Sonntag, 2. Dezember 2018

Tamsin weint, als sie abends wieder alleine ist.


Freitag.
„Es war ein sehr stressiger Freitag für mich. Nach der Tagesstätte bin ich sofort nach Hause gefahren, um in der WG noch zu putzen. Ausgerechnet heute muss ich das große Zimmer oben putzen. Ich habe mich beeilt. Gleichzeitig noch etwas Kleines zu essen gemacht. Und dann auf die Eltern gewartet. Wir sind dann übern Weihnachtsmarkt gegangen und haben was getrunken. Ich hatte ständig das Gefühl Zeitdruck zu haben. Obwohl ich doch eigentlich noch Zeit hatte. Außerdem hatte ich Angst dass die zu lange bleiben würden. Das passierte aber nicht.
Don kam eine Stunde zu früh. Ich habe mir vorher noch einen Fisch gebraten, den die Eltern mitgebracht hatten. Eigentlich wollte ich den eingefrorenen aber das war der nicht und so musste ich den heute noch essen, weil der 3 Tage nicht überstehen würde. Ich habe mich beeilt.
Nachdem er mit einem großen Koffer und ein paar Bild schenken, die ich eigentlich gar nicht haben wollte, angekommen war, sind wir in die Stadt gegangen. Haben ein bisschen eingekauft und sind spazieren gegangen. Über den Weihnachtsmarkt. Der ist hier sehr klein. Und eine Tasse Glühwein kostet über 3 €. Für das Geld bekamen wir schon vier Getränkeflaschen, auch wenn das etwas anderes war. Ich hatte gesagt, dass er nur am Freitag schon kommen könnte, wenn ich dann trotzdem einen Film gucken und früh schlafen gehen könnte. Damit war er einverstanden. Nach dem Film sind wir schon um 8 Uhr schlafen gegangen. Ich war sehr müde. Er jedoch nicht. War sehr unruhig. Er hat wieder auf dem Boden geschlafen. Der ist kalt und hart. Aber mein Bett ist zu klein. Und ich mag es nicht in einem so kleinen Bett zu eng aneinander gedrückt zu sein. Da könnte ich mich gar nicht mehr bewegen. Außerdem schnarcht er. Die Nacht war für mich unruhig.

Samstag.
Am nächsten Morgen bin ich allein aufgestanden, habe mir einen Kaffee gemacht und ferngesehen, bis er wach wurde. Er ist so einer, der ständig küssen und kuscheln will und auf die Dauer nervt mich das.
Er wollte die ganze Zeit über etwas anderes machen, doch ich wollte dass wir uns an den Plan halten und erstmal was backen und dann essen und danach etwas anderes machen. Das fiel ihm schwer. Auch fand er es komisch, dass ich schon vor 12 Uhr essen wollte. Aber ich hatte eben Hunger. Und mein Hunger hält sich nicht an Uhrzeiten. Wir haben da Nudeln gekocht. Er wollte mir die Arbeit abnehmen, aber das gefiel mir nicht. Trotzdem hat er geholfen. Anschließend wollten wir Sterntaler backen. Ich hatte schon fertigen Teig. Allerdings hat dann eher die ganze Arbeit übernommen. Ich wollte auch mal Kekse ausstechen oder das Marzipan ausstechen, aber das hat er nicht zugelassen. Das hat mich dann etwas geärgert. Angeblich weil ich auch nicht immer alles nur machen soll und er was für mich machen wollte. Die Kekse wurden dann nicht perfekt. Zwischendurch kam meine Mitbewohnerin und die beiden haben sich unterhalten. Die hat Familienprobleme.
Dann haben wir noch Schokolade auf die Kekse gemacht und anschließend aus Marzipan formen ausgestochen. Na ja, das hat er dann gemacht.

Zwischendurch konnte ich alles auf Video aufnehmen. Und viele Bilder machen.
Er hat mit dem Rauchen für die Tage aufgehört, obwohl ich gemerkt habe, dass es ihm fehlte. Er ist am letzten Tag hat er sich alleine gehört. Wollte sogar noch mal Geld fürs neue Zigaretten haben. Aber ich verleihe kein Geld.
Zwischendurch hat er sich noch die Fingernägel bemalt. Schwarz mit Glitzer rot und gold. Abends sind wir dann noch mal rausgegangen. Zum Hafen. Da ist einer aus Eislaufbahn. Wir haben was getrunken und sind dabei am See lang gegangen. So etwas habe ich noch nie gemacht. Wollte sowas schon immer mal machen. Mit jemanden nachts im Dunkeln spazieren gehen und dabei was trinken und Spaß haben.
Er hat jeder schon gesagt, dass er sowas nicht gerne macht und auch so schnell nicht mehr machen wird. Mit dem Trinken meine ich. Angeblich will er deswegen nicht einmal mehr an Silvester anstoßen.

Diesmal gingen wir etwas später ins Bett. Es war schwierig ihn davon zu überzeugen, dass es mir zu eng in meinem Bett war. Er wollte ständig bei mir drin schlafen. Aber das ging nicht.
Mich hat genervt, dass er mir immer wieder sagte, wie und was ich machen soll.
Mit langen Haaren sieht er gut aus. Wäre der Beischlaf kein so großes Thema, wäre ich echt glücklich!

Sonntag.
Wir haben gegessen; wollten zuerst Kartoffeln kochen, aber ich wollte das nicht extra alles kaufen und bezahlen, und dann den Rest des Tages Wii gespielt. Das war lustig. Bis et dann zum Bus musste. Vorher hat er mir beim putzen geholfen. Hat das Bett gemacht. Es war voller Zucker von dem Popcorn aus der Mikrowelle. Bei dem Anblick hätte ich heulen können.
Die enorme Unordnung war grauenhaft! Ständig musste ich aufräumen. Es hat mich nervös gemacht.
Er meinte immer noch, ich würde seine Frau werden und das wir zusammen ziehen. Aber wie soll ich dieses Chaos aushalten?
Tatsächlich war ich erleichtert, als ich wieder alleine war. Und zittrig. Angst vor einer ernsthaften Beziehung und Angst, ihn anderenfalls ganz zu verlieren. Beides wäre blöd.

Ich weiß nicht weiter. Es war schön, nicht alleine zu sein.
Trotz der vielen Dinge die mich an ihn stören fühle ich mich wieder einsam und allein. Bin traurig. Und erschöpft.“

Über die Tage hat sie oft mit Dave geschrieben, und als Don fragte, wer das war, sagte sie, es wäre Tina. Schlecht fühlt sie sich deswegen nicht, da er ihr ja auch öfter Lügen erzählt. Demnach ist es nur gerecht.
Tamsin will keinen Sinn lügenden Chaoten mit psychischen Problemen. Die hat sie selbst.  Oft denkt sie, ob Dave für sie nicht doch der richtige wäre. Hmm…


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