Tamsin
ist heute morgen ein wenig frustriert. Sie sitzt nämlich im Dunklen.
Naja, fast. Seit ihre Glühbirne vor einiger Zeit kaputtgegangen ist,
musste sie mit einer etwas Schwächeren vorlieb nehmen. Doch die
flackerte ungemein. Und hell war sie auch nicht sonderlich. Da die
Birne nicht in einer Lampe sondern nur in einer losen Fassung an der
Decke baumelt, erscheint ihr das Flackern umso stärker. Also hat ihr
Dad eine neue eingeschraubt. Doch die ist noch viel dunkler. Das
Licht des Computerbildschirms blendet in ihren Augen, obwohl sie es
schon auf die niedrigste Stufe eingestellt hat. „Wenn gewollt,
könnten Glühbirnen mehrere Jahre halten!“, weiß Tamsin, die
bereits öfters Berichte gelesen hat, in denen behauptet wird, dass
Glühbirnen absichtlich kurzlebig gebaut werden, damit die Industrie
mehr daran verdient. Würden die Dinger ewig halten, brächte man
keine Neuen kaufen, und die großen Firmen leben von ihren Käufern!
Natürlich gibt es dafür keine offiziellen Beweise, und so lange es
die nicht gibt, ist alles, wie es ist, und das ist normal. Die Wut
verfliegt und jetzt ist Tamsin nur noch traurig, dass sie so lange im
Halbdunkeln ausharren muss, bis ihre Eltern daran denken, eine Neue
mitzubringen. Wirklich zu dumm, dass das Dorf, in dem sie ausharrt,
über kein Geschäft verfügt!
Draußen
herrscht der Winter. „Überall liegt Schnee, nur bei uns nicht.“
Es ist einfach nur kalt.
Tamsin
lüftet im Laufe des Tages, weil es in ihren Gemächern schon wieder
nass und feucht geworden ist. Das passiert stets im Winter. Plötzlich
ruft ihr Dad: „Mach das Fenster zu, sonst wirst du krank!“ Tamsin
schließt das Fenster und wartet, bis er wieder weg ist. Dann macht
sie es wieder auf und genießt einen frischen Atemzug.
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