Donnerstag, 1. November 2018

Ödes Halloween. Don.


Ich fühle mich verzweifelt und traurig darüber, dass alles so ist wie es ist. Dass ich immer alleine bin und nie richtig Freunde habe und nie wahre Freunde gehabt habe. Darüber, dass es sich nicht ändert und darüber, das ich mich auf einen komischen Mann der seine eigenen Lügen glaubt nein lassen muss, um überhaupt jemals so etwas wie Gefühle und Zuneigung zu erfahren. Denn anders geht’s nicht. Ich habe ja kein Glück. Habe keine richtige Wohnung und nicht die Ehre jemand kennenzulernen der ehrlich und treu ist und es auch ernst meint. So viel Glück habe ich nicht. Hatte ich noch nie.

Ich denke gerade viel über das Leben nach. Darüber, warum nicht schon immer so viel Pech hatte. Und warum sich nicht mal was ändert. Ich war bei einfachen Sachen. Wie damals bei der Wohnungssuche. 3 Jahre habe ich gesucht und nichts bekommen. Wo ich jetzt bin ist es zwar auch gut und angenehm, aber es gibt immer noch viele Sachen die mich unglücklich machen. Ich wollte nie in ein Dorf ziehen oder eine Wohnung irgendwo am Stadtrand Kilometer entfernt vom Zentrum und den Geschäften. Aber jetzt glaube ich, dass ich so etwas sowieso nie bekommen würde. Ich denke oft darüber nach auszuziehen. Aber wohin? Und wie viele Jahre werde ich dann wohl weitersuchen müssen?

Dave ist ehrlich und nett und seit wir uns getroffen haben zum ersten Mal ist jetzt ungefähr ein Jahr vergangen. Damals habe ich mich gefreut. Wir schreiben zwar immer noch sehr oft, aber ich weiß nicht was daraus werden wird. Es geht mir alles zu langsam. Ich weiß nicht wie lange ich noch alleine sein soll. Sehen wie die anderen Bewohner hier im Haus sich verabreden und glücklich sind und ich mal wieder immer noch der Außenseiter bin, mit dem niemand etwas zu tun haben will. Vielleicht werde ich auch niemals richtige Freunde finden. Ich bin so verzweifelt, dass ich mich sogar auf Don einlasse, einfach nur weil er so verzweifelt ist wie ich und alles tun würde, um selbst nicht mehr allein zu sein.
Tina, die ich gefunden habe, damit er auf die sauer sein kann und nicht auf mich wenn wir uns streiten, ist immer noch allgegenwärtig. Manchmal kommt es mir so vor als wäre sie tatsächlich hier. Und als wäre ich da nicht allein. Aber ich weiß, wie die Realität ist. Und das macht mich noch trauriger. Dann wünsche ich mir dass Sie hier wäre. Die perfekte Freundin die so ist wie ich sie mir vorstelle. Die jeden Tag zu mir kommt und der alles das Spaß macht, was auch mir Spaß macht. Manchmal wünschte ich mir ich würde sie sehen oder sprechen hören, auch wenn es nicht real ist und nur in meinem Kopf wäre, einfach nur, damit ich mich nicht mehr so allein fühle.
Denn es wäre letztlich egal ob ich verrückt werde oder nicht. Mit mir will niemand was zu tun haben. Und wenn ich für verrückt erklärt werde, kann mich wenigstens niemand mehr zwingen in Vollzeit in irgendeiner Fabrik zu arbeiten im Stehen oder Toiletten zu putzen den ganzen Tag. Wer würde schon eine verrückte einstellen?
Gleichzeitig macht es nicht traurig. Weil ich nicht das normale Leben habe, und wohl auch nicht haben werde, was ich mir immer gewünscht habe. Mit einer schönen Arbeit, halbtags und guten Verdienst und abends Zeit für einen Mann und eine Familie in einer eigenen Wohnung direkt in der Stadt, so dass man nicht auf Busse oder ein eigenes Auto angewiesen ist und damit noch mehr Geld für eigene Sachen hat, gerade bei dem geringeren Verdienst, wenn man nicht in Vollzeit arbeiten muss. Aber das ist wohl nur ein Traum.

Ich habe gleichzeitig Angst und fühle Freude wegen dem Wochenende, wo Don zu mir kommt. Ich bin dann, weil ich allein und auch nicht mit den Eltern irgendwo hinfahren, was auf Dauer sehr langweilig ist. Ich kann mit jemanden spiele spielen und erfahren wie es ist gemocht zu werden. Auch wenn ich nicht weiß was seine wahren Absichten sind. Angst habe ich, weil er manchmal nicht richtig denken kann und seine eigenen Lügen glaubt und dann unzufrieden wird. Aber dann ist das so. Dann gehört das zu dem normalen Unglück dass mein Leben begleitet.

Gestern war Halloween und ich habe wieder nichts erreicht. Immer träume ich davon jemand zu haben der mit mir an diesem Tag was unternehmt. Etwas Schönes. Zu einer dieser Veranstaltungen geht Punkt aber ich war wieder allein und hatte diesmal nicht mal Lust, passende Musik zu hören. Die Eltern kamen und wir sind in ein Restaurant gegangen. Hatte Nudeln mit Garnelen in bärlauchsauce. Zuerst wollte ich Nudeln also Bratnudeln vom Asiaten, aber die hätte ich nicht im Auto essen wollen und die Eltern werden dann wieder beleidigt, wenn ich die zu Hause essen würde und die dann wieder sofort nach Hause fahren müssen. Darum sind wir dann essen gegangen.
Diese sogenannte Urlaubswoche nach der Probewoche ging viel zu schnell vorbei. Morgen ist schon Freitag.

Heute war ich einkaufen, weil ich Eier brauchte. Ich habe dann einen Kuchen gebacken. Diesmal wurde der wieder gut. Ich war ganz alleine in der Küche und wurde nicht gestört von anderen. Das ist gut. Die essen meistens immer nur abends spät abends. Blöd ist nur, dass der Geruch von dem Essen dann durch die Tür zu mir reinzieht. Und dass die immer noch nicht den Ofen sauber halten können. Obwohl das von mir schon angesprochen wurde. Entweder können die das nicht oder es interessiert die nicht oder die wollen mich ärgern. Aber ich tue da nicht mehr putzen, wenn der angebrannte Wurst festgelegt.
Ansonsten habe ich ferngesehen. Frauenknast Serie geschaut. Da gucke ich mehrere Folgen hintereinander. Ich wünschte mir ich könnte so sein wie diese Leute aus dem Fernsehen. Also das genaue Gegenteil von jetzt. Aber wenn ich das mal wäre oder versuche würde sowieso ein blöder Kommentar oder ein schiefer Blick ausreichen und schon kämen mir wieder die Tränen und ich würde alles bereuen und dann kämen die Ängste wieder.


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