Seit Tamsis Tassimomaschine kaputt ist,
benutzt sie die ihrer Mom. Die hat einen so winzigen Wassertank, dass dieser
alle drei Tage neu befüllt werden muss. Sie steht auf einem Schrank in einer
Ecke. Und obwohl Tamsin sie schon schräg hingestellt hat, um mit der riesigen
Flasche an den Tank zu kommen, läuft es jedes Mal etwas vorbei. Wo anders ist
dafür kein Platz, und dann ist da auch noch der Toaster. Anders drehen kann sie
die Maschine auch nicht, weil sie dann nicht mehr an den Schalter kommt. „Es plätschert.“,
bemerkt Tamsin im Halbschlaf und späht nach unten. Ein Schwall Wasser läuft
über den antiken Schrank nach unten und verfehlt die Steckdose nur um Haaresbreite.
Es war dunkel. Die einzelne Glühbirne, die in einer Fassung an der Decke hängt,
ist zu schwach. Mürrisch eilt sie ins Bad, um ein Handtuch zu holen. Doch
dieses war fort. Ihre Mom hatte es zum Waschen mitgenommen. Und ein Neues
konnte sie in Eile nicht finden. Notgedrungen nimmt sie ihr altes Shirt von
letzter Nacht und wischt den Schrank trocken, damit sich das Holz nicht wellt.
Wie schnell die Zeit vergeht…
„Mir kommt es oft so vor, als wäre das
Jahr gerade erst angefangen. Als stecken wir noch mitten im Frühling.“ Wenig
hat sich verändert, doch schon nächste Woche beginnt der August. „Ich warte immer
noch auf den Sommer - der bald schon wieder zu Ende ist.“
Der Tag in der Maßnahme war sehr
langweilig. Viele Leute waren nicht da. Es gab Frühstück, für das Tamsin sich
nicht begeistern konnte. Danach: nichts. Rumsitzen und warten. Wenigstens war
früher Schluss.
Daheim arbeitet Tamsin an ihrem Roman. Die
Nachbarin sitzt auf ihrem Rasenmäher. Beinahe eine ganze Stunde. Der Lärm
dröhnt durch Tamsins dünne Holzwand. Immer, wenn es etwas wärmer wird, fangen
die Nachbarn an, stundenlang ihren Rasen zu mähen. Entspannt im Garten sitzen,
das kann Tamsin nicht! „Ich weiß nicht, ob dieser Roman überhaupt einen Sinn
hat.“ Ob Tamsin ihn je veröffentlicht? Und selbst, wenn nicht. Das Gefühl,
etwas Sinnvolles zu tun ist wertvoller als den Tag über nur zu Chatten oder
Fernzusehen und am Abend beim Einschlafen zu wissen, nichts erwähnenswertes
erreicht zu haben.
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