Mittwoch, 18. November 2020

unter dem tiefpunkt

Das Einzel Gespräch  mit Frau Mai gerade war irgendwie gruselig.
Ich komme rein, wir setzen uns. Sie starrt mich an. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, und starre zurück.
Hm.
Bis ich irgendwann keine Lust mehr habe. ich sage wie immer, dass ich nichts zum Reden habe. Ich frage, wie das mit dem WG Brunch sein wird, da man ja nicht mit fünf Leuten in einer Küche sein darf. Sie sagt, es ist so wie immer, und wer was machen will, soll das ein Tag vorher machen.
Aha. Dadurch bin ich auch nicht schlauer. Wahrscheinlich wird wieder in der Gruppe besprochen, was es geben wird. Ohne mich. Dass ich in so einem Fall keine Lust darauf habe, habe ich erstmal nicht gesagt.
Dann wollte ich wegen dem pizzaessen noch etwas fragen. Das hätten wir letzte Woche schon geklärt, meinte sie. Neben dem Buch wurde eine Speisekarte von dem Laden ausgelegt. natürlich nicht der Laden, den ich bei ihr vorgeschlagen habe sondern der andere pizzahaus. Ob sich jetzt jeder da eintragen soll und wie viel die Pizza kosten darf und ob man auch was anderes nehmen könnte, habe ich nicht mehr gefragt. Dieses betteln nach Informationen ist nervig und das mache ich nicht mehr mit. sie kann es mir ja erklären und wenn nicht, ist mir das auch egal. Selbst wenn dann für mich nicht mitbestellt würden würde, weil ich keine Information bezüglich dessen bekommen habe, wäre mir das egal. Normalerweise hätte ich noch fragen wollen, ob man die Pizza mit der Gabel essen müsste, aber ich wollte nur noch raus!
Wir haben uns noch ein bisschen weiter angeschwiegen, dann habe ich gesagt, ich habe nichts zu besprechen und konnte gehen.

Von meiner Beschwerde und den bevorstehenden Gespräch zu dritt nächste Woche hat sie kein Wort erwähnt. Sie war auch nicht so besonders übertrieben freundlich wie sonst bei der Verabschiedung.
Ich überlege, nächste Woche einfach mal abzuwarten, was in dem Gespräch passiert. Das wird hoffentlich das letzte sein mit ihr. Wenn ich nur da sitze und nichts sage und nichts zu sagen habe, wie lange wird sie mich dann stumm anstarren? Die ganze Stunde lang? Ich würde es gerne herausfinden, wenn ich nicht immer so nervös wäre.je mehr negative Dinge ich festhalte, umso mehr habe ich gegen sie in der Hand, um ein betreuungswechsel zu begünstigen.
Ich tue noch mal alles aufschreiben. sonst bin ich bei dem großen Gespräch nächste Woche so nervös, dass ich alles vergesse oder nicht verstanden werde und dann ändert sich wieder nichts. Das will ich auch um jeden Preis vermeiden. Ohne es direkt auszudrücken, ich kann mit ihr nicht mehr weiterarbeiten und werde das auch nicht. Seit ich mir das vorgenommen habe, fühle ich mich irgendwie freier. nicht mehr in dieser unterjochen, wo ich Angst habe was falsches zu sagen und von ihrer Gutmütigkeit und guten Laune abhängig zu sein. Nein das macht die Seele kaputt. Ich will nicht mehr mit klopfenden Herzen in diese Gespräche mit ihr gehen und dann ohne etwas erreicht zu haben auf weichen Knien wieder hinaus kommen.
Frau Sue meinte, nicht dieser bestimmt der Auslöser sorgt für die starken Depressionen am Wochenende, sondern auch, dass ich keine Tabletten mehr habe die ich nehmen kann. Ich glaube, es liegt nur daran, denn allein bei den Gedanken, keine Probleme mehr mit Frau Mai klären oder ausdiskutieren zu müssen, macht mich innerlich glücklich. 
Hmm.
außerdem hoffe ich, dass die Umfragen, die in der WG und der Tagesstätte über die Einrichtung und das Wohlbefinden und die Betreuer gemacht wurde, auch etwas verändern kann. Ich hoffe, die anderen Bewohner haben sich getraut, da drin ehrlich zu sein, was das Verhalten der Betreuerin angeht. Nur dann kann sich etwas verbessern. insgeheim habe ich auch die Vorstellung, dass sie vorher noch mal alle Briefe öffnen und die schlechten aussortieren könnte. Zutrauen würde ich ihr das. Sie tut nicht ausversehen jemanden beleidigen oder genau die Dinge unbeabsichtigt aussprechen, die Ängste auslösen. Sie weiß genau, was sie tut.

wenigstens läuft es in der Tagesstätte zurzeit sehr gut. Es sind nicht viele Leute da. Es ist sehr ruhig. ich esse öfters neue Dinge mit, die ich nicht kenne. Solange es auch Zutaten besteht, die ich nicht mag. dann habe ich zu meinen mehr Abwechslung was das Essen angeht und ich brauche nicht mehr zu Hause kochen. Ich komme nicht mehr ausgehungert nach Hause und muss Angst haben, dass die Küche besetzt ist. Und das Essen ist teilweise auch viel hochwertiger als eine selbstgekochte miracoli Nachahmung. Damals, als sie gesagt haben ich soll das dort essen, auch wenn ich nicht alles mag, konnte ich es nicht. Aber jetzt, wo ich das Positive daran sehe, macht es mir sogar Spaß.
Anna hätte noch mal mit ihren Betreuer wegen meinem Problem gesprochen. Ich weiß, dass Frau Mai viel Quatsch erzählt, dass ich keinen gesetzlichen Betreuer kriege, weil das zu teuer ist und ich schon hier Betreuung habe. Anna erzählt das Gegenteil und das ist ermutigend. 



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