Für heute hatte Tamsin
sich einen Zitronenkuchen ausgesucht. Da die Teilnehmerin, mit der sie zuvor
immer kochen war im Praktikum ist/war und die andere Anleiterin keine Zeit
hatte, sollte dies heute mit einer anderen Anleiterin stattfinden. Die jedoch
ebenfalls kaum Zeit hatte. Sehr zu Gunsten von Tamsins Ängsten. Unbehagen kam
auf, als Tamsin zunächst alles, was sie brauchte, in der riesigen Küche
zusammensuchen sollte. Als kleine Hürde standen viele männliche Teilnehmer
einer anderen Gruppe vor allen Schränken, an die Tamsin ran musste. Zudem
benutzten sie selbst einige der Utensilien, die Tamsin brauchte. „Ich hatte
keine Lust, die ganze Küche nach jedem Teil abzusuchen, während mich alle
anstarren.“ Auch, wenn dem vielleicht nicht so war. Doch als einzige Frau unter
Männern ist es nicht immer angenehm.
Tamsins Motivation
schmolz wie ein Eisblock in der Wüste. Tamsin sollte die Zutaten abwiegen,
hatte jedoch nur eine Schüssel … gefunden. Es dauerte, bis sie erkannte, dass
die Wage einen Resetknopf hat. „Ja, mein Pech...“
Tamsin hat noch nie in
komplett alleine etwas gebacken. Und eigentlich sollte sie es dort tun, um es
zu lernen. Mit Hilfe. „Toll. Sachen, die auf den Papier stehen wild
zusammen-mixen kann ich auch zuhause.“, denkt sie mürrisch, während sie eine
gefühlte halbe Stunde auf die Anleiterin wartet, die kurz telefonieren gegangen
ist. Noch einmal schaut sie, ob aus dem Abwasch vielleicht inzwischen ein
Messbecher gekommen ist. Die unbegründete Angst fremde Männer anzusprechen und
etwas zu fragen, nagt an ihren Nerven. Dabei sollte es so einfach sein.
Tamsin fühlt sich
alleine, hilflos.
Letztlich dauerte
dieses Unterfangen drei Stunden. Und selbst danach fehlte immer noch die
Glasur. Tamsin sollte ein Rezept dafür
ausdrucken, aber die Drucker funktionierten mal wieder nicht. Das ärgerte auch
die anderen Teilnehmer. Wut mischt sich unter die Verzweiflung. Wut, die ihr
Kraft gibt, ihren Warteplatz in der Küche zu verlassen. „Ich hatte einfach
keinen Bock mehr!“
„Das Wetter nervt.“
Trotz Hitzewellen wird es nicht richtig Sommerlich. Vier Tage über ist es kühl,
sodass man ohne Jacke nicht raus kann. Dann ist es ein Tag wieder brütend Heiß.
Dann kommt ein Gewitter und die nächsten Tage ist es wieder kühl. Bis wieder
ein verdammt heißer Tag kommt, und alles wieder von vorne beginnt. Die Sommer
von vor zwanzig Jahren waren anders...
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