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„Tamsin?“
„….“
>
„Taaamsin! Lebst du noch?“
„Äh,
ja.“
>
„Was machst du so?“
Tamsin
genießt einen unerwartet warmen Spätsommertag. Kann sie den Geschehnissen
Glauben schenken, wird sie diesen Ort in weniger als zwei Wochen endgültig
verlassen haben. „Meine Chefin, die Leiterin des Förderzentrums, ist sehr
bemüht. Besucht mit Tamsin das Haus, in dem Tamsin ihr neues Zimmer besichtigen
kann. Organisiert Termin usw.“
Ja
Tamsin hatte die Wahl zwischen ein modernes Zimmer im Neubau mit
Fußbodenheizung am Stadtrand und einem im Altbau mit Terrasse und altem
Gummifußboden. Leider ist es dort sehr hellhörig. Aber das ist es angeblich
immer in Mietswohnungen. Tamsins Sorge, nachts wegen Geräuschen nicht schlafen
zu können, hält sich hartnäckig. „Sie haben mir gesagt, in dem Fall solle ich
mir etwas in die Ohren stecken.“ Darüber war Tamsin schockiert. Sie würde erst
recht nicht schlafen können, wenn etwas in den Ohren drückt und zwickt. „Da
würde ich eher zu Schlaftabletten greifen.“ Hm, ob dies wirklich im Sinne
dieser Einrichtung wäre, die dazu da ist, Menschen zu helfen? „Ich habe dann
nur still genickt.“, gesteht Tamsin bedrückt. Höheren Mächten zu wiedersprechen
ist sinnlos.
Fragen,
die sie plagen: Die Wände waren ursprünglich Orange. Farben wie Rot oder
Schwarz sind zu unnormal, weshalb die Wände vor ihrem Einzug nun in Weiß
gestrichen werden. „Werde ich mich nun doch den Normen fügen müssen?“ Weiß ist
immer noch besser als Orange. Aber deswegen ist es nicht weniger unschön….
„Wer
entscheidet überhaupt, was normal und akzeptabel ist, und was nicht? Viele Leute
mögen knallrote Wände. Nur, weil die gesamte Masse es nicht mag, ist es
unnormal?!“
> „Und, wie war die Präsentation letzte Woche?“
„Achja…“
Die Kollegen waren von der DIA Show mit Musik begeistert. Wirklich. „Sie haben
geklatscht.“ Tamsin erfreut sich an dem Lob. „Ich bin kein Versager.“
Tamsins
Ziel ist nach wie vor, irgendwann mit Computern zu arbeiten. Egal was.
„Vielleicht werde ich den nötigen Schulabschluss nachholen.“
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