Ihr Dad fährt Tamsin zur Maßnahme. So muss sie nur 20 Min. früher los und
nicht direkt eine ganze Stunde. Ganz entspannt. „Wieder verbrachten wir den Tag
am Computer.“ Das tat Tamsins Augen nicht gut. „Wir sollten Bewerbungen fürs
Praktikum schreiben.“ Tamsin will keine einschläfernde Fließbandarbeit in
irgendeiner lauten Fabrik. Sie sucht etwas im Büro. Es mag albern und
wahrscheinlich sowieso sinnlos sein, aber dabei achtet sie zu allererst auf die
Öffnungszeiten. Viele Firmen haben Arbeitszeiten bis 18 Uhr. Allein schon mit
neuen, fremden und möglicherweise vielen Menschen zurechtzukommen und dabei
nicht den Ängsten zu erlegen, ist Stress pur. Stress ist ungesund. Für die
Menschen ist es normal, aber Tamsin will nicht, dass ihr Leben, seien es
vorerst nur wenige Wochen, nur aus Arbeiten und Schlafen besteht, da sie, wenn
sie abends heimkommt, kaum mehr Zeit zum Essen hat, weil sie so müde und kaputt
ist, dass sie nur noch... schlafen will. Bereits jetzt, wo sie meistens um 16Uhr
heimkommt, ist Tamsin so müde, dass sie bereits um 20 Uhr zu Bett geht. Mir der
Rückfahrt wäre sie um 18:30 Zuhause. „1, ½ Stunden Zeit für mich.“ Essen,
Zähneputzen, Duschen, Hausarbeit einbezogen…
Ihr graust es vor so einem Leben. „Welchen Sinn hätte das?“
Viele Teilnehmer in der Maßnahme sind frustriert, weil die Anleiter keine
festen Endzeiten nennen können. Feierabend ist stets sporadisch. Einmal früh.
Einmal spät. Einmal dann, wenn der Bus gerade abgefahren ist, einmal so, dass
man dort 40 Minuten warten muss. Zu allem Überfluss wird dort nicht einmal
etwas Sinnvolles gemacht. "Heute saßen wir die letzte Stunde zusammen und
haben... diskutiert. Über Katzenvideos."
25Minuten musste Tamsin heute an der Haltestelle
warten, umgeben von Menschen, die lautstark in einer fremden Sprache
diskutierten. Was wohl das Thema war? „Wie gerne hätte ich etwas verstanden.“
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