Es war einmal eine junge
Frau. Ihr Name war Tamsin und sie teilte sich ihren Kopf mit ihren
beiden anderen Persönlichkeiten Lucy, die Herrin des Zornes und des
Hasses, und Mira, einem Anhängsel des Regenbogenlandes. Zusammen
lebten sie in einer Festung an der Grenze zur unsichtbaren Welt. Seit
kurzem wird diese Festung von einem bösen Unheil heimgesucht! Ein
schriller, quetschender Pfeifton, dessen Ursprung Tamsin nicht zu
deuten vermag. Er schwächt sie, zwingt sie in die Knie, treibt sie
schier in den Wahnsinn - sofern dies nicht schon längst geschehen
ist. Die Intensität des Pfeifens wechselt. Mal schwillt es an, mal
schwächt es ab und bleibt dann wieder konstant. Welch übler Zauber
mag dahinter stecken!?
Also beschloss Tamsin,
den Ursprung dieser penetranten Quälerei ausfindig zu machen. In der
Hoffnung, die flackernde Glühbirne, die in einer Fassung lose an der
Decke baumelt, wäre der Übeltäter, knipst sie das Licht aus. Doch
das Pfeifen pfeift weiterhin unerbittlich. Mürrisch mustert sie ihr
Radio. Musik übertönt das Geräusch, doch auf Musik hat sie
momentan keine Lust. Ihre Stimmung ändert sich und sie beschließt,
dem heimtückischen Ursprung später auf die Schliche zu kommen.
Tamsin lässt sich gehen. Ja, genau, das war das Thema! Also...
Tamsin kann nicht von
sich behaupten, gerne Sport zu treiben. Gerne würde sie abnehmen.
Aber wie, ohne Motivation!? „Es gibt zwei Arten von Sport &
Abnehmen. Beides hängt eng zusammen. Einmal gibt es das
Fitnesscenter. Man quält sich auf Sportgeräten, stets nur die Uhr
im Blick. Es kostet Geld und macht nicht wirklich Spaß. Jedenfalls
nicht mir. Aber dann gibt es noch die Sportarten, die großen Spaß
machen und bei denen man mindestens genauso gut abnehmen kann.
Federball, Frisbee. Zwei von vielen Tätigkeiten, bei denen man sich
viel Bewegt. Leider besteht darin der große Nachteil, dass man für
all diese Dinge einen Partner braucht.“ Und den hat Tamsin nicht.
„Die einzige angenehme Sportart, die mir sonst noch einfallen
würde, wäre Walking.“ Aber es ist Winter. Es wird schnell dunkel.
Und es ist kalt. Und Tamsin sitzt immer noch in diesem Dorf fest. Ihr
Dad würde niemals zulassen, dass sie alleine im Dunkeln die einsame
Landstraße entlang walkt. Sie könnte entführt werden! „Außerdem
hätte ich sowieso keine Lust, alleine durch die Kälte zu ziehen.“
Und wer sollte sie dafür schon motivieren? „Ich vermisse die
Zeiten, in denen wir mit der großen Gruppe jeden Tag zweieinhalb
Kilometer gewandert sind!“ Diese Gruppe existiert nicht mehr. „Ich
überlege, Gymnastik zu machen. Alleine. Vor einem Internetvideo.
Aber dabei komme ich mir albern vor.“
Abgesehen von ihrer
bewussten Faulheit hat Tamsin viel damit zu tun, ihre
Weihnachtsgeschenke zu verspeisen. „Ich weiß, Pralinen halten sich
eine ganze Weile. Aber sie sind da, und die Versuchung ist so
groß...“ Momentan ist Tamsin ihre Ernährung so wichtig wie ein
Stück Laub in der Regenrinne. Gerne verzehrt sie die leckeren,
fettigen Twisterpommes, ohne über die Folgen nachzudenken. Dabei
weiß sie von einer Ernährungsexpertin, dass gerade Frittiertes das
schlimmste aller schlimmen Lebensmittelsünden ist! „Oft frage ich
mich, wie ein einzelner Burger von McDoof so ungesund sein kann.
Viele beklagen das fettige Fleisch. Dabei sieht es gar nicht so
fettig aus. Nichteinmal Fett tropft aus, wenn man es zusammendrückt.
Der Rest ist Gemüse. Das Schlimmste ist wohl die Soße. Aber auch
das ist eher ein kleiner Klecks im Vergleich zu den dicken
Salatblättern.“
Heute hatte Tamsin wieder
einen sonderbaren Traum.
„Ich lag im Bett.
Hinter mir stand ein Stuhl über dem ein schwarzes Handtuch hing. Ich
wollte einschlafen, doch vernahm ein bizarres Rascheln. Mit dem Handy
leuchtete ich zu dem Stuhl. Das Handtuch hat sich bewegt! Ich habe es
eine Weile beobachtet. Angst stieg in mir auf. War es wohl möglich
eine Maus, die sich in den Fängen des Handtuchs verfangen hat? Egal.
Unsicher lösche ich das Licht, will schlafen. Doch es lässt mir
keine Ruhe. Nach einer Weile schalte ich es wieder ein und stelle
fest, dass das Handtuch plötzlich anders hängt, als zuvor. Ein
Geist, schießt es durch meine verträumten Gedanken. Ich wiederhole
diesen Vorgang mit dem Licht mehrere Male. Jedes Mal, wenn ich das
Licht einschalte, liegt das Handtuch anders. Am Schluss liegt es
zusammengefaltet neben meinem Bett. Der Schrecken darüber – welch
übersinnliche Macht mochte wohl dahinter stecken? - war so enorm,
dass ich in Wirklichkeit aufgewacht bin. Mein Herz klopfte wie wild.
Ohje. Schnell wurde mir bewusst, dass nichts von alldem real war.
Also schlief ich wieder ein. Ende.“ Ja, echt ein komischer Traum,
oder?
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