Dienstag, 18. August 2020

Mehr und mehr und nix!

Heute hatte ich wieder ein Gespräch mit Frau Mai.

Zuerst habe ich ihr gesagt, wenn ich mir einen Vogel anschaffen, dass ich eine Person hätte, die den im krankheitsfall nehmen würde.

Dann sagte sie jedoch, dass es auf einmal drei Personen sein müssen, die man angeben muss dafür. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass sie mir ein schlechtes Gewissen machen wollte, als sie dann erzählt hat, dass das nicht gut ist, wenn man ein Tier in einen kleinen Käfig eingesperrt, dem Tier würde es denn so gehen wie mir als ich damals bei den Eltern nur drinnen war, und Vögel brauchen viel Freiheit und vierzig Artgenossen.

dabei klang sie letzte Woche noch so begeistert, als ich meinte, dass ich mir gerne einen Vogel zulegen wollte.

grundsätzlich sind Tiere hier im Haus erlaubt, aber ich soll mir überlegen, ob ich dem Tier das antun will.

Ich will mir nicht irgendwelche Vorwürfe oder Vorurteile anhören und vielleicht sollte ich dann doch lieber warten, bis ich eine eigene Wohnung gefunden habe.

außerdem sollen dann erst alle Bewohner gefragt werden, ob das von der Lautstärke akzeptabel wäre. Letzte Woche wurde jedoch von ihr gesagt, dass es egal ist und ich mir keine Gedanken machen soll, was die Nachbarn hier sagen. Dann sag ich lieber von mir aus nein, es besser als wenn die anderen das sagen.

aber irgendwie hatte ich mir das auch denken können. Menschen reden immer viel und wenn es dann ernst wird, kommt immer alles anders…

Irgendwie regt mich das auch ein bisschen auf. als Kind hatte ich auch immer ein Vogel und viele Menschen haben das und ob der jetzt bei jemand anders im Käfig zu Hause sitzt oder bei mir, das macht keinen Unterschied. das ist ja nicht so, als ob ich von draußen ein Vogel fangen würde und den seiner Freiheit berauben würde!

Und dann gibt es bestimmt wieder einige, die meinen, dass es Tierquälerei ist, wenn man den ganz alleine im Käfig hat und der dann Zahn wird. Vielleicht ist das nicht schön für den Vogel, aber wie gesagt, ob er jetzt bei mir oder einer anderen Person im Haus lebt, macht keinen Unterschied.

von solchen Leuten, die Mäuse im Haus mit lebendfallen fangen, die dann im Garten aussetzen und die Haustür stundenlang offenlassen, damit sie wieder reinkommen, kann man nichts anderes erwarten.

 

als ich dann erzählt habe, dass ich jeden Tag um 6 Uhr von einem lauten Fahrradständer geweckt werde, weil irgendeine Person um die Zeit ihr Fahrrad aus dem Stall holt, hat sie gesagt, dass das einfach normal ist und das ist in einem Wohnhaus so und da kann man nicht viel machen. Dann habe ich eben Pech, wenn ich davon aufwache… sozusagen….

bis zu dem Moment, wo sie gesagt hat, dass ich gucken kann wer das ist und wir mit der Person reden könnten, weil ich schon wieder am Verzweifeln.

 

Ich habe noch von einer Mitbewohnerin erzählt, die unfreundlich zu mir war, indem sie mich fragte, wo ihr Pizza Messer ist. Da war ich mit ihr mitgegangen und wollte die Sache aufklären. Eine andere Person hat das in die falsche Schublade gelegt und jetzt wurde ich dafür verantwortlich gemacht, dass es da nicht herein gehört, weil ich ja küchendienst habe. ich hätte gerne zu ihr gesagt, dass ich davon keine Ahnung habe und sich selbst suchen soll. Ich muss lernen, dass sie umzusetzen und nicht mehr so unterwürfig sein, weil mich das so unglücklich macht.

Die Erklärung, dass das einfach so ist und diese Person krank ist und das nicht persönlich meint, war dann mehr oder weniger ein bisschen hilfreich. Ich darf nicht freundlich zu Menschen sein, die zu mir unfreundlich sind!

 

Einerseits fühle ich mich hier in dem Haus wohl, aber andererseits bin ich zu sensibel und nimm immer alles so persönlich und bin schnell verzweifelt, wenn die Betreuerin nicht das sagt, was ich hören will. irgendwie erwarte ich innerlich, dass bei jedem erwähnten Problem sofort die beste perfekte Lösung für mich gefunden wird. Aber so ist das nicht. Die Lösungen gefallen mir nicht immer und dann ärger ich mich, dass überhaupt angesprochen zu haben, weil das sowieso keinen Sinn macht…

 

Tom ist immer noch genervt von dem kaputten Fahrrade. Es ist nicht kaputt und jemand aus der Tagesstätte hat schon viel repariert, was der vorher nicht konnte, aber es gibt immer noch einige Kleinigkeiten zu machen. Das habe ich nun selbst fertiggekriegt. Ich habe die Bremse gerade eingestellt. Tom hatte immer gesagt, er würde sich darum kümmern, wenn er frei hat, und dann hat er doch wieder keine Lust.

 

Dave zieht jetzt in eine billigere Wohnung im selben Haus in seiner Stadt um. Dann spart er ein bisschen Geld. Hier in meiner Stadt hat er noch nichts gefunden. Ich weiß auch nicht, ob er wirklich suchen tut. Zumindest glaube ich nicht, dass er sich auf den wenigen Wohnungen hier schon mal beworben hat.

Ein Jahr muss er da jetzt wohnen bleiben. Er sagt, dass wir anschließend gerne zusammenziehen könnten. Weil er mich gerne mag und wegen den Gemeinsamkeiten.

Wenn er wirklich mit mir wohnen will, warum dann nicht jetzt schon?

Allerdings weiß ich selbst nicht, ob ich das überhaupt will. Ich habe ein bisschen Angst vor Nachteilen, dass man das Schnarchen hört und nicht schlafen kann oder zusammen fernsieht und nicht aussuchen kann, was man selbst sehen will jederzeit. Oder dass ich dann tue, was ich nicht mag, nur weil ich Angst habe, etwas dagegen zu sagen.

Allerdings bin ich in der letzten Zeit schon mutiger geworden. im hansapark habe ich mich schon manchmal getraut zu sagen, wo ich nicht rein will oder wo ich sitzen will.

 

 

Gestern war ich noch mal bei einem Psychologen in Neustadt. wieder andere bei dem ich hier neulich war, hat auch der gesagt, dass er nicht richtig für mich ist und ich mir ein Verhaltens Therapeut suchen soll. Allerdings müsste ich dafür wieder Bus oder Zug fahren, weil der in dieser Stadt bereits überlastet ist. trotzdem war der ganz nett und hat mich im Gegensatz zu dem anderen nicht nur über das Arbeitsleben ausgefragt.

Er meinte auch, dass ich vielleicht auch gar keinen Therapeuten brauche, weil das was ich in der WG und Tagesstätte mache, ausreichend ist. Da übe ich ja alles was ich üben muss.

Naja das einzige, was mich allgemein stört, ist das Bus oder Zug fahren mit Mundschutz wo man so schlecht Luft kriegt.

 

wenigstens ist es heute ein bisschen kühler geworden draußen, sodass ich wieder mit Hose schlafen kann. Den ganzen Tag lang tue ich schwitzen und das ist nervig und klebrig.

 

In der Tagesstätte bin ich heute 2 km in 27 Minuten gelaufen. Frau Sue hat eine Woche Urlaub. sie meinte, ich würde es ja nicht ernst meinen, weil ich das letzte Woche nicht getan hatte. heute habe ich das freiwillig und gerne getan und ohne dieses Gefühl, dass da Druck und Zwang hinter steht und ich das jetzt muss egal ob die Sonne kochend heiß auf mich nieder brennt oder ich wichtigere Sachen tun möchte, ist das viel angenehmer und besser.

Beiläufig bin ich dann noch bei der Post vorbeigegangen und habe ein Paket abgeholt. Dann brauchte ich nachmittags nicht mehr mit dem Fahrrad dahin.

 

Irgendwie war der Tag doch anstrengend.

 

 

 

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