Tamsin stöbert gerne in Flohmarkthallen.
Ohne große Erwartungen begibt sie sich an diesem trüben Mittwoch-Nachmittag
in eine Flohmarkthalle und
entdeckt prompt ein Radio. Sie sucht schon länger ein funktionsfähiges Radio
und ist skeptisch, da sie schon oft Schrott erwischt hat und ihr der Verkäufer
in ebendieser Flohmarkthalle bei ihrem letzten Besuch ein ebenfalls kaputtes
Gerät andrehen wollte. Dieses Radio sah alt aus. Ist aus Holz. Tamsin
beschließt, es auszuprobieren. Zu ihrem Staunen funktionierte es. „Wow. Genau
das, wonach ich schon so lange suche!“ Plötzlich Tamsin ein wenig irritiert,
wenn nicht sogar enttäuscht, denn das Radio verfüget über USB Schnittstelle,
was bedeutetet, dass es gar nicht aus den Achtzigern stammt. Ups. Aber dann sah
sie es positiv: „Wenigstens kann es dann noch nicht so abgenutzt und ausgeleiert
sein!“
Am Abend hat Tamsin es dann noch
einmal mit Chatten probiert. „Ja, ich weiß, ich kann es einfach nicht lassen.“ Sie
betrachtet es als Zeitverschwendung, weil die Chance, jemanden mit guten
Absichten kennenzulernen einfach so gering ist. Zu ihrer Überraschung findet
sie ein nettes Gespräch. Sie grübelt nach. „Irgendwie finde ich daran keinen
Sinn, mich mit Leuten über interessante Themen zu unterhalten, die man danach sowieso
niemals wiedersieht. Man lässt seine Gedanken frei, aber hat am Ende nichts,
außer die Erkenntnis, wie andere über dasselbe Thema denken.“ Gleichzeitig
wallt eine bekannte Traurigkeit in Tamsin auf. „Chatgespräche drehen sich oft übers
Kennenlernen, manchmal übers gemeinsam auf der Couch liegen und
Lieblingssendungen schauen.“ Es erinnert Tamsin an das, was sie sich insgeheim sehnlichst
wünscht, während sie gleichzeitig weiß, dass die Erfüllung dieses Wunsches
weiter fernliegt, als die Sterne am schwarzen Nachhimmel.
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