Mittwoch, 8. März 2017

Ein paar Überraschungen



Tamsin stöbert gerne in Flohmarkthallen. Ohne große Erwartungen begibt sie sich an diesem trüben Mittwoch-Nachmittag in eine Flohmarkthalle und entdeckt prompt ein Radio. Sie sucht schon länger ein funktionsfähiges Radio und ist skeptisch, da sie schon oft Schrott erwischt hat und ihr der Verkäufer in ebendieser Flohmarkthalle bei ihrem letzten Besuch ein ebenfalls kaputtes Gerät andrehen wollte. Dieses Radio sah alt aus. Ist aus Holz. Tamsin beschließt, es auszuprobieren. Zu ihrem Staunen funktionierte es. „Wow. Genau das, wonach ich schon so lange suche!“ Plötzlich Tamsin ein wenig irritiert, wenn nicht sogar enttäuscht, denn das Radio verfüget über USB Schnittstelle, was bedeutetet, dass es gar nicht aus den Achtzigern stammt. Ups. Aber dann sah sie es positiv: „Wenigstens kann es dann noch nicht so abgenutzt und ausgeleiert sein!“


Am Abend hat Tamsin es dann noch einmal mit Chatten probiert. „Ja, ich weiß, ich kann es einfach nicht lassen.“ Sie betrachtet es als Zeitverschwendung, weil die Chance, jemanden mit guten Absichten kennenzulernen einfach so gering ist. Zu ihrer Überraschung findet sie ein nettes Gespräch. Sie grübelt nach. „Irgendwie finde ich daran keinen Sinn, mich mit Leuten über interessante Themen zu unterhalten, die man danach sowieso niemals wiedersieht. Man lässt seine Gedanken frei, aber hat am Ende nichts, außer die Erkenntnis, wie andere über dasselbe Thema denken.“ Gleichzeitig wallt eine bekannte Traurigkeit in Tamsin auf. „Chatgespräche drehen sich oft übers Kennenlernen, manchmal übers gemeinsam auf der Couch liegen und Lieblingssendungen schauen.“ Es erinnert Tamsin an das, was sie sich insgeheim sehnlichst wünscht, während sie gleichzeitig weiß, dass die Erfüllung dieses Wunsches weiter fernliegt, als die Sterne am schwarzen Nachhimmel.

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