Tamsin
versucht seit über einem Jahr sie bei Google zu registrieren. Doch
es scheitert immer daran, dass sämtliche Nutzernamen vergeben sind.
Was sie auch versucht, es ist bereits vergeben. Tamsin weigert sich,
einen Namen mit Zahlen zu verschandeln. Sie hasst solche einfallslose
Namen wie Blume123w. Schon immer. „Gerade bei etwas so bedeutsamen
wie einer Mailadresse ist ein anständiger Name das A & O!“
Doch Tamsin bezweifelt, es je zu schaffen. Was ihr einfällt,
probiert sie. Erfolglos. „Ich glaube, ich kann die Augen schließen
und meine Faust auf die Tastatur legen. Was auch immer kommt, es ist
leider schon... vergeben!“
Tamsin
hat heute ihren alten Laptop neu eingerichtet. Und damit auch das
Internet. Sie hat ihr altes Backup nicht hochgeladen und das Internet
einmal ganz ohne Werbeblocker genutzt. Und... es war schrecklich!
„Ich war spontan auf einigen Seiten unterwegs. Spielseiten und was
man sonst so findet. Innerhalb weniger Minuten hatte ich vier
Browserfenster offen! Natürlich allesamt mit Werbung fürs Casino
und sonstigem Schrott, der keinen interessiert. Naja, nicht mich.
Eines Von den Werbefenstern hatte Werbung mit Sound. Nur welches? Da
immer, sobald ich die Fenster geschlossen und ein bisschen weiter
„gesurft“ habe neue Fenster aufploppten, habe ich kurzerhand
meine Lautsprecher auf stumm gestellt. Immerhin war ich gerade am
Musik hören. Was will dieser A#(&0%H mich da mit seinem
Abzockmüll a la „Verdienen Sie tausend Euro ohne etwas dafür zu
tun! Bequem von Zuhause aus!“ zuquatschen!?“ Tamsins Frustration
steigt. Blinkende bunte Banner an den Seiten kann man übersehen,
doch sogenannte „Layer“, die doch von oben herabsenken und mal
eben die komplette Webseite bedecken, sind schon eine Zumutung. Da
fragt man sich: „Hä? Wieso bin ich denn plötzlich auf einer
Pornoseite gelandet? Ich wollte doch nur die Nachrichten lesen!“
Natürlich ist man auf keiner Pornoseite gelandet, es ist nur eine
fette Werbung, die es lediglich so aussehen lässt – natürlich
versehen mit einem riesigen Fake-X zum Schließen. Ganz klein oben
rechts. Oder links. Klickt man drauf, ja dann landet man auf der
„beworbenen“ Webseite. „Und wo sind jetzt meine
Nachrichten...?“
Tamsins
Fazit: „Ohne Werbeblocker würde das Internet keinen Spaß machen.
Man wäre nur noch am Schließen, wegklicken, schließen. Uah!
Webseiten wären unübersichtlich. Langsam. Hat man einen alten
Rechner, der sich beim Laden der Seite erst mal komplett aufhängt...
Ohje...“ Das erinnert Tamsin an ein Ereignis aus der Vergangenheit.
„Damals hatte ich eine alte Pentium 3 Kiste mit 126MB Ram. Ich
wollte meine Mom eine Webseite zeigen, auf der man Filme schauen
konnte. Ich hatte vergessen, das auf der alten Kiste noch kein
Adblocker installiert war. Wie dumm. Plötzlich senkte sich ein
monströses Fenster mit einer unbekleideten Frau, die noch
monströsere... Brüste hatte über den kompletten Bildschirm. Meine
Mom war entsetzt: „Was ist denn das für eine Seite!? Mach das bloß
weg! So etwas mag ich nicht sehen! Das ist nicht Harry Potter!!“
Rasch habe ich versucht, das Ding wegzukriegen. Irgendwie... Der
Rechner war wirklich extrem langsam. Dann bin ich auch noch, verlegen
darüber, dass meine Mom denkt, ich wollte ihr eine Pornoseite
zeigen, auf das Fake-X reingefallen, und anstatt zu verschwinden
wollte mich die Werbung prompt auf die monströs versaute Pornoseite
weiterleiten. Das war zu viel für den alten PC. Nervös versuchte
ich, den Browser zu schließen. Doch der Rechner hatte sich so stark
aufgehängt, dass es mehrere Minuten brauchte, bis die billige Lady
aufhörte, uns ihre künstlichen die Brüste unter die Nase zu
halten.“
„Schade,
dass es niemals ein komplett Werbefreies Internet geben wird.“,
findet Tamsin. Einige Seiten schalten Werbungen, die sich überhaupt
nicht blockieren lassen, weil die Firmen sich freikaufen. Dann gibt
es Videoplattformen – es sind hauptsächlich die der großen,
reichen Fernsehsender – auf denen man gezwungen wird, vor jedem
Clip erst mal 30-60 Sek. Werbung zu glotzen. Dem kann man nicht
entrinnen. Nicht einmal, wenn man die Zeit, in der die Werbung läuft
mit anderen Webseiten oder Programmen zu überbrücken versucht. Denn
öffnet man ein anderes Fenster, Tab, was auch immer, stoppt die
Werbung, damit man auch ja keinen Augenblick des kostspieligen Spott
verpasst!
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