Der
Laptop ist heute angekommen. Mit gemischten Gefühlen packt sie ihn aus. „Ich
frage mich, wieso ich immer so viel Pech habe. Immer.“ Sofort beim Auspacken
ist ihr aufgefallen, dass es sich offensichtlich um ein gebrauchtes Notebook
handelt. Jedoch nicht um ihr Altes. Es ist ganz anders eingepackt als das
Vorige, man sieht die Spuren, da der Bildschirm offensichtlich mit einem
feuchten Tuch abgewischt wurde. Und das nicht einmal gründlich – und dann
beschweren sie sich bei Tamsin, dass sie den Zurückgesendeten trocken und
sauber abgewischt hatte, um Fingerabdrücke zu entfernen. Der Lenovo Aufkleber
fehlt, die Anleitung und sonstige Zettel sind zerknittert und das Mauspad
klappert, was beim Vorigen alles nicht der Fall war. Was sie besonders ärgert,
ist, dass dieses Notebook sehr lange braucht, um Ordnerinhalte zu laden.
Normalerweise klickt man auf Schnellzugriff und alles erscheint, doch hier
dauert es eine Weile. Der grüne Ladebalken oben lädt sogar noch nach mehreren
Minuten. Das war beim Vorigen auch nicht so. Tamsin weigert sich, so viel Geld
hinzublättern und letztlich nur ein Gebrauchtes Teil in den Händen zu halten, dass
nicht einmal richtig funktioniert! „Und da hatte ich mich noch gewundert, dass
die mir so zuvorkommend einen Umtausch angeboten haben. Ich hätte mir denken
können, dass das nicht so einfach wird, wie es klingt.“
Tamsin
fragt sich: warum? Warum klebt das Pech ständig an ihr wie eine ausgehungerte
Mücke?
Ist es
letztlich ihre eigene Schuld?
„Ich
glaube an die Vorbestimmung, dass alles, was geschieht, geschieht, weil es
geschehen soll. Man kann das Schicksal nicht verändern. Ich war von Anfang an
skeptisch. In zwei Wochen kommt ein neues Windows Update heraus. Eine neue
Version des Systems. Ursprünglich hatte ich mir vorgenommen, mir erst danach
einen Laptop zu kaufen, damit ich meine Programme anschließend sauber auf das
neue System installieren kann. Dann hängt nichts und alles läuft gut. Ich
wusste immer, dass es besser wäre, mit dem Kauf zu warten. So dringend brauche
ich den Laptop ja auch gar nicht. Brauche ich ihn überhaupt?“ Und doch war ihre
innere Gier zu groß.
Am
liebsten würde Tamsin ihn erneut umtauschen, da er ihr um Grunde echt gefallen
hat. Es ärgert sie, dass es dasselbe Gerät mit derselben Leistung nicht wo
anders gibt. In einem Geschäft in ihrer Nähe... „Wo anders ist es entweder
überall ausverkauft, zu teuer oder hat zu wenig Speicher.“ Kleine SSD Speicher,
wo nicht einmal ihre Musiksammlung raufpasst, scheinen sich zum Standard zu
entwickeln. Damit kann Tamsin nichts anfangen. „Ich versuche, mein Geld wieder
zu bekommen. Ich will nicht ein drittes Mal ein Kaputtes oder Gebrauchtes
erhalten.“
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