Ich
fühle mich verzweifelt und traurig darüber, dass alles so ist wie es ist. Dass
ich immer alleine bin und nie richtig Freunde habe und nie wahre Freunde gehabt
habe. Darüber, dass es sich nicht ändert und darüber, das ich mich auf einen
komischen Mann der seine eigenen Lügen glaubt nein lassen muss, um überhaupt
jemals so etwas wie Gefühle und Zuneigung zu erfahren. Denn anders geht’s
nicht. Ich habe ja kein Glück. Habe keine richtige Wohnung und nicht die Ehre
jemand kennenzulernen der ehrlich und treu ist und es auch ernst meint. So viel
Glück habe ich nicht. Hatte ich noch nie.
Ich
denke gerade viel über das Leben nach. Darüber, warum nicht schon immer so viel
Pech hatte. Und warum sich nicht mal was ändert. Ich war bei einfachen Sachen.
Wie damals bei der Wohnungssuche. 3 Jahre habe ich gesucht und nichts bekommen.
Wo ich jetzt bin ist es zwar auch gut und angenehm, aber es gibt immer noch
viele Sachen die mich unglücklich machen. Ich wollte nie in ein Dorf ziehen
oder eine Wohnung irgendwo am Stadtrand Kilometer entfernt vom Zentrum und den
Geschäften. Aber jetzt glaube ich, dass ich so etwas sowieso nie bekommen
würde. Ich denke oft darüber nach auszuziehen. Aber wohin? Und wie viele Jahre
werde ich dann wohl weitersuchen müssen?
Dave
ist ehrlich und nett und seit wir uns getroffen haben zum ersten Mal ist jetzt
ungefähr ein Jahr vergangen. Damals habe ich mich gefreut. Wir schreiben zwar
immer noch sehr oft, aber ich weiß nicht was daraus werden wird. Es geht mir
alles zu langsam. Ich weiß nicht wie lange ich noch alleine sein soll. Sehen
wie die anderen Bewohner hier im Haus sich verabreden und glücklich sind und
ich mal wieder immer noch der Außenseiter bin, mit dem niemand etwas zu tun
haben will. Vielleicht werde ich auch niemals richtige Freunde finden. Ich bin
so verzweifelt, dass ich mich sogar auf Don einlasse, einfach nur weil er so
verzweifelt ist wie ich und alles tun würde, um selbst nicht mehr allein zu
sein.
Tina,
die ich gefunden habe, damit er auf die sauer sein kann und nicht auf mich wenn
wir uns streiten, ist immer noch allgegenwärtig. Manchmal kommt es mir so vor
als wäre sie tatsächlich hier. Und als wäre ich da nicht allein. Aber ich weiß,
wie die Realität ist. Und das macht mich noch trauriger. Dann wünsche ich mir
dass Sie hier wäre. Die perfekte Freundin die so ist wie ich sie mir vorstelle.
Die jeden Tag zu mir kommt und der alles das Spaß macht, was auch mir Spaß
macht. Manchmal wünschte ich mir ich würde sie sehen oder sprechen hören, auch
wenn es nicht real ist und nur in meinem Kopf wäre, einfach nur, damit ich mich
nicht mehr so allein fühle.
Denn
es wäre letztlich egal ob ich verrückt werde oder nicht. Mit mir will niemand
was zu tun haben. Und wenn ich für verrückt erklärt werde, kann mich wenigstens
niemand mehr zwingen in Vollzeit in irgendeiner Fabrik zu arbeiten im Stehen
oder Toiletten zu putzen den ganzen Tag. Wer würde schon eine verrückte
einstellen?
Gleichzeitig
macht es nicht traurig. Weil ich nicht das normale Leben habe, und wohl auch
nicht haben werde, was ich mir immer gewünscht habe. Mit einer schönen Arbeit,
halbtags und guten Verdienst und abends Zeit für einen Mann und eine Familie in
einer eigenen Wohnung direkt in der Stadt, so dass man nicht auf Busse oder ein
eigenes Auto angewiesen ist und damit noch mehr Geld für eigene Sachen hat,
gerade bei dem geringeren Verdienst, wenn man nicht in Vollzeit arbeiten muss.
Aber das ist wohl nur ein Traum.
Ich
habe gleichzeitig Angst und fühle Freude wegen dem Wochenende, wo Don zu mir
kommt. Ich bin dann, weil ich allein und auch nicht mit den Eltern irgendwo
hinfahren, was auf Dauer sehr langweilig ist. Ich kann mit jemanden spiele
spielen und erfahren wie es ist gemocht zu werden. Auch wenn ich nicht weiß was
seine wahren Absichten sind. Angst habe ich, weil er manchmal nicht richtig
denken kann und seine eigenen Lügen glaubt und dann unzufrieden wird. Aber dann
ist das so. Dann gehört das zu dem normalen Unglück dass mein Leben begleitet.
Gestern
war Halloween und ich habe wieder nichts erreicht. Immer träume ich davon
jemand zu haben der mit mir an diesem Tag was unternehmt. Etwas Schönes. Zu
einer dieser Veranstaltungen geht Punkt aber ich war wieder allein und hatte
diesmal nicht mal Lust, passende Musik zu hören. Die Eltern kamen und wir sind
in ein Restaurant gegangen. Hatte Nudeln mit Garnelen in bärlauchsauce. Zuerst
wollte ich Nudeln also Bratnudeln vom Asiaten, aber die hätte ich nicht im Auto
essen wollen und die Eltern werden dann wieder beleidigt, wenn ich die zu Hause
essen würde und die dann wieder sofort nach Hause fahren müssen. Darum sind wir
dann essen gegangen.
Diese
sogenannte Urlaubswoche nach der Probewoche ging viel zu schnell vorbei. Morgen
ist schon Freitag.
Heute
war ich einkaufen, weil ich Eier brauchte. Ich habe dann einen Kuchen gebacken.
Diesmal wurde der wieder gut. Ich war ganz alleine in der Küche und wurde nicht
gestört von anderen. Das ist gut. Die essen meistens immer nur abends spät
abends. Blöd ist nur, dass der Geruch von dem Essen dann durch die Tür zu mir
reinzieht. Und dass die immer noch nicht den Ofen sauber halten können. Obwohl
das von mir schon angesprochen wurde. Entweder können die das nicht oder es
interessiert die nicht oder die wollen mich ärgern. Aber ich tue da nicht mehr putzen,
wenn der angebrannte Wurst festgelegt.
Ansonsten
habe ich ferngesehen. Frauenknast Serie geschaut. Da gucke ich mehrere Folgen
hintereinander. Ich wünschte mir ich könnte so sein wie diese Leute aus dem
Fernsehen. Also das genaue Gegenteil von jetzt. Aber wenn ich das mal wäre oder
versuche würde sowieso ein blöder Kommentar oder ein schiefer Blick ausreichen
und schon kämen mir wieder die Tränen und ich würde alles bereuen und dann
kämen die Ängste wieder.
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