Heute war
Tamsin mit Tischdecken dran. Eine Aufgabe, die sie nach kurzer Erklärung
alleine bewältigen muss. Fragen stellen darf sie nur, wenn es wirklich wichtig
ist. Da Tamsin noch nie zuvor eine Kaffeemaschine bedient hat, kommen prompt
einige Fragen auf.
Naja.
Zwar wird es ihr erklärt, doch Tamsin hat ständig das Gefühl, etwas falsch zu
machen, wenn sie nachfragt, oder etwas vergisst und dran erinnert werden muss. „Ich
habe vergessen, die Kaffeekanne zu holen.“ Alle saßen am Tisch, doch der Kaffee
war noch nicht fertig. Tamsin sagt nicht, sondern tut, was getan werden muss,
um zu vermeiden, wieder etwas Falsches zu sagen; zu machen.
Nach dem
Essen begibt sie sich zum Zahnarzt. Ihre Chefin hat ihr einen Termin besorgt.
„Wieder wurde eine ganze Ecke abgeschliffen.“, stellt Tamsin währenddessen
erschüttert fest. Es wird immer weiter
geschliffen und poliert, und wenn das so weitergeht, ist von dem Zahn
irgendwann nicht mehr viel übrig. Danach ist die scharfe Stelle wie üblich weg,
doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder da ist. „Vielleicht sollte
ich einfach eine Krone machen lassen.“ Aber welcher Zahnarzt macht das einfach
so, und das möglichst schnell?
Tamsin
soll sich an die Betreuer wenden, wenn sie Probleme hat, nicht mehr an ihre
Eltern. Allerdings darf sie nur bei wichtigen Dingen hinkommen. Demnach hat
Tamsin letztlich keine andere Wahl, als sich an ihre Eltern zu wenden – bei
unwichtigen Problemen.
Nach
vielen heiteren Tagen mit ihrer Kollegin in der Maßnahme erlebt Tamsin eine
Downphase, in der sie die Tränen nichtmehr zurückhalten kann.
„Mein
Klee bekommt hier keine Sonne und geht ein.“ Ihre Chefin meint, sie könne sie
auch wo anders im Haus ans Fenster stellen, aber Tamsin traut sich nicht zu
fragen. „Er sieht wirklich nicht mehr schön aus.“ Was man von den anderen
Pflanzen hier auch nicht gerade behaupten kann. Aber was solls.
Tamsin ist
dran, den Wohnbereich zu säubern. Aber der Feudel ist schon wieder weg. Sie
traut sich nicht danach zu fragen, aus Angst, dass ihr vorgeworfen wird nicht
richtig gesucht zu haben. „Ich bin sensibel, und so etwas geht mir nahe.“ Ihre
geröteten Augen brennen.
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