Montag, 20. Mai 2024

verkauf dich nicht

Anna hat eine Anzeige entdeckt, wo jemand viele Sachen verschenkt. Ein Tannenbaum stehen der wollte sie unbedingt haben und für mich waren noch backformen dabei. So sind wir nachmittags dorthin gefahren mit ihrem Auto. Zwischendurch waren wir noch mit einem Hund spazieren. 
Die backformen waren viel kleiner als auf dem Foto zu sehen war. Naja. Dann sind wir noch zu den Kisten mit den übrigen Dingen gegangen. Dort waren CDs und Bücher und ein bisschen unnützes Zeug. Anfangs war sie wahrscheinlich ein bisschen unzufrieden, weil an der Kiste nur eine Person zur Zeit gucken konnte, und diese Person war ich. Dann habe ich sie vorgelassen. 
 Wir haben geguckt und ich wollte etwas haben, was sie wahrscheinlich auch wollte... und sie meinte ok, dann könne ich es haben, soll es aber auch für mich selbst benutzen und nicht verkaufen! Ok. Die Sachen waren alt und kaputt und größtenteils wirklich nicht mehr zum Verkauf geeignet.
Nach einer Weile fing sie aber selbst an, Bücher und alle möglichen Sachen mit vermeintlichen Wert rauszusuchen, die sie an Momox verkaufen will. Dazu habe ich aber nichts gesagt. Würde sie es bei eBay verkaufen, wo man vielleicht wirklich ein bisschen Geld dafür bekommen könnte, wäre ich beleidigt gewesen. eBay ist ihr aber zu kompliziert.
Ich habe ihr dann auch nicht gesagt, dass die neu eingepackten CDs, die sie auch unbedingt zum Hören haben wollte und die ich zuerst in der Hand hatte, in Folie ovp vielleicht ein bisschen Geld wert sind. Sonst hätte sie die auch in diesen Händler verkaufen wollen. Vielleicht dachte sie, sie hat Anspruch auf die Sachen und den Verkauf, weil sie die Anzeige entdeckt und mit dem Auto hingefahren ist. 
Am Ende war es mir dann auch egal. 

Ich habe ihr auch nicht erzählt, dass eine Person aus der Tagesklinik, bei der ich am selben Tag vorher zu Besuch war, um ihr einen Computer und Drucker einzustellen meinte, sie hätte so viele Sachen von ihrem Vater und schafft das nicht die alleine zu sortieren und zu verkaufen und wenn ich ihr helfe, würde ich ein bisschen Geld abbekommen. 
Immerhin hätte ich dann eine Beschäftigung. 

Vorgestern war die Angst und ein bisschen Verzweiflung enorm. Denn immer wieder kamen die Gedanken, wie es nach der Tagesklinik weitergeht und ob ich dann wieder jeden Tag alleine zu Hause sitze und saufe. 
Ich weiß nur nicht, wie ich das in der Klinik ansprechen soll. Ohne dass die denken, ich wäre süchtig oder nicht in irgendwelche doofen Maßnahmen schicken. Eine Ärztin dort meinte, weil ich vor einigen Jahren alleine regelmäßig mit dem Zug nach Lübeck zur Diagnose gefahren bin, könne ich ja Bus und Zug fahren. Und am Ende ist es oft so, dass andere entscheiden, was ich kann oder nicht kann. Selbst wenn ich frustriert bin und die Tränen kommen, wenn man zwischen dutzenden Menschen im Gang eingeengt steht, dazu noch Leute freie Plätze mit handtaschen blockieren und Menschen wie ich mit mir eingeengt im Gang stehen, weil die auch Angst haben sich dann auf die Tasche drauf zu setzen oder was zu sagen. Wobei das Thema, ob Menschen und taschen Anspruch auf freie Sitzplätze haben, ob die Tasche dort stehen darf oder man selbst deswegen während der Fahrt stehen muss, die Ängste so groß sind und ich die Personen dann auch nicht ansprechen kann, neue Gedankenkreise auslösen.


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