Freitag, 9. Dezember 2016

Hunger



Tamsin hat eine Woche Dauerzahnarzt hinter sich. Jeden Tag musste sie hin, um sich eine Spritze abzuholen, die dazu beitragen sollte, dass sich ihr Zahn nicht entzündet. 

Gerade ist es halb zehn Uhr morgens. Tamsin verspürt Hunger. Das Toastbrot, von dem sie sich zu früher Stunde täglich nährt, sättigt sie schon lange nichtmehr. Früher konnte sie bis mittags durchhalten. Heute meldet sich der Hunger bereits nach wenigen Stunden. Seit sie aus der Maßnahme raus ist, umso stärker. Oft hat sie die Gelegenheit, ihren Hunger zu befriedigen, doch seit ihre Mom wieder arbeitet, ändert sich die Situation auch für Tamsin. „Ich könnte um neun Uhr Mittagessen, bevor Dad losfährt, um sie abzuholen.“ Aber das wäre ihr dann doch etwas zu früh. Nachdem er sie abgeholt hat, fahren sie noch einmal einkaufen. Oder gehen anderen wichtigen Tätigkeiten nach. Die Küche ist abgeschlossen. Tamsin kann sich nichts rausholen. Ihr bleibt nur, zu warten, bis sie wiederkommen, was manchmal bis nach Mittag dauern kann. „Ich hasse das Gefühl, Hunger zu haben. Zu spüren, wie es von Stunde zu Stunde stärker wird. In diesem Loch, in dem ich Hause, gibt es nicht den Platz für Küchen Utensilien, wie Wasserkocher oder Mikrowelle.“, klagt sie. Vielleicht könnte sie Platz auf ihrem Schreibtisch schaffen, aber sie würde die winzigen Räume ungerne noch mehr mit irgendwelchen Dingen zumüllen.

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