Tamsin
grübelt über ihre Wohngruppe nach. Am meisten Sorge bereiten ihr mögliche
Sinnlosregelungen. „Ich habe Angst, dass es verboten sein könnte, den eigenen
Staubsauger mitzunehmen. Angeblich gibt es dort einen Gemeinschaftlichen. Sowas
sind oft große, schwere Klopper. Den würde ich nicht jede Woche die Treppe rauf
und runter schleppen wollen.“ Aber wenn die Regel so wäre, was soll man machen!?
Damit man nicht öfter als nötig saugen muss, könnten sie das Essen im Zimmer
verbieten. Krümel verursachen am meisten Dreck.
Obwohl
heute Montag ist und Tasmin diese Woche etwas Anderes erwartet hat, wurde in
der Maßnahme die Planung fortgesetzt. Tamsin arbeitet weiterhin an der Planung
für den Stadtbummel in verschiedenen Städten, ohne zu wissen ob und welche
davon überhaupt eine ausgewählt wird. Zwar wurde kurz besprochen, wer was
weitermacht, aber anstatt zu sagen, dass ihr nichts mehr einfällt oder sie
fertig ist, war Tamsin doch froh, am Computer zu sitzen können - den ganzen
Tag. Sobald die Dame, die neben ihr saß Feierabend hatte, hat Tamsin die
letzten beiden Stunden genutzt, an ihren Roman weiterzuschreiben. Drei Seiten
sind besser als gar nichts. "Ich habe das Gefühl, etwas Sinnvolles
geschafft zu haben."
Später
lässt Tamsin sich einen Zahnarzttermin zukommen. Es sieht übel aus. Angeblich
ist so ein Sonderfall mit einer schmerzenden Zunge, weil sie an einen Zahn
kratzt, ein so spezieller Sonderfall, dass die Krankenkasse keine Regel dafür
hat und die Behandlung mit einer eventuellen Krone demnach auch nicht bezahlt
wird. Weitere Ängste manifestieren sich. „Was, wenn ich die Kosten selbst
übernehmen muss, es aber nicht kann?“ Dies würde bedeuten, dass keine Behandlung
möglich ist, was zur Folge hat, dass Tamsin mit den Schmerzen leben muss. Zuweilen
ist es so schlimm, dass sie nicht schlafen muss und Tagsüber ein Kaugummi
drüberlegt, welches auf Dauer Übelkeit erregt.
Ein Leben
mit Schmerzen ist eine alte Angst, entstanden 2007, als sie noch in einer JOBB
Maßnahme Dauerstehen musste. Inzwischen hat Tamsin Hoffnung geschöpft, dass sie
derartigen Schmerzen entkommen kann und doch noch einen „angenehmen“ Job
findet. Und nun die Sache mit dem Zahn… „Auch wenn es nur die Zunge ist…“ Wieder
einmal erscheint es ausweglos. Wie sehr sie auch kämpft, irgendwann, irgendwie
kriegt das Schicksal sie dennoch! Es ist wie ein Fluch, dem sie nicht entkommen
kann
Ich hoffe mit deiner Zunge/Zahn wird es in Zukunft doch besser. Und vielleicht noch mehr, damit du gegen dein vermeintliches Schicksal gewinnen kannst. ^^
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