Freitag, 20. Januar 2017

Werbung - eine Seuche des 21. Jahrhunderts.

Tamsin versucht seit über einem Jahr sie bei Google zu registrieren. Doch es scheitert immer daran, dass sämtliche Nutzernamen vergeben sind. Was sie auch versucht, es ist bereits vergeben. Tamsin weigert sich, einen Namen mit Zahlen zu verschandeln. Sie hasst solche einfallslose Namen wie Blume123w. Schon immer. „Gerade bei etwas so bedeutsamen wie einer Mailadresse ist ein anständiger Name das A & O!“ Doch Tamsin bezweifelt, es je zu schaffen. Was ihr einfällt, probiert sie. Erfolglos. „Ich glaube, ich kann die Augen schließen und meine Faust auf die Tastatur legen. Was auch immer kommt, es ist leider schon... vergeben!“

Tamsin hat heute ihren alten Laptop neu eingerichtet. Und damit auch das Internet. Sie hat ihr altes Backup nicht hochgeladen und das Internet einmal ganz ohne Werbeblocker genutzt. Und... es war schrecklich! „Ich war spontan auf einigen Seiten unterwegs. Spielseiten und was man sonst so findet. Innerhalb weniger Minuten hatte ich vier Browserfenster offen! Natürlich allesamt mit Werbung fürs Casino und sonstigem Schrott, der keinen interessiert. Naja, nicht mich. Eines Von den Werbefenstern hatte Werbung mit Sound. Nur welches? Da immer, sobald ich die Fenster geschlossen und ein bisschen weiter „gesurft“ habe neue Fenster aufploppten, habe ich kurzerhand meine Lautsprecher auf stumm gestellt. Immerhin war ich gerade am Musik hören. Was will dieser A#(&0%H mich da mit seinem Abzockmüll a la „Verdienen Sie tausend Euro ohne etwas dafür zu tun! Bequem von Zuhause aus!“ zuquatschen!?“ Tamsins Frustration steigt. Blinkende bunte Banner an den Seiten kann man übersehen, doch sogenannte „Layer“, die doch von oben herabsenken und mal eben die komplette Webseite bedecken, sind schon eine Zumutung. Da fragt man sich: „Hä? Wieso bin ich denn plötzlich auf einer Pornoseite gelandet? Ich wollte doch nur die Nachrichten lesen!“ Natürlich ist man auf keiner Pornoseite gelandet, es ist nur eine fette Werbung, die es lediglich so aussehen lässt – natürlich versehen mit einem riesigen Fake-X zum Schließen. Ganz klein oben rechts. Oder links. Klickt man drauf, ja dann landet man auf der „beworbenen“ Webseite. „Und wo sind jetzt meine Nachrichten...?“


Tamsins Fazit: „Ohne Werbeblocker würde das Internet keinen Spaß machen. Man wäre nur noch am Schließen, wegklicken, schließen. Uah! Webseiten wären unübersichtlich. Langsam. Hat man einen alten Rechner, der sich beim Laden der Seite erst mal komplett aufhängt... Ohje...“ Das erinnert Tamsin an ein Ereignis aus der Vergangenheit. „Damals hatte ich eine alte Pentium 3 Kiste mit 126MB Ram. Ich wollte meine Mom eine Webseite zeigen, auf der man Filme schauen konnte. Ich hatte vergessen, das auf der alten Kiste noch kein Adblocker installiert war. Wie dumm. Plötzlich senkte sich ein monströses Fenster mit einer unbekleideten Frau, die noch monströsere... Brüste hatte über den kompletten Bildschirm. Meine Mom war entsetzt: „Was ist denn das für eine Seite!? Mach das bloß weg! So etwas mag ich nicht sehen! Das ist nicht Harry Potter!!“ Rasch habe ich versucht, das Ding wegzukriegen. Irgendwie... Der Rechner war wirklich extrem langsam. Dann bin ich auch noch, verlegen darüber, dass meine Mom denkt, ich wollte ihr eine Pornoseite zeigen, auf das Fake-X reingefallen, und anstatt zu verschwinden wollte mich die Werbung prompt auf die monströs versaute Pornoseite weiterleiten. Das war zu viel für den alten PC. Nervös versuchte ich, den Browser zu schließen. Doch der Rechner hatte sich so stark aufgehängt, dass es mehrere Minuten brauchte, bis die billige Lady aufhörte, uns ihre künstlichen die Brüste unter die Nase zu halten.“ 


 
Schade, dass es niemals ein komplett Werbefreies Internet geben wird.“, findet Tamsin. Einige Seiten schalten Werbungen, die sich überhaupt nicht blockieren lassen, weil die Firmen sich freikaufen. Dann gibt es Videoplattformen – es sind hauptsächlich die der großen, reichen Fernsehsender – auf denen man gezwungen wird, vor jedem Clip erst mal 30-60 Sek. Werbung zu glotzen. Dem kann man nicht entrinnen. Nicht einmal, wenn man die Zeit, in der die Werbung läuft mit anderen Webseiten oder Programmen zu überbrücken versucht. Denn öffnet man ein anderes Fenster, Tab, was auch immer, stoppt die Werbung, damit man auch ja keinen Augenblick des kostspieligen Spott verpasst!

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