Sonntag, 5. November 2017

Ein weiteres Eltern-Wochenende



Obwohl es oft streit gibt – Tamsin hat einen Willen, ihre Mom ebenso und beide sind unterschiedlich – waren ihre Eltern auch an diesem Wochenende wieder allgegenwärtig. „Samstag waren wir in Lübeck. Im City Park. Und Sushi holen.“ Danach wollte Tamsin noch Torte, doch der Niederegger im LUV Center hatte die Baumkuchentorte nicht, und Tamsin war enttäuscht.
Sonntag gings zu den Flohmärkten. Die Hallenflohmärkte in der kalten Jahreszeit sind nicht so schön. Es ist klein, eng und hat man einen Raucher vor sich, der den Gestank der Erbsensuppe kaum überdünstet, braucht man eine Gasmaske. „Ich finde es rücksichtlos, dass die nicht draußen rauchen, nur, weil sie keine paar Minuten ohne Kippe im Maul auskommen!“
Tamsin ist frustriert. Aber das ganze Wochenende alleine drinnen zu sitzen ist langweilig.

Zudem nerven die üblichen Computerzwänge. Wie Programme, die man nicht entfernen kann, weil sie so wichtig sind und der Nutzer ohne sie nicht zurechtkommt. (Ironie)
Oder alberne Foren, die einen vorschreiben, wie man sein PW zu wählen hat, weil man als Nutzer sonst ein zu einfaches PW wählt; ohne Groß/Kleinschreibung (beides!), Sonderzeichen und natürlich eine Zahl nicht zu vergessen. Das Ganze muss das gefühlte 300 Zeichen lang sein und muss jedes Mal neu eingegeben werden, weil gespeicherte PWs auf dem eigenen PC zu unsicher sind! (Ironie)

Man merkt, dass man sich nach irgendetwas richtig Doll sehnt. Wenn man anfängt, davon zu träumen. „Ich habe geträumt, lilafarbene Stoffe aufzuhängen.“ Tamsin sehnt sich nach Tapeten. Oder irgendeiner Wandfarbe. Irgendetwas weniger Nichtssagendes als Weiß.

Tamsin hat einen Zahnarzttermin. Und wenn sie Glück hat, was sie nicht haben wird, wird der vierte Arzt, den sie aufsucht, sie von ihrem Schmerz erlösen. Sie hat Angst, dass sie wieder nicht behandelt wird, weil der Arzt kein Problem erkennt. Ihre Gedanken schweifen ab ins Entsetzliche. Eine neue, teure Füllung ist schon grenzwertig. Eine Krone kann sie sich nicht leisten. Mit Schmerzen kann und will sie nicht leben (müssen). „Ich habe Angst, gezwungen zu sein, den Zahn selbst noch weiter zerstören zu müssen, so weit, bis das Problem auch für den Dümmsten sichtbar wird. Das bedeutet noch mehr Schmerzen.“ Aber wenigstens bekäme sie dann die Behandlung, die jedem Menschen zusteht.




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