Tamsin
will endlich ihren Roman fertig schreiben. Fleißig arbeitetet sie daran.
Außerdem lenkt die
Tätigkeit sie von anderen Dingen ab. Am frühen Morgen hatte sie bereits eine
kleine, depressive Downphase aufgrund ihres Zahnes. Das Kaugummi, dass sie
ständig darüberlegt, scheint ihrem Zahnfleisch auf Dauer nicht gut zu tun. Doch
ihr Zahnarzt Termin ist erst nächste Woche. Ihre Mom hat ihn extra so für sie
gemacht, weil sie Urlaub hat und keine Lust auf Tamsins
nervige Zahnprobleme hat. Tamsin ist betrübt, hat
keine Lust zu gar nichts. „Es wäre schönes Wetter, um am Strand Eis zu essen.“
Aber das ist ihr letztlich auch egal. Tamsin will nur, dass die nächsten sieben
Tage so schnell wie möglich vorübergehen. Die Schmerzen sind unermesslich. Sie
kann nicht sprechen, nicht essen, ohne dass es an der Zunge kratzt.
Gerne
würde sie sich in den Garten setzen. Etwas lesen. Doch ihr fehlt die
Motivation. Im Treibhaus steht ein Topf mit altem Waldklee. Es ist erstaunlich,
dass der sich den ganzen Winter über dort so gut gehalten hat. „Wenigstens
einmal etwas Schönes auf dieser höllischen Welt.“
In
letzter Zeit ist Tamsin eher selten im Chat unterwegs. Und wenn, dann macht sie
sich einen Spaß daraus, die Perversen, die nur da sind, um Frauen mit ihrem
versauten Dreck zu bedrängen, zu verarschen. „Tja, es ist amüsanter als wie am
Fließband Standartfragen zu beantworten. Sobald sie jedoch merken, dass für sie
keine versauten Spielchen herausspringen, ziehen sie leine.“ Und wieder wird es
langweilig.
Zeitlich schreibt Tamsin mit einem Mann, den sie
vor einigen Jahren in einer Zeit, in der Chats nicht nur von Perversen
überrannt wurde, kennengelernt hat. Er ist nett. Höflich. Wohnt jedoch sehr,
sehr weit weg. Gerne würde er Tamsin im Sommer an der Ostsee besuchen. Tamsin
betet dafür, dass sich bis dahin bezüglich eigener Wohnung etwas bei ihr tun wird.
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