ Sie beneidet die Reichen, die das Geld haben, den Winter in der Karibik zu verbringen.

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