Dienstag, 16. Juli 2024

von Angst und Wein erfüllt

Mit Dave war ich gestern wieder am Strand. Wein 🍷 hatte ich als Alternative zum Bier mein mitgenommen. Ich wollte dieses Gefühl von letztes Jahr noch mal erleben, wo alles so harmonisch war auf der Bank in der Sonne sitzen, was trinken, dabei Musik hören und darüber lachen, wenn die Leute die vorbeigehen komisch gucken. 

Aber so schön wie früher ist es irgendwie nicht mehr. So heiter habe ich mich nicht mehr gefühlt, der Wein hat nicht mehr dieselbe Wirkung, weil der Körper sich wohl schon zu sehr daran gewöhnt hat. Dave hat in der Vergangenheit oft Unmut geäußert, wenn die Musik ein bisschen lauter war. Es gefällt ihm nicht, wenn die Leute gucken. Deswegen hatte ich sie von vornherein leise gemacht. Irgendwann kamen zwei Leute vorbei und haben sich unterhalten und er meinte, dass die über ihn oder seine Nase geredet haben, weil die Sonne darauf scheint und ihm das stört - und dass die Leute dann darüber lachen oder reden, weil das komisch aussieht. 
In meinen Augen ist das kompletter schwachsinn. Und diese offensichtlichen sorgen, dass irgendwelche Leute irgendwas über ihn denken oder sagen könnten, finde ich lästig. Bei mir ist es das Gegenteil, mich würde das überhaupt nicht interessieren was andere denken und sagen. 

Später war am Strand Musik und wir mussten die schöne Bank verlassen. Und somit auch weg von dem WC in der Nähe. Aber wie vor ein oder zwei Wochen, war die Musik natürlich nicht besonders Hörenswert. Das Wetter war schön warm und sonnig. ich will den negativen Dingen kein hohes Gewicht zu schreiben, dennoch muss ich auch hier erwähnen, wie lässt dich ich es fand, als mir auf dem Rückweg mit dem Fahrrad auf dem Waldweg unzählige Insekten gegen das Gesicht geklatscht sind. 
Als er auch wieder weg war habe ich mir noch Nudeln gemacht, da es den ganzen Tag über außer einen Rest Kekse nichts anderes zu essen gab.

Die Nacht lang kamen dann die eigentlich so erwarteten Kopfschmerzen. Mir war zwar nicht so stark übel, aber die Kopfschmerzen dauerten auch noch den nächsten Tag bis zum Abend an. Anna meint ich brauche eine Suchtberatung. Es ist nicht gut wenn wir immer so viel trinken, jede Woche am Strand vier Dosen oder eine ganze Flasche... Wobei ich meistens zuletzt immer nur drei mitgenommen hatte und den Ausweis zu Hause gelassen hatte, weil das reichen sollte und ich mir auch unterwegs nichts neues kaufen wollte. Das hat dann auch funktioniert. Auch wenn ich dann frustriert war, weil meine Dosen leer waren und ich noch mehr trinken wollte. Ich hatte nur drei und er immer vier.
Manchmal bin ich sogar froh, wenn ich dann dazwischen an den Tagen nix dergleichen trinke. Das fühlt sich sogar gut an. Nur wenn ich mit ihm unterwegs bin, wird es viel. Er kauft sich die Dosen sowieso und ich will dann auch nicht nur mit Wasser daneben sitzen und zugucken. 
Naja, wenn ich mehrere Tage alleine zu Hause sitze und Langeweile habe, trinke ich auch was. Aber ich habe noch nicht das Gefühl, dass ich ohne das Zeug nicht mehr leben könnte und bin mir daher auch nicht sicher, ob ich wirklich nun unumkehrbar abhängig bin und zur Suchtberatung muss!?

Zur Zeit sind auch die allgemeinen Ängste wieder ziemlich stark. Da ist so ein inneres unangenehmes Gefühl, dass dafür sorgt, dass sich die Welt und alles was schön ist, dunkel und negativ anfühlt. Aktuell fällt es mir schwer, dagegen anzukommen. 

Anscheinend wollte ich für die verhaltenstherapie aufgenommen. Ich will oder sollte mich darüber freuen, weil ich das schon lange gesucht habe. Aber stattdessen steht wieder nur die Angst im Vordergrund. Nicht nur wegen den Aufgaben die es dort geben wird, sondern auch die Angst davor, geheilt und als normaler gesunder Mensch eingeordnet zu werden, der dann wieder jede Arbeit annehmen muss mit der neuen Regel, dass ein drei Stunden langer Arbeitsweg als zumutbar gilt. 
Ich will die Ängste verlieren und natürlich auch normal und ohne Angst leben. Aber diese Gedanken, dass ich dann wieder mit dem Schulbus zu Arbeitsmaßnahmen fahren muss, wo ich Teller waschen oder putzen soll, nimmt mir ziemlich jede Hoffnung. Im Fernsehen ist auch davon die Rede, dass den Menschen, die auch nur eine als zumutbar eingestufte arbeitsstelle ablehnen, das komplette Geld gestrichen wird. Und ich habe dabei die Gedanken, dass wenn die mich zum toilettenputzen schicken und ich das ablehne, als Strafe hungern muss. Dass ich nämlich tatsächlich die Arbeit finde oder bekomme, die ich wirklich machen möchte, da habe ich keine Hoffnung mehr.

Online habe ich wieder jemanden kennengelernt, allerdings auch wieder so weit weg. Mindestens zwei bis drei Stunden Busfahrt. An einem Ort, wo nicht mal ein Zug hinfährt. Ich habe keine Vorstellung, wie daraus überhaupt etwas werden soll. Komplett abbrechen will ich es deswegen aber auch nicht.

Das große Gewitter heute hat mich aufgeheitert. Aber nun ist es vorbei und nun kehren die Gedanken wieder. 
Ich will schlafen.



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