Dienstag, 2. Juli 2024

Norwegen

Mit Anna und ihrem Vater bin ich Ende Juni von Mittwoch bis Freitag nach Oslo mit dem Schiff gefahren. 
Es hat 245 € gekostet, aber ich wollte die Gelegenheit zu verreisen trotzdem nutzen und mal was neues sehen. 
Um 10 Uhr sind wir losgefahren, ihr Vater hat uns abgeholt nach Kiel, weil ihr Auto bisschen kaputt ist. Vor der Abfahrt mussten wir ein paar Stunden warten und ich war ein bisschen unzufrieden, weil er die ganzen Leute erstmal vor lassen wollte, um nicht im Gedrängel zu stehen. 
Auf dem Chef hatten wir dann das Zimmer nicht gefunden und mussten erst mal suchen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so klein ist. Aber immerhin mit Fenster. Das Bett ließ sich ausklappen und erstaunlicherweise konnte ich dort besser schlafen als zu Hause in den quietschenden Bett. 
Draußen war es sehr warm und die Aussicht von dem hohen Schiff auf die Stadt und den Hafen war erstaunlich. Ich hatte auch viel zu viel Essen eingepackt weil ich nicht wusste, ob ich dort viel Hunger haben würde und es gab es am Abend essen und trinken, umsonst, weil wir das mit gebucht haben. Ein Glas Bier hätte dort 6 € gekostet, ein kleines! Alles war dort ungefähr dreimal so teuer wie normal. Die Getränke habe ich am Abend auch ausgenutzt, das Essen war ok, es kam mir ziemlich Deutsch vor mit viel Kartoffeln und Fleisch und ich hätte was anderes erwartet. So gab es für mich hauptsächlich nudelauflauf und Pommes. Wobei es die nudelauflauf am nächsten Tag auch nicht mehr gab...

Ihr Vater hat uns abends noch zu einer Show eingeladen, mit Musik und Tanz. Es war schön und besser als die Standard Shows aus dem hansapark, die ich sonst nur kenne. Die beiden haben dazu was getrunken, aber ich war wieder ein bisschen unzufrieden, weil ich keine 11 € für ein Getränk ausgeben wollte, das zur Hälfte aus Eiswürfeln bestand. Anna meinte immer, die Eiswürfel gehören nun mal dazu. Und ich wusste auch nicht, ob ich nur ein halbes Glas Getränk bekommen würde, wenn ich die Eiswürfel wegließe. das wäre auch nicht besser. Außerdem konnten alle auf dem Schiff nur Englisch sprechen. 
Am zweiten Tag sind sie alleine in die Show gegangen. Ich wollte natürlich auch mit, wusste aber nicht genau wie teuer es werden würde. Die Leute konnten auch nicht sagen ob man nur einmal Eintritt bezahlt oder jede Person einzeln zahlen muss. Der Vater hatte einfach die Karte hingegeben und sich nicht mit den Leuten an der Kasse unterhalten. An dem Tag hatte er bestimmt, dass er in die Show will ohne dass wir weiter darüber geredet haben. Die beiden sind dann direkt da reingegangen und ich meinte, ich würde dann spazieren gehen. Die Depression kam dann allerdings. Das Gefühl, ganz alleine zu sein und kein Geld zu haben oder sich solche Sachen nicht leisten zu können war plötzlich ziemlich groß. Ich stand alleine draußen und bin irgendwann zum Bett gelaufen, habe ein Medikament genommen und wollte schlafen. Irgendwie war es auf Dauer auch ziemlich anstrengend alles. Ich war froh, als ich wieder zu Hause war. Und dass es nur drei Tage waren und nicht 10. 

Naja. Am ersten Tag wollte ihr Vater ganz oben in die Bar und dort was trinken. Manchmal kam es mir so vor, als ob er alles bestimmt was wir machen. Vermutlich macht er diese Kreuzfahrt jedes Jahr, sonst mit seiner Frau, die verstorben war. 
So saßen wir dort. Anna hat von ihm wieder was spendiert bekommen und ich habe zugesehen. Sie war von einem Glas schnell betrunken und hat dann noch getanzt. Von dem Bier, dass ich mit hatte und vorher oder zwischendurch außerhalb dieser Ereignisse getrunken habe, war mir ein bisschen übel. Anna hatte auch zwischendurch mal was von ihren Sachen getrunken und nicht gesehen, dass überall auf den Schiffen Schilder hängen, dass man eigene Getränke oder im schiffsladen gekauftem Alk eigentlich nicht an Bord trinken durfte. Da ich diese unlogik aber nicht nachvollziehen konnte, da die an den Bars ja selbst solche Sachen zum dort trinken teuer verkaufen, habe ich mich nicht darum geschert.
Naja. Ich war froh, als wir diesen Raum dann verlassen haben, um uns die Disco und anderes anzuschauen. Diese war jedoch Menschen leer und kleiner als erwartet. 
Im Casino waren wir nicht und in der spielhalle nur kurz. Alles war kostenpflichtig. 
Als ich dann im Bett war, fing sie an ihr Handy zu suchen. Ich war schon im halbschlaf und war mir sicher, sie das finden würde. Meinte dann aber, sie hat es verloren und ist noch mal in die Bar gegangen. Tatsächlich hat eine putzfrau es dort gefunden und abgegeben. Nach dem Tanzen sind ihr einige Sachen runtergefallen und irgendwie blieb das Telefon dann dort liegen, daran erinnerte sie sich noch. Auch ihr Vater hatte zwischendurch die schlüsselkarte für die Kabine verloren. Auch diese wurde irgendwo abgegeben. Erstaunlich. 

In Oslo angekommen wollte ihr Vater nicht mit, es war ihn wohl zu viel lauferei. Wir sind dann in die Stadt gegangen und wollten zum Rathaus ins Museum. Allerdings war das doch weiter als erwartet, sehr heiß und die Straßen und Häuser sahen dort genauso aus wie hier. Auf dem Rathausplatz saßen wir auf einer Bank und sie wollte erst mal das WC aufsuchen. Durch die Baustelle konnte man vom Rathaus auch nicht viel erkennen. Nach fast einer Stunde war sie zurück, weil das mit den WCs etwas weitläufiger war als erwartet. Für das Museum hatten wir dann auch nicht mehr richtig Zeit und saßen auf einer Bank und haben getrunken und was gegessen. Ich hatte Angst, auch auf Klo gehen zu müssen. Ich kann das nicht auf englisch sagen und im Rathaus wo das WC war wurden auch die Taschen kontrolliert. Alleine hätte ich das wohl nicht gefunden und sie hätte nicht noch mal dorthin laufen wollen um mir das zu zeigen. Wir wollten einen elektroroller nehmen, wussten aber auch nicht wie das mit der bezahlfunktion funktioniert.

Irgendwann waren wir dann wieder auf dem Schiff und haben der Abfahrt wieder zugesehen. Die Stadt war groß und schön und auf dem Weg auf dem Wasser waren überall viele große und kleine Inseln aus Stein, viel bewachsen und teilweise mit kleinen Häusern bedeckt. Straßen habe ich dort fast gar keine gesehen. Ich könnte mir nicht vorstellen selbst dort zu wohnen. 

Richtig schön weiß am späten Abend. Draußen war Sturm, warmer Wind und wir waren auf dem Schiff oben fast alleine. Richtig geschaukelt hat es aber nicht.

Immer wieder habe ich an die Vögel gedacht und gehofft, dass die noch leben wenn ich zurückkomme. 

Trotz der Anstrengungen war es ganz schön. Vielleicht würde ich es wieder machen.. aber dann nicht mit ihrem Vater. Und dann vielleicht doch lieber mit richtiger stadtrundfahrt, wo man mehr sieht, anstatt nur viel lauferei zu haben und fast gar nichts zu sehen...
Vermutlich hängt die Erfahrung einer solchen Reise auch damit zusammen, mit welchen Leuten man unterwegs ist. Ob es Leute sind, die viel sehen wollen, den ganzen Tag nur auf den Beinen sind, oder Leute, die die Sache entspannt angehen und lieber mit einem Bier in der Sonne liegen. Wenn es wirklich um Urlaub und Erholung geht, würde ich letzteres bevorzugen. 




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