Zorn brodelt
die Gedanken an einige Ereignisse
aus der Tagesstätte Kreisen in mir wie ein Karussell. Lassen sich kaum
unterdrücken. Ich bin wütend. Wütend darüber, dass ich meine Welt Ansicht
ändern soll oder mein Charakter. Dass ich nicht so sein kann, wie ich bin, weil
es nicht zur Gesellschaft passt.
Ich denke an solche Situationen
wie damals beim abwaschen, als ich einen nassen Schwamm auf die Spüle gelegt
habe, die Betreuerin dachte er wäre trocken und ihn genommen hat. Dabei hat sie
das Wasser auf den Boden getropft und mir die Schuld dafür gegeben, weil ich ja
den nassen Schwamm da hingelegt habe und ihrer Meinung nach darf man nur einen
trockenen Schwamm weglegen.
oder diese Schimpfwort Kasse, wo
alle anderen bezahlen sollen, zwar nicht immer aber meistens, und die Betreuer
so gut wie nie. die sowie auch die Praktikantin, dürfen mit dem Handy am Frühstücks
tisch sitzen. Unser eins darf das natürlich nicht.
auch mit den Ungerechtigkeiten
kann ich nicht umgehen, obwohl es mir dort erklärt wurde, wie es ist. Warum
einige Personen zwei freie Tage in der Woche haben, die in Vollzeit da sind
gehen können wann sie wollen aber ich jeden Tag kommen und meine Zeit genau
einhalten muss. vielleicht können die anderen ihre Probleme besser erklären
oder werden mehr ernst genommen als ich. Mir wird ja immer zugetraut, dass ich
alles schaffe und noch mehr, als ich eigentlich denke. Ja, vielleicht würde ich
das auch alles schaffen bzw ich tue es ja auch schaffen. Aber das ist mir dabei
schlecht geht und ich sehr unglücklich bin, kümmert wenig. Dann kommt wieder
das Thema, dass ich alles vermeiden würde was anstrengend ist, weil Anstrengungen
mir keinen Spaß machen… und das unglücklich Sein die Depression auslöst und so
ein Leben dann keinen Sinn mehr hat, das kümmert wiederum wenig… ich bin ja
noch jung und kann das und soll mich nicht so anstellen, heißt es immer so
schön. Fehlt nur noch, dass die sagen, ich soll ein Stück Schokoladen essen
wenn ich Depression habe!
Und dann dieses Gefühl ständig
gehorsam sein zu müssen. ich sage immer nur ja und stimme zu, dass ich was
falsch gemacht habe, damit Sie zufrieden ist. Damit ich mich nicht noch mehr
erklären oder rechtfertigen muss. Ich hasse das. Am liebsten würde ich offen
sagen können, dass es mir scheißegal ist dass sie den Schwamm genommen und auf
dem Boden getropft hat. Dass es nicht meine Schuld ist, wenn sie das nicht
fühlen kann, dass der nass ist!
Naja, ich weiß, dass es nicht
gegen mich geht sondern ihr Charakter einfach so ist. Mit anderen geht sie auch
nicht anders um. Kollegin meinte zu Anna, die genau deswegen ebenfalls aufhören
wollte, aber jetzt nur noch 1 Tag in der Woche kommen braucht, dass es am
Stress liegt, wegen Corona. dass das mit den Mundschutz und den ständigen
lüften und den Einschränkungen die Leute so sehr belastet. Und diesen Stress
lassen die sich anmerken. Und darunter leiden Menschen wie ich.
Naja.
Elternhaben mich gestern Mittag
abgeholt und wir sind zum Sushi essen nach Lübeck gefahren. Ich habe die ganze
Zeit im Auto gewartet. Ich wollte dir nämlich nicht mit Mundschutz da
rumlaufen. Dann haben die das essen geholt und wir haben erst im Auto gegessen.
Seit zwei Jahren fehlt der Kaviar und das ärgert mich. Obwohl das Essen
insgesamt gut geschmeckt hat. Ich bin mir sicher, dass der Kaviar nicht seit
zwei Jahren alle oder ausverkauft ist. Jetzt habe ich die Nase voll und will
andere Restaurants ausprobieren. Nur doof, dass man noch nirgendwo drinnen
sitzen darf. Deswegen gab es auch nur Wasser zu trinken.
Es ist langweilig, wenn man nur
im Auto ist und nirgendwo rein darf. Nur mit Mundschutz draußen rumlaufen darf
und das will ich nicht. Deswegen wollte ich auch nicht in die Gärtnerei.
Dass ich die Zusage für die
Wohnung habe freut mich sehr. Da passen eigentlich alle Möbel rein und
vielleicht kriege ich dann mein Barock Zimmer mit schönen Tapeten.
Wenn dann auch noch das mit der Grundsicherung
klappt, schwindet auch diese Sorge und Angst, wieder in eng welche Maßnahmen zu
müssen. Dann nicht mehr in der WG zu wohnen und keine Ansprechpartner mehr zu
haben, die mir helfen, wenn ich verzweifelt bin oder da Angst habe. Wenn die
Tagesstätte dann auch noch weg fällt. Ich weiß nicht, wie es da weitergeht.
einerseits habe ich sogar ein
bisschen Angst vor dem Jobcenter. Wenn ich dahin gehe und sage, was und welchen
Beruf ich arbeiten will, dass die sagen, es geht nicht oder ich kann es nicht
oder ich muss erstmal in eine Maßnahme und da wieder Toiletten putzen… Zudem
wird von einigen Leuten gesagt, dass ich eine Ausbildung machen soll und das
geht meistens immer nur in Vollzeit. Und das ist mir wiederum zu anstrengend.
Aber ich möchte so gerne im Büro arbeiten. Oder vielleicht als Grafiker.
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